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Ich wachte vor dem Wecker auf. Von der gestrigen Sonne war nichts mehr zu sehen. Tiefe Wolken hangen  über London und der Regen prasselte, als hätte man eine Dusche voll aufgedreht, auf die Stadt nieder. Meine Laune sag mit einen mal. Ich stöhnte und vergrub meinen Kopf in mein Kissen. Als mir die gestrigen Ereignisse wieder einfielen, könnte ich mir einen wütenden Aufschrei nicht unterdrücken. Warum? Warum muss ich immer so unfassbar schlechte Ideen haben? Seufzend richtete ich mich auf. Keine sorge ich schaff das! Ich werde es erschaffen ihn im Auge zu behalten und ihn, wenn nötig auf eine falsche Fährte locken können, ohne, dass meine Wahre Identität aufgedeckt wird !! Als ich meinen Kleiderschrank öffnete, kam mir eine Lawine aus Kleidern entgegen und riss mich buchstäblich um.
"Mist!" Stöhnend richtete ich mich auf und rieb mir den Hintern. Ich hätte die Klamotten gestern Abend nich einfach in den Schrank werfen sollen! Schallte ich mich selber. Aber es war gestern Abend, doch später als erwartet gewesen und so hätte ich kaum Kraft, noch Lust meine Klamotten richtig einzuräumen, gehabt. Schließlich bin ich tot müde ins Bett gefallen. Plötzlich köpfte es an der Tür. "Hope alle ok?" Tanyas stimme schien nicht so besorgt wie sie eigentlich sollte. Nein es hörte sich fast so an, als würde sie sich über mich lustig machen. "Alles ok" sagte ich pampiger als beabsichtigt. "Dann ist gut! Das Frühstück ist schon fertig, also wenn du willst kannst du essen kommen" ihre fröhliche Stimme würde immer leiserer je mehr sie sich zu entfernen schien. Ich schnappte mir eine blaue Jeans und einen grünen Pullover, der mir ein bisschen zu groß war. Ich bürstete mir die Haare und band sie zu einem Pferdeschwanz zusammen. In der Küche bließ mir der Geruch von frischen Pfannkuchen entgegen. Mein Margen knurrte. "Das riecht aber gut" mit etwas besserer Laune setzte ich mich an die Theke. Als mir Tanya einen Teller mit 3 Pfannkuchen hinstellte, könnte ich ein Lächeln nicht mehr unterdrücken. Suchend schaute ich mich um und schnappte mir schließlich das Nutella. Ein zufriedenes seufzen entkam meiner Kehle, als ich in den erste Pfannkuchen reinbiss. Plötzlich war ich für einen kurzen Moment, mit dem Universum im reinen. Als Tanya mir schließlich  einen heiße Schokolade hinstellte, konnte ich  meine Freude nicht mehr bändigen und warf ihr eine Kusshand zu. "An manschen Tagen denke ich wirklich du bist mein persönlicher Engel!".
"Ach hör auf!" Kicherte Tanya, wie ein kleines Schulmädchen. Doch so schnell wie die gute Laune gekommen war, so schnell verschwand sie auch wieder, als Henry in die Küche trat. Tanya, die offensichtlich bemerkte wie ich mich anspannte, seufzte schwer. Meinen Blick senkte ich sofort, als Henry mir in die Augen schaute. Mit der Gabel schob ich den letzten zusammengerollten Pfannkuchen hin und her. Mein Appetit war mit einen mal wie weggeblasen. Schon in der Erwartung ignoriert zu werden wollte ich mich erheben, als mich plötzlich eine Hand an der Schulter festhielt. "Warte bleib doch sitzen." Ich war so überrascht, dass Henry mit mir redete, dass ich mich auf meinem Stuhl zurückfallen ließ. Schweigend schaute ich ihn zu, wie er sich einen Pfannkuchen nahm, ihn mit Nutella bestrich, zusammenrollte und mit einen großen biss die Hälfte verschlang. Nachdem er zu ende gekaut hatte, drehte er sich zu mir. Da er stand wirkte er noch größer als sonst. "Wo warst du?" "Was?" Ich war so überrascht von der Frage, dass ich beinahe meinen Kakao verschüttet hätte. Henry schien es nicht zu interessieren. "Ich hab dich gefragt, wo du gestern Abend warst?" Er war aufgebracht. Er war aufgebracht?! Welches Recht hat er aufgebracht seien zu dürfen?! War er nicht immer bis tief in die Nacht auf Partys unterwegs?! "Was geht dich das an?!" Ich wusste, dass ich mich, mit meinen Zickigen Unterton, wie ein kleines Kind aufführte, aber in diesem Moment war es mir sowas von egal. Seine Augen schauten wütend in meine. "Es geht mich sehr viel an." Ich wollte aufbrüllen vor Wut. Wo war er gewesen, als mich die Leute in meiner Klasse geschupst und erniedrigt haben?! Wo war er gewesen? Er hat sich nie dafür interessiert, und jetzt, jetzt wo es eine Person gibt, die sowas nicht tut, interessiert er sich für mich dafür? "Das geht dich einen feuchten Dreck an!" Henry presste seine Lippen zusammen. "Ach es geht mich also nichts an, wenn meine  Schwester fast die ganze Nacht weg ist?! Es geht mich nichts an wenn Tanya vor sorge nicht schlafen kann?!" Mein Blick wanderte zu Tanya, die ihren Kopf leicht gesenkt hatte. Doch als sie kurz aufblickte, bemerkte ich die tiefen Schatten unter ihren Augen. Sofort überkamen mich Schuldgefühle. "Du denkst es geht mich nichts an Hope? Hör auf so kindisch zu sein und übernimm Verantwortung. Wenn dir was passiert betrifft es uns alle. Also hör auf so egoistisch zu sein." Das sahs. Ich senkte den Kopf, meine Wangen brannten vor Schuldgefühlen und Schwarm. "Du hast recht, es tut mir leid. Ich war mit einem meiner Klassenkameraden einen Kaffee trinken." Meine stimme war leise. Ich traute mich nicht mehr hochzuschauen. "Wie heißt der Klassenkamerad?" Henrys stimme war ausdruckslos.
"Jin. Sein Name ist Jin Whitely ."
Ich merkte wie Henry sich bewegte. "Tanya ich hab keinen Hunger." Er schnappte sich seine Lunchpakete, stopfte es in seinen Rucksack und machte sich auf den Weg Richtung Tür. "Tüss Tanya!" Ich schaute auf meinen Pfannkuchen, der Hunger war mir eindeutig vergangen.

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