Der Tag des Ronald Weasley

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Es war bereits Anfang November und heute stand für die Häuser die Auswahl der Quidditch-Spieler bevor. Einige hatten vor, den schon fast vollständigen Teams beizutreten, jedoch waren nicht genug Plätze für alle da, sodass man sich um seine Position in der Mannschaft in einem Spiel verdienen musste. So auch Ron und Cormac, die beide der Hüter von Gryffindor werden wollten. Während der Junge, mit dem ich nun schon seit über einem Monat zusammen war, recht gelassen wirkte und sich voll und ganz auf sein kommendes Spiel vorbereitete, hätte Ron sich am liebsten drei Meter unter dem Boden begraben. Er war schon seit 4 Uhr früh auf, da er vor lauter Aufregung kein Auge zubekam und aß auch nichts während des Frühstücks, was nun überaus merkwürdig für den Weasley war. Er konzentrierte sich anscheinend nur darauf, nicht gleich in Ohnmacht zu fallen, wie er dort vor seinem angeknabberten Toast saß und auf den Tisch starrte. Er tat mir Leid, aber ich wusste, dass er es Cormac trotzdem nicht so einfach machen würde, da war ich mir sicher.

Direkt am Abend nach Hermines gelungenen Geburtstag und einem überaus lecker gezauberten Karottenkuchen von Parvati, hatte ich mich mit Harry, Ron und Hermine zusammengesetzt und ihnen von der Unterhaltung zwischen Snape und Draco in den unterirdischen Gängen berichtet. Harry konnte nur wieder seiner Vermutung beireden, aber wunderte sich, dass es über mich ging, wodurch auch langsam Hermine und Ron ihrem Freund Glauben schenken mussten. Hermine hatte danach sofort die Rosen aus unserem Schlafzimmer geholt und in den Kamin geschmissen. Kleine, grüne Funken entwichen aus den weißen Blütenblättern, was mir wieder einmal in Erinnerung rief, dass Draco mir Schaden zufügen wollte. Harry erzählte später in unserer Diskussion noch von seinem Besuch bei Dumbledore und der Erinnerung von Tom Riddle, besser bekannt, als Lord Voldemort. Harry hatte gesagt, dass er unbedingt mit Professor Slughorn reden müsste, verriet uns jedoch erst einmal nicht, weshalb und hatte sich dann wieder hinter seinem Buch für Zaubertränke versteckt. In letzter Zeit fand man ihn immer häufiger in dieses Buch vertieft, was besonders Hermine, Ginny und mir Gedanken machte. Was stand auf diesen Seiten, das ihn so faszinierte?

Zusammen mit Hermine, Ginny, Lavender und ein paar weiteren Schülern aus meinem Haus, gingen wir zu den Tribünen des Quidditch-Spielfeldes, auf dessen sich schon viele zukünftige Spieler in ihren Teams beredeten oder warmflogen. Ziemlich schnell entdeckte ich Cormac, der mir grinsend zuzwinkerte und einen Kuss zuwarf. Ich bemerkte, wie Hermine sich fast übergeben musste, doch ich wurde nur rot und erwiderte seinen Kuss. Meine beste Freundin konnte sich auch nach einem Monat nicht mit der Tatsache anfreunden, dass Cormac und ich ein Paar waren. Schließlich war er laut ihr ein eingebildeter, schmieriger Lackaffe, der in Gryffindor so gut aufgehoben war, wie ein Rentner im Bällebad. Ihre Beschreibung konnte aus ihrer Sicht vielleicht sehr gut passen, doch in meiner Gegenwart war Cormac nichts dergleichen und das war es, was für mich zählte. Ich kannte ihn auch ohne Fassade und war sehr verliebt in ihn, das wurde mir erst seit ein paar Tagen immer klarer.

Ich schaute mich weiter um und entdeckte auch Ron, der sich langsam auf seine Position begab. Sein Besen schwankte immer wieder zittrig nach links oder rechts und auch sein ganzer Körper tat es dem Besen gleich. In seinem Geischt konnte man Verzweiflung und einem kleinen Funken von Angst erkennen. Ich hätte ihn am liebsten in eine feste Umarmung genommen, nur war die Zeit dafür jetzt vorbei. Die Auswahl würde gleich beginnen, aber niemand war so begeistert und aufgeregt auf unserer Tribüne, wie Lavender, von der man schon die letzten Wochen immer gehört hatte, dass sie ziemlich auf unseren besten Freund Ron stehen musste. Harry und ich machten uns darauf immer etwas lustig über die beiden, aber Hermine schien nicht wirklich davon begeistert. Vielleicht war es ja Ron, von dem sie immer in unseren Gesprächen ablenken wollte. Ich beschloss, mehr darüber herauszufinden, doch nun würden wir erst einmal das erste Quidditch dieses Jahres genießen.

Harry pfiff das Spiel an, in dem nun die Spieler aus Gryffindor ihr Können unter Beweis stellen mussten. Die festen Teammitglieder spielten natürlich auch mit, damit den Auswahlspielern bewusst wurde, was es hieß, während eines echten Spiels in der Luft zu sein. Ginny hielt die beiden neuen Jäger ganz schön im Zaum und hatte sie nach nur wenigen Metern abgehängt. Blitzschnell flog sie rüber zu Cormac, der alle fünf Würfe von Ginny perfekt abwehrte. Als nächstes war Ron dran, der jedoch alles andere als begeistert einen kurzen Blick zu uns riskierte. Auch wenn Cormac mein Freund war, musste ich zugestehen, dass ich mich mehr über Rons Erfolg gefreut hätte. Während Cormac meist von unserem ganzen Haus als Held gefeiert wurde und selbst bei den Slytherins eine guten Ruf abbekam, stand Ron meist im Schatten aller, aber besonders dem von Harry. Ich würde ihm seinen Platz im Team gönnen, damit auch er mal etwas Anerkennung für seine gute Leistung bekam.

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