14. "We must go!" *

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Wir kommen in Kesukes Apartment an. Alles ruhig, jede Ecke des Viertels. Schon Verdächtig, oder? Naja. Am Tag ist hier eh nie viel los. Die meisten verlassen, wie Vampire, ihre Wohnung erst, wenn's dunkel ist. Das ist nichts neues. Aber trotzdem hört man meistens noch Stimmen, wenn auch leise. 

"Kesuke, findest du nicht, dass die Gassen heute schrecklich leise waren?", frage ich ihn verwundert, als wir gerade unsere dünnen Jacken ausziehen. Ist immerhin noch Sommer - auch wenn Ende Sommer. Es ist einfach noch ziemlich warm draußen. 

"Naja, war schon komisch, Akira, aber auch normal. Morgen ist der 10. September. Jeden 10. 09. kommt eine gefährliche Person in das Viertel und schlachtet Leute ab. Deswegen gehst du morgen auch nicht zur Schule", erklärt er mir. 

Interessiert sehe ich zu ihm: "Gefährliche Person? Abschlachten? Wie heißt sie und wieso schlachtet diese Person die Leute ab?" Er sieht etwas panisch zu mir. "Sag es niemanden." 

Ich nicke ein wenig verängstig, als er Luft holt und erzählt: "Der Name ist unbekannt, man kennt ihn hier nur unter Kira. Er will Verbrecher verletzten, foltern und aus der Welt schaffen. Aber auch in anderen Staaten ist dieser Kira sehr beschäftigt und kommt deswegen nur am 10. September zu uns. Wenn man sich draußen rum treibt, ist man sofort tot. Wenn man Pech hat, wird man sogar Zuhause getötet. Du bleibst den ganzen Tag im Zimmer und verschließt alle Fenster. Ich werde dich beschützen." Zum Ende hin wird er immer leiser. 

"Ich könnte es nicht ertragen zu sehen, wenn du von Kira getötet würdest." Kesuke fängt leicht an zu zittern. Bin ich ihm so wichtig geworden? Vorsichtig lege ich einen Arm um ihn. 

"Ich werde schon nicht so einfach sterben, Yuki." Leicht lächel ich ihn an. Er fängt an zu strahlen und umarmt mich ganz. Er mag es, wenn ich ihm beim Vorname nenne. Immerhin kenne ich ihn fast 6 Wochen. 

"Aber versprech mir, nicht von meiner Seite zu weichen. Du bleibt morgen den gesamten Tag bei mir, okay?", meint er ruhig, aber angespannt. Ich nicke. Kesuke scheint echt Panik zu schieben. 

"Ich musste bereits einmal gegen Kira kämpfen. Er ist schnell, er würde dich sofort töten.." Er wird immer leiser. Wieso ist er so angespannt? Wir verstecken uns einfach irgendwo. Hm.. 

"Kesuke.. Ich würde vorschlagen, morgen nicht in dieser Wohnung zu bleiben", meine ich und sehe in seinen kühlen Augen, welche jetzt ängstlich dreinblicken. "Nicht? Aber überall ist es gefährlich." 

Während ich überlege murmel ich: "Wo könnte er uns nicht finden? Wo ist es untypisch für uns, uns zu verstecken?" Ich lege meine Hände in meine Hüfte und überlege weiter. 

"Kira hasst Wälder", meint Kesuke und sieht mich an. "Lass uns Sachen packen und sofort aufbrechen. Am besten noch vor Anbruch der Dunkelheit", sage ich laut und gehe in mein Zimmer.

Kesuke bleibt erstmal verdattert stehen, als er auch seine Sachen packt und wir uns 10 Minuten später mit einer kleinen Tasche im Wohnzimmer treffen. "Fertig?" "Fertig!" 

Wir beide gehen aus der Wohnung. Das was wir hier grade vorhaben, ist so bescheuert wie meine Physiklehrerin, wenn sie getrunken hat. 

So leise wie möglich gehen wir die Straßen entlang. Die Sonne geht langsam runter und die Straßen sind Menschenleer. Bloß nicht auffallen. 

"Hey Akira..", flüstert er mir zu. Ich schaue zu ihm. "Weißt du wo der Katsuda-Wald ist?" Ich überlege kurz und antworte flüsternd: "Lass uns lieber den Iro-Wald nehmen. Der ist größer und näher dran." Kesuke nickt. 

Wir müssen nur den morgigen Tag überleben und dann können wir zurück. Das schaffen wir schon. Kesuke nimmt plötzlich meine Hand. 

Kurz zucke ich zusammen, als ich mich der Situation angemessen entspanne. Bedeutet, trotz seiner warmen Hand bin ich noch angespannt. Die Angst gesehen zu werden, ist zu groß. 

Everyone has a dark side (BoyxBoy) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt