Ich kam, wie zu erwarten war, zu spät.
Als ich schnell zu meinem Platz eilte, folgten mir 30 Augenpaare.
Jin saß auf seinen Platz und schaute mich eindringlich an. Er trug einen schwarzen Pulli und eine zerschlissene Jeans. Das er unglaublich gut aussah, war ja klar.Ich drehte meinen Kopf demonstrativ in die andere Richtung und ignorierte ihn so gut es ging. Ich wusste, dass ich mich wie ein Kleinkind benahm, aber zu meiner Verteidigung, Jin war da nicht anders.
Auf die aufgebrachten Entgegnungen von Mrs Lorenz, die mich anschrie, wie unhöflich und respektlos es sei, ihren Unterricht zu stören und sich dann nicht mal zu entschuldigen, hatte ich nur eine müde Entschuldigung übrig.
Wütend dreht sich Mrs Lorenz zur Tafel zurück und schrieb ihre Formel zu Ende.
Nachdenklich schaute ich mir, die Forme auf der Tafel an. Ich mochte Mathe.
Ich finde es schön ein Problem zu lösen, ohne dass man dabei eine Personen ansprechen muss.
Es ist immer so simpel, du musst nur bekannte Lösungsweg benutzen und schon löst sich das Problem in Luft auf. Du musst dich nicht mit anderen auseinandersetzten, oder sich entschuldigen, du musst auch kein Geschrei ertragen , dass einzige was du machen musst ist die Formel so umformen das du bis du ein Ergebnis raus bekommst. Eine Papierkugel, welches mich am Kopf trifft reißt mich unangenehm aus meinen Gedanken. Ich schaute zum Übeltäter.
Jin macht ein Zeichen, welches mir sagen sollte, dass ich mich rüber beugen soll. Ich bin plötzlich ganz froh, dass unsere Schule nur Einzel Tische hat. So dass man zwar nebeneinander sitzen kann, aber dennoch separat arbeiten muss. Die führt nicht nur dazu, dass jeder für sich selbst denken muss sondern auch zu der Tatsache, dass man nich so einfach reden kann. Wieder drehte ich den Kopf weg.
Ein weiteres Papierkügelchen.
Ich ignorierte ihn weiter.
Nach dem mich 2 weitere Papierkügelchen getroffen hatten, könnte ich meine Wut nicht mehr unterdrücken.
"Hör auf mit dem scheiß, sonnst schieb ich dir deine Papierkügelchen dort hin, wo die Sonne nie hin scheint!!!"
Mein Gebrüll erschrak mich selber und als die Klasse dann noch anfing zu lachen, würde ich puterrot vor Scham. Jin's Augen waren vom erschrecken geweitet.
Plötzlich viel ein Schatten auf mich, als ich aufblickte sah ich in Mrs. Lorenz wutverzerrtes Gesicht. "Raus!!! Aber alle beide!!"
Ich wollte protestieren, dich ein weiteres gebrülltes Raus ließ mich verstummen. Wütend stapfte ich, von Jin gefolgt nach draußen.
"Ihr kommt erst wieder rein wenn ich euch holen. Und wenn ich sehe, dass ihr nicht mehr da seid, werdet ihr dass letzte mal in meinem Unterricht gesessen haben. Ist das klar?!"
Wir nickten. "Gut"
Wütend knallte sie die Tür zu. Jin seufzte:" Man sollte meinen das Lehrer viel mehr Selbstbeherrschung besitzen. "
Wütend schaute ich ihn an.
"Das ist alles nur deine Schuld."
Beleidigt schaute Jin mich an."Stimmt dich garnicht!! Wenn überhaupt bist du dran schuld" "Was?! Wieso?!" Jin, der sich neben mich an die wand gelehnt hatte, hob das Kinn trotzig an.
Sag ich doch, benehmen wie ein Kleinkind.
"Hättest du auf mich reagiert wäre dass alles gar nicht passiert!"
"Bitte!?" Meine Wut wütete wie ein wildes Tier. Es verlangte nach Blut.
"Du hast schon gehört!" Wütend funkelten wir uns an. "Du hast Glück, dass du so groß bist! Sonst würde ich dir eine scheuern."
Jin knurrte.
"Warum bist du überhaupt sauer?"
Den verärgerten Ton in seiner Stimme, unterdrückte er nicht.
"Warum wohl?!" Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust.
"Meinst du wegen vorgestern! Ja ok es tut mir leid, dass ich dir nicht gesagt habe, dass der Verlag vielleicht nicht öffnen wird. Aber ich dacht du willst genauso dringend C.S. finden wie ich!"
Wütend drehte ich mich von ihn weg.
"Ist doch egal. Immerhin sind wir ja keine Freunde, also geht es mich ja auch nichts an."
Ich wunderte mich selbst, wie verletzt meine Stimme klang. Ich schaute zu Boden, meine Wangen glühten. "Oh...ach...das also." Ich lugte zu Jin rüber.
Seine Augen waren geweitet und seine Wangen gerötet. Ihn war deutlich an zusehen, wie peinlich ihm, dass alles war. Schließlich drehte er sich leicht zu mir hin und hob mein Gesicht an und schaute mir eindringlich in die Augen.
"Es tut mir leid, dass ich so gemein war."
Sein Blick brachte mich völlig außer Fassung. So offen und ehrlich hatte ich ihn noch nicht erlebt. Ich war so verwirrt, dass ich nur nicken konnte.
Wieder errötete ich. Ich wusste nicht wieso aber plötzlich war mir, dass alles unglaublich peinlich.
"Ich weiß ja, dass es stimmte! Ich weiß, dass man nach so kurzer Zeit noch keine Freundschaft schließen kann!"
Ich schaute wieder zu Boden.
"Aber es tat trotzdem weh, es so zu hören."
Als ich den Kopf hob, sah ich, dass Jin nickte. Er drückte sich von der Wand ab und stellte sich direkt vor mir auf.
"Du hast recht! ES TUT MIR WIRKLICH SEHR LEID!"
Und dann machte er eine tiefe Verbeugung.Meine Augen weiteten sich.
Das.. das.."das ist zu komisch!"
Ich begann lauthals los zu lachen.
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We Are Blue
Teen Fiction"Es ist albern, sich ernsthaft mit Menschen auseinander zusetzen die sich daran erfreuen, anderen leid zuzufügen." Dies ist Hope Lawrence Lebensmotto. Während ihr Zwillingsbruder Henry auf Partys geht und sich mit Freuden trifft, schreibt Hope, unte...