Mit zitternden Händen öffnete ich die Haustür und mein wutgeladener Bruder stand vor mir. "WO WARST DU", schrie er und packte mich grob an meinem Arm. Er zog mich mit einem festen Griff ins Wohnzimmer."Abi du tust mir weh", wisperte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. "ICH TU DIR WEH, ICH TU DIR WEH, DU BIST SELBER SCHULD DU HURE", schrie er und ich schmeckte plötzlich den bitteren Metall Geschmack an meinen Lippen. Er hatte mich geschlagen, mein eigener Bruder hatte seine Hand erhoben. Mit Tränen verschmierten Augen blickte ich ihn an und wendete dann meinen Blick zu meinen Eltern. "Mama, Papa ich habe mich doch einfach nur verliebt", versuchte ich meinen Eltern zu erklären. Die stumm auf der Couch saßen und das Szenario beobachteten. Wütend schmiss mein Bruder mich auf den kalten Wohnzimmerboden.
"Niemals hätte ich gedacht, dass du eine Hure wirst", sprach mein Bruder mehr zu sich selbst als zu mir. Plötzlich betrat meine Schwester das Wohnzimmer und blickte mich mit ihren leeren Augen an. Sie hatte es erfahren, Nasuh hatte es ihr gesagt. Die hasserfüllten Augen meiner Schwester brachten mich zum Zittern. Meine Schwester kam ein Schritt auf mich zu und die Verachtung konnte man ihr herauslesen. Sie erhob ihre Hand und klatschte meine schon angeschwollene Wange.Vor Wut zitterte sie und wollte etwas sagen als Nasuh ebenfalls das Wohnzimmer betrat. "Was bist du nur für eine Schwester", zischte meine Schwester wütend. "ER IST MEIN VERLOBTER", schrie sie außer sich vor Wut. "NASUH UND ICH SIND SEIT EINEM JAHR ZUSAMMEN ICH SOLLTE IHN HEIRATEN", schrie ich ebenfalls zurück und sie klatschte mir wieder eine. Nasuh blickte uns beide stumm an und sagte nichts, verdammt warum sagte er nichts.
"Verlass unser Haus, wage es dich nie wieder vor unseren Augen zutreten", ertönte es plötzlich von meinem Vater. Mit Tränen in den Augen blickte ich meinen Vater an und stand vom Boden auf. Mit langsamen Schritten ging ich auf Nasuh zu und wollte mich in seinen Armen verbergen. Doch er blickte mich kalt an, seine eigentliche Liebe war verschwunden. "Nasuh", brachte ich zitternd aus mir heraus. Er sah mich nur stumm an und fing an Zulachen. "Denkst du aller Ernstes, dass ich so eine wie dich, heiraten werden", hörte ich ihn sprechen. Mein Herz zog sich zusammen und ich begann vor Wut zu zittern. Die letzten Tage waren gelogen, es war alles gelogen. Jeder einzelne Tag war gelogen, jeder einzelne Satz oder Geste war gelogen. Ich spannte meine Hände zu kleinen Fäusten und begann auf seine Brust zuschlagen. Ich wusste er hatte keine Schmerzen doch mir tat es weh.
Nicht meine Hände taten weh, sondern mein Herz, das aufhörte zu schlagen. Wie naiv und dumm konnte ich nur sein, wie konnte ich meine Ehre und Stolz an ihm verlieren. Die Tränen fliesten leise über meine Wangen ich hatte nun die Wahrheit erfahren. Ich hörte auf ihn zuschlagen und rannte hoch in ihr Zimmer. In meinem Zimmer packte ich die wichtigsten Sachen zusammen und lief wieder die Treppen runter. "Hoffentlich bist du jetzt glücklich Nasuh", schluchzte ich verließ das Haus hinter mir. Ich lief die Straßen entlang und wusste nicht, wohin ich gehen sollte. Zu Aylin wollte ich nicht den für mich war sie gestorben. Mein Handy klingelte, wenn man vom Teufel spricht. "WAS WILLST DU", schrie ich Aylin am Telefon an. "Selma wo bist du", fing Aylin an zusprechen. "DAS KANN DIR SCHEISS EGAL SEIN, ICH DACHTE WIR SIND BESTE FREUNDINNEN", schrie ich nochmals ins Telefon und legte eiskalt auf.
Ich beschloss erst mal in einem Hotel zuschlafen und dan weiter zuschauen. Diese Verachtung und diesen Hass, den meine Eltern und meine Geschwister mir gezeigt hatten. Genau diese Verachtung hatte mich aus diesem Haus verbannt. Müde und verheult kam ich am Hotel ein. Ich checkte ein und ging direkt hoch in das Zimmer. Dort zog ich mich aus und legte mich direkt in das Bett. Müde schloss ich meine Augen und weinte mich weiter in den Schlaf. "Madame", weckte mich das Zimmermädchen. "Sie müssen auschecken", gab sie mir bescheid und verschwand. Ich packte meine Sachen zusammenging runter an die Rezeption und bezahlte das Zimmer. Wo soll ich jetzt bloß nur hin. Ich lief zum Bahnhof und schaute nach einem Zug, egal, in welche Stadt Hauptsache ich bin von hier weg. Es würde jetzt ein Zug fahren, ich kaufte mir ein ticktet für die Fahrt und stieg ein. Während der fahrt, spielte ich mit meinem Handy dabei löschte ich alle Bilder von Nasuh und mir.
Der Zug kam nach einer zwei stündigen Fahrt an. Ich streckte mich und nahm meine Taschen in die Hand. So nun war ich hier in dieser fremden Stadt und wusste nicht wohin. Verletzend und traurig zugleich setze ich mich auf den Boden. Eine ältere Dame mit Kopftuch lief an mir vorbei und ließ ihren Geldbeutel fallen. "Entschuldigung", rief ich ihr nach und verwirrt drehte sie sich um. "Sie haben etwas verloren", sprach ich und überreicht ihr den Geldbeutel. "Oh vielen Dank Liebes darf ich dich auf einen Tee einladen", fragte sie mich. "Nein danke ist wirklich nicht nötig", antworte ich und wollte weitergehen. "Das wäre mir wirklich eine große Ehre", brachte sie lächelnd über ihre Lippen. Ich beschloss doch mit der älteren Dame mitzugehen, da sie mir sympathisch rüber kam. Gemeinsam stiegen wir in den Bus ein und hielten an der Bushaltestelle an. Ich nahm der älteren Dame ihre Einkaufstaschen und trug sie ihr hinterher.
Plötzlich standen wir vor einem großen Haus und geschockt schaute ich sie an. "Hier wohnen sie", erkundigte ich mich immer noch sichtlich geschockt. Sie nickte mir und ich folgte ihr bis zur Haustür. Mit ihrem Schlüssel öffnete sie die Tür und ich trug ihr die Einkaufstasche bis zur Küche. In der Küche bat sie mich platzt zunehmen und stellte mir eine Tasse Tee auf den Tisch. Während ich meinen Tee trank, beobachtete mich die ältere Dame. "Was machst du hier soweit weg von zu Hause", stellte sie mir eine Frage und verdutzt schaute ich sie an. "Ich bin zwar alt aber nicht dumm", ertönte es von ihr und leicht musste ich grinsen. "Ich wurde von meiner Familie verbannt, weil ich mich verliebt hatte", brachte ich schwer aus mir heraus und schaute auf meine Tasse Tee. "Ich weis es klingt komisch, aber wenn du möchtest, kannst du gerne hier wohnen. Das Haus ist viel zu groß für mich und doch möchte ich es nicht verlassen", schlug sie mir vor.
"Nein das kann ich unmöglich annehmen", seufzte ich. "Dafür das du hier wohnst kannst du ja das Haus sauber halten und für mich einkaufen gehen", versuchte sie mich zu überreden. "Ich weis nicht", antwortete ich überfordert. "Bitte", bat sie mich und sie hatte mich überredet. "Also gut aber nur wenn sie mir Aufgaben überlassen und ich dafür zahle", stimmte ich lächelnd zu. "Ich bin übringens Belgün Teyze(Tante)", sprach sie und überreichte mir ihre Hand. "Und ich bin Selma", antworte ich. Ich erzählte Belgün Teyze noch einiges über mich ich wusste ich konnte ihr vertrauen. Und sie erzählte mir ihre Geschichte, die ich mir sprachlos anhörte. Nachdem Tee zeigte mir Belgün Teyez mein Zimmer, in dem ich wohnen durfte. Nachdem ich meine Sachen ausgepackt hatte, ging ich Duschen und konnte nur schwer meine Tränen halten. Wie naiv konnte ich nur sein. Was wohl gerade Nasuh tat, ob er glücklich war. Fragen über Fragen in meinem Kopf.
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Jeder verdient eine zweite Chance
RomanceDie 19 jährige Selma hatte sich unsterblich verliebt in Nasuh. Doch ihre jüngere Schwester Sevda muss Nasuh heiraten. Erlebt wie das Leben von Selma auf und ab geht. Erlebt einen Kampf zwischen Gefühle wie Liebe und Hass.