Das Feld voll Feuer

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Wir hatten uns einfach lang anhaltende Minuten in die Augen des jeweils anderen geschaut, kein Wort geredet, nur nach dem Atem des anderen gelauscht und nebenbei ein paar Schlücke vom Whisky genommen, den der Slytherin uns beiden in Gläser gefüllt hatte. Wir redeten nicht, weshalb auch? Wir hatten nichts miteinander zu tun, kannten uns kaum, dennoch saßen wir alleine im Gemeinschaftsraum seines Hauses und tranken Alkohol, wie zwei gute, alte Freunde, die nichts schöner fanden, als das gemeinsame Gefühl zu verspüren, wenn das hochprozentige Getränk einem die Kehle hinunter floss. Es war befremdlich, aber es war immerhin besser, als wenn ich alleine in den kalten, dunklen Kerkern gesessen und mich selbst bemitleidet hätte, was ich übrigens nun sehr gut konnte.

"War ich der Auslöser für euer Beziehungsende?" Er stellte sein Glas auf dem Couchtisch neben uns ab, sein Kiefer hatte sich leicht angespannt. Plötzlich war nichts mehr von dem gut gelaunten Blaise Zabini zu sehen. Er wurde ernst. Ich verschluckte mich daraufhin etwas an meinem Getränk, denn die Frage kam unvoreingenommen.

"Im Grunde schon, doch ich befürchte, wenn es das nicht gewesen wäre, dann etwas anderes, dass uns getrennt hätte." Ich konnte nicht fassen, was dort aus meinem Mund kam. Ich sollte wütend auf ihn sein, diesen Mistkerl nicht noch in Schutz nehmen.

"Komm schon, du kannst es mir ruhig sagen. Wir sind hier, wie du siehst, alleine, Bloomfield." Er merkte anscheinend selbst, dass ich mehr beschwichtigte, als ich es eigentlich wollte. Zabini wusste selbst, was für ein Arsch er gewesen war.

"Mach nicht auf das kleine, brave Mädchen, lass deinen Emotionen doch mal freien Lauf. Wie wäre es damit?" Er legte seinen Kopf leicht schief. Inzwischen hatte mir der Single Malt schon mehr zugesetzt, als ich es eigentlich für möglich gehalten hätte, aber dass ich nichts vertrug, wusste ich schon immer.

"Ja, vielleicht. Du hast es mit Absicht darauf ankommen lassen. Hast mich einfach ins offene Messer laufen lassen und mir die Hölle auf Erden bereitet. Durch deinen Funken, hat Cormac ein Lauffeuer gestalten können und ich wurde regelrecht verbrannt vor allen Leuten. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich durchgemacht habe und dafür hasse ich dich, wirklich, das meine ich so. Ich hoffe nur, dass es besser wird. Es muss ja mal wieder ein Hoch kommen, nicht war?" Mit einem kräftigen, letzten Schluck leerte ich das Glas uns stellte es zu dem von Blaise. Ich bemerkte erst jetzt die schon fast leere Flasche an Whisky, die schwummrig daneben stand. Wie schnell war die Zeit vergangen?

"Nicht so hastig, Prinzessin. Wir wollen doch nichts überstürzt haben, oder? Ich weiß natürlich nicht, wie du dich fühlst, aber nehme es nicht persönlich. Ich liebe es mir mit Mitschülern die Langeweile zu vertreiben. Ich bin Blaise Zabini, ich bin bekannt für meine Funken, die ich verstreue. Dagegen kann ich nichts machen, das liegt in meiner Natur." Er beobachtete mich vorsichtig, aber mit einer solchen Präzision, dass ich mich von seinen Augen lösen musste. Wieder einmal war es mir unangenehm, dass mich jemand so musterte.

"Hat er dich leidenschaftlich geküsst, Cadence? Hat er es wirklich ernst gemeint?" Seine Fragen durchzogen meinen Rücken und entfachten an meinem Körper Gänsehaut. Warum wollte er so etwas intimes wissen? Unwillkürlich musste ich an seine Berührung bei Slughorns Feier denken. Seine Hand an meinem Oberarm.

"Wie meinst du das? Was geht dich das an?" Ich wollte zurückweichen, doch zu schnell für meine verlangsamten Sinne, schlang Blaise einen Arm um meine Taille und war somit nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, oder besser gesagt, von meinen Lippen, die anfingen unkontrolliert zu zittern.

"Hat er dich so geküsst?" Ohne Vorwarnung legte er seine Lippen auf meine, doch nur für einen kurzen Augenblick, sodass ich mich gar nicht auf ihn einstellen konnte. Der Kuss war dennoch zart, wenn auch zu schnell und zurückhaltend.

Secret SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt