Kapitel 7.

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Erkuts Sicht
Als sie mich plötzlich an schrie mit ihren hasserfüllten Augen wurde mir mulmig im Magen. Sie war doch eine Hure, eine Hure die ohne einen Mann schwanger war. Gerade als ich noch etwas sagen wolle, schaute sie Belgün Teyez und mich geschockt an. Ihre Fruchtblase war geplatzt, dass Baby würde jeden Moment kommen. Sofort nahm ich sie in meine Arme und trug sie in mein Auto. Vorsichtig legte ich sie auf die Rücksitzbank und Belgün Teyez setze sich zu ihr hin.Vorne stieg ich ein und startete den Wagen. Immer wieder hörte ich sie schluchzen. Nach einigen Minuten kamen wir im Krankenhaus an. Ich nahm sie wieder in meine Arme und trug sie rein. Eine Krankenschwester kam mir mit einer Trage entgegen.

Behutsam legte ich sie drauf und sie wurde in den Operationssaal gefahren. Das warten auf Informationen machte mich irgendwie wahnsinnig, wieso machte ich mir solche sorgen um sie. Ich kannte sie doch gar nicht und doch saß ich hier und wartete auf etwas neues. Belgün Teyez saß da und weinte leise vor sich hin, das Baby kommt nämlich ein Monat zu früh. Ein Arzt lief auf uns zu mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck. "Hallo sind sie die Familienangehörigen von Frau Barkent", wollte der Arzt von uns wissen. "Frau Barkent wohnt nur bei mir", antworte ihm Belgün Teyez."Eigentlich darf ich mit ihnen nicht darüber reden, doch es geht um das Leben von Frau Barkent", teilte der Arzt uns mit.

"Das Baby ist gesund zur Welt gekommen, es liegt der Zeit auf der Säuglingsstation doch um Frau Barkent sieht es schlecht aus. Sie hat durch den Eingriff sehr viel Blut verloren, das Blut das wir ihr bis jetzt gegeben hatten nimmt ihr Körper nicht an. Sie braucht das Blut eines Familienmitgliedes", versuchte der Arzt uns zu erklären. Geschockt schauten Belgün Teyez und ich den Arzt an. "Wir haben die Nummer ihrer Familie heraus bekommen doch sie sollten lieber selber anrufen", fügte er hinzu und überreichte uns den Zettel mit der Telefonnummer. "Belgün Teyez bat mich darum die Familie anzurufen. Mit zittrigen Händen wählte ich die Telefonnummer, nach mehrmaligen klingeln nahm jemand ab. "Hallo, hier ist Erkut. Ich ruf aus dem Krankenhaus an.

Es geht um ihre Tochter Selma", begrüßte ich die Person am Telefon und es herrschte eine kurze stille. "Selma ist meine Schwester", gab der Mann kalt von sich. "Selma liegt im sterben sie braucht dein Blut", fing ich an zu reden. "Mir ist das egal", meinte er und legte auf. Das lass ich nicht mit mir durchgehen und wieder wählte ich die Nummer. "Was", erkundigte sich der Mann. "Sie wird sterben, verstehst du das nicht Selma wird sterben. Niemals wirst du dir das verzeihen können.", redete ich ihm ins Gewissen. "In welchem Krankenhaus seit ihr", fragte er. Ich gab ihm in die Adresse und er meinte das er in eineinhalb Stunden hier wäre. Ich hoffe nur das es für Selma nicht zu spät sein wird.

Sezers Sicht:
Gerade wollte ich durch die Tür laufen, da ich zur Arbeit musste, doch das klingeln des Telefons hielt mich davon ab. Da niemand zu Hause war musste ich ran gehen. Ein junger Mann teilte mir mit das es um Selma gehen würde. Mein Herz zog sich in dem Moment zusammen, seit 8 Monaten hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Da es mir egal war legte ich auf. Ich lehnte mich an der Kommode ab und versuchte regelmäßig zu Atmen. Sie wird sterben meine eigene Schwester wird sterben. Wieder klingelte das Telefon und wieder war es dieser junge Mann der Erkut hieß. Er versuchte mir in mein Gewissen zu reden und hatte es geschafft. Ich fragte nach der Adresse des Krankenhaus und er gab sie mir.

Ich legte auf und rief auf meiner Arbeit an um mich krankschreiben zu lassen. Anschließend stieg ich in den Wagen und fuhr mit Vollgas davon. Auch wenn Selma nicht mehr meine Schwester ist würde ich es mir niemals verzeihen. Nach der langen Autofahrt kam ich endlich vor dem Krankenhaus an. Ich parkte mein Auto und lief zur Rezeption. Ich fragte nach meiner Schwester und sofort kam eine Krankenschwester auf mich zu. Ich wurde direkt zur Blutabnahme mitgenommen. Nachdem mir genügend Blut für Selma abgenommen wurde musste ich noch etwas sitzen bleiben. Ich hatte das verlangen nach Selma zu sehen und ging wieder an die Rezeption. Dort sagte man mir das Selma gerade operiert wird.

Ich nahm vor dem Operationssaal platzt und wartete darauf das sie zu ende ging. Immer wieder wurde ich von einer älteren Dame und einem jungen Mann angeschaut. Der junge Mann stand auf und kam auf mich zu. "Danke das du gekommen bist", bedankte er sich bei mir. Das war der junge Mann Erkut heißt er glaub ich der bei mir angerufen hatte. "Was hast du mit meiner Schwester zu tun", hackte ich nach. "Sie ist meine Frau", antwortete er lächelnd und mein Herz blieb mir stehen. "Selma hat heute unseren Sohn zur Welt gebracht, leider ein Monat zu früh aber trotzdem ein gesundes Baby", fügte er hinzu. Was sie war verheiratet und hatte ein Sohn das kann doch nicht sein. Das passt doch alles zeitlich gar nicht zusammen.

Oder hatte sie uns alle von Anfang an nur belogen. Ohne weiter nach zu denkend stand ich vom Stuhl auf und lief raus aus dem Krankenhaus. Ich war verwirrt, enttäuscht und verletzt, niemals wollte ich meine Schwester verlieren.

Jeder verdient eine zweite ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt