15. Dead or Alive? *

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"Bitte was?", schreit Kesuke und geht zu Max. "Sagte er wirklich Yuki?" Max nickt verängstigt. Kesukes Miene wird noch mieser als zuvor.

"Wieso sucht er nach mir?", nuschelt er und dreht seinen Rücken zu uns, während er seine Hände an seiner Taille abstützt. Fragend schauen wir ihn an. Jetzt dreht er sich wieder zu uns.

"Ich werde zu ihm gehen und ihr bleibt hier", beschließt er. Wütend gehe ich auf ihm zu. "Spinnst du? Du könntest draufgehen!" Er sieht mich überrascht an. "Aber- " - "Kein Aber, Kesuke. Du bleibst hier und wir schauen mal!"

Kesuke wirkt immer mehr überraschender, als er dann nickt. Zufrieden atme ich durch und drehe mich zu Max. "Bleib immer hinter mir, Okay?", meine ich und lächel ihn liebevoll an. Er nickt mit rosa Wangen. Hab ich schon gesagt, dass er knuffig ist?

"Lasst uns weiter", sagt Kesuke nur noch und geht voran. Ich stöhne genervt und folge ihm mit Max an meiner Seite. Eine ganze Zeit ist es still und niemand sagt etwas. Nur das knistern einzelner Blätter und das rauschen des Windes ist zu hören.

Während wir den einsamen Weg entlang gehen, bemerke ich, dass Max mir ziemlich nahe kommt. Wenn zum Beispiel ein knistern aus einer anderen Ecke erscheint, lehnt er sich ängstlich zu mir.

Aber ich habe nichts dagegen, wieso auch? Ich habe das Gefühl, ihn beschützen zu müssen. Er ist viel kleiner als ich und hilfloser. Auch ich bin noch neu in dieser Sache, komme aber besser damit klar als er.

"Es wird bald Nacht. Ich werde wach bleiben und euch beschützten, ihr könnte schlafen", meint Kesuke auf einmal, dreht sich zu uns zwei um und schaut besonders mich an.

Ich weiß, er mag Max nicht. Aber er muss damit klar kommen, dass der kleine dabei ist. Wir müssen nur morgen überleben und übermorgen, am 11ten September, sollte er weg sein und wir können zurück. Nur morgen.

Ich lege meinen Rucksack an einem Baum und streiche meine blauen Haare zurück. Nachdem wir zurück sind, werde ich aufjedenfall duschen gehen. Max sitzt sich unsicher neben meinem Rucksack an den Baum.

Die Sterne am Himmel sind durch die Blätter an den Bäumen nicht möglich zu sehen, aber ein Mondstrahl trifft genau auf Max. Seine Beine hat er angezogen und seine Arme umschlingen sie. Im großen und ganzen sieht er hilflos, verlassen und traurig aus. Wie so ein typisches Tumblr Bild.

Langsam gehe ich auf den kleinen zu und setzte mich neben ihn. "Wir werden das alles überleben, dass verspreche ich dir", flüster ich ihm beruhigend zu. Er sieht auf und schaut mir mit seinen grünen Augen in meine. Vorsichtig nickt er.

"Ich wünschte, Ich würde statt meinem Bruder im Himmel sein.." Sein gemurmel war leise, aber trotzdem hörbar. "Denk das bloß nicht.. Sei froh, dass du noch am Leben bist. Niemand hat es verdient zu sterben."

Als ich den letzten Satz ausspreche, sieht mich Kesuke an. Ich wusste, dass gerade ein Serienmörder neben uns steht. Ich wusste, dass er nur Frauen tötet. Aber würde er für mich auch Max töten?

Hoffentlich nicht. Ich will nicht, dass jemand wegen mir stirbt. Besonders nicht Max. "Leg dich schlafen, Kleiner. Ich rede noch ein wenig mit Kesuke", sage ich, stehe auf und breite für Max eine Decke aus.

Leider hatten mir keine Zelte, aber es war noch recht warm. Max nickt und legt sich auf die Decke. Ich hatte jetzt zwar keine Decke, aber der Boden sieht nicht ungemütlich aus.

"Kesuke." Der angesprochene dreht sich um. Er ist gerade dabei seine eigene Decke auszubreiten. "Bitte tue Max nichts. Er will nur nicht sterben und hat Angst. Ich habe auch Angst."

Everyone has a dark side (BoyxBoy) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt