09. Nightlife *

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Ein Knall. Ein ziehen, welches durch meinen gesamten Rücken geht. Eine Träne die von meiner Wange rollt. Ich breche zusammen und kann mich nur ein bisschen am Schreibtischstuhl festhalten. 

Leicht merke ich, wie etwas Blut meinem Rücken runter läuft. Wie konnte man so dumm sein - wie konnte ICH so dumm sein? 

"OMG.. AKIRA!", schreit Kesuke und hält mich fest. "Komm zu dir!" schreit er mich an und schlägt mir leicht auf die Wange. Der Schmerz ist schrecklich, aber noch erträglich. Ich Atme schnell durch und schlage Kesukes Hand leicht weg. 

"G-Geht.. schon..", flüster ich leise. Kesuke läuft schnell weg und holt schnell ein Tuch, womit er das Blut aufwischt. 

Meine Atmung senkt sich wieder und ich spüre, wie jemand mir ein Verband um meinen Oberkörper schnürt. Es tut weh und ich zische zwischen zusammen gebissenen Zähnen ein "Au..". 

"Shh.. Ist gut", er streicht mir durch das Haar und legt seine Lippen leicht an meinen Haaransatz. Er ist wie ein pubertierendes Mädchen - einmal total ein Psycho und dann ein wieder wie ein großer Bruder. 

Langsam komm ich wieder runter und stehe vom Boden auf. Kesuke hilft mir und legt mich aufs Bett. Ist nicht die beste Idee. Kurz lege ich mich auf den Rücken, kommen wieder Tränen in die Augen, wegen dem Schmerz. 

Was habe ich mir dabei gedacht? Ich ertrage doch keine Schmerzen.. 

"Geht's wieder?", fragt Kesuke mich ruhig und kniet sich vor das Bett. Ich nicke nur schwach und sehe in seine blauen Augen. Wie ein Meer - genau. Oder eher wie ein Ozean. Ein großes Gebiet mit Wasser. Man verliert sich in diese Farbe - wie das ertrinken im Meer. 

"Akira?" Ich werde aus der Art Trance gerissen und schaue beschämt weg. Ich kann spüren, wie er mich angrinst und seine Finger nochmals durch meine Haare fahren lässt. 

"Schlaf gut", meint Kesuke nur noch und verschwindet aus dem Zimmer - denke ich. In Wirklichkeit hatte ich für 2 Sekunden ne Spritze im Arm stecken...

Mit unglaublichen Kopfschmerzen wache ich auf. Es ist dunkel, anscheinend schon nachts. Das drehen meines Kopfes fällt mir schwer, schaffe es aber trotzdem, sodass ich auf die Uhr schauen kann. Kurz vor drei Uhr. Wie ich schon dachte, mitten in der Nacht. 

Ich bin gestern Abend schlagartig eingeschlafen, so als hätte mir jemand was gespritzt. Ich habe bestimmt paar Stunden gepennt. 

Langsam verblassen die Kopfschmerzen und ich kann vernünftig aufstehen. 

Heute ist Sonntag . Also keine Schule. Eigentlich könnte ich nochmals einschlafen, aber ich bin dafür zu Energiegeladen und überhaupt nicht Müde. 

Ich ziehe mir was an und gehe aus meinem Zimmer. Ich vernehme ein leises Schnarchen im Nebenzimmer, welches höchstwahrscheinlich von Kesuke kommt. 

Da Kesuke mir mittlerweile vertraut, lässt er meine Zimmertür immer unabgeschlossen. Ich könnte abhauen, aber dann habe ich kein Zuhause. 

Das Haus, wo Mom und Ich früher gelebt haben wurde abgerissen. Halt niemand der da lebt und ein sehr altes Haus. Jetzt wird da ein neues Mehrfamilienhaus gebaut. 

Schon lustig. Meine ganzen Erinnerungen wurde zerstört und verbrannt. Fast, als will mein Schicksal, dass ich mein altes ich zurücklasse und anders werde. Aber wie? So wie Kesuke, ein Mörder? 

Innerlich lach ich bitter auf. Bestimmt will das Schicksal es so. Ich soll Leute umbringen und vergewaltigen. Ihr Geld ausrauben und abhauen, während ihre Leiche verrottet. 

Mein Gott, wie bin ich geworden? Ich habe bereits solche Gedanken wie Kesuke. Einmal als er wohl dachte, ich schlafe, ist er außer Haus gegangen. 

Everyone has a dark side (BoyxBoy) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt