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Ich wusste nicht wie ich Jin in die Augen sehen sollte. Sollte ich ihm sagen, dass ich alles mit angehört hatte? Nein! Es geht mich schließlich garnichts an. Mit diesen Gedanken machte ich mich auf den Weg, zum nächsten Klassenraum.
Auf dem Weg begegnete ich immer wieder ein paar missgelaunt Schülern, die sich beschwerten, dass es bis Samstag noch 2 Tage hin waren. Obwohl ich es genauso sah, möchte ich den Mittwoch in der Schulwoche am meisten. Ich fand es schön zu wissen, dass man mehr als die Hälfte schon hinter sich hat. Natürlich ist der Freitag auch ein schöner Tag, aber mal ehrlich wenn man morgens aufsteht denkt man sich ehr: warum? Warum gibt es den verdammten Freitag, kann heute nicht schon fei seihen!
Anstatt: ja! Nur noch den Tag überstehen, dann hab ich frei!
Als ich in jemanden hineinrannte riss es mich von den Füßen. "Tut mir leid!" Mein Blick wanderte hoch zu der Person. Mir stockte der Atem.
Henry!
Ich wusste, dass es eigentlich, dass natürlichste der Welt hätte sein sollen Henry, in der Schule über den Weg zu laufen, aber das war es nicht. Wir sahen uns nie, obwohl er in meiner Parallelklasse ging. Die Pausen verbrachte er meist damit zu, zu trainieren oder mit seinen Freunden, die mich nicht leiden konnten,  zu reden.
Henrys Freunde waren das, was man als coole  Kids  bezeichnen konnte.
Alle waren sie Sportler oder sahen zumindest so aus, als würden sie dich, in den Boden treten können. Ich fragte mich manchmal was Henry in ihnen sah. Denn wenn ich ehrlich bin, großartige und geistreiche Konversationen konnte man mit ihnen nicht führen. Fieberhaft überlegte ich, wie ich so schnell wie möglichst verschwinden konnte, als mir jemand plötzlich die Hand hinhielt.
Es war Jin, der mich freundlich anlächelte.
Wenn er wusste, dass ich die Unterhaltung zwischen ihn und dem Lehrer mitbekommen hatte, ließ er sich jedenfalls nichts anmerken.
Dankbar nahm ich seine Hand und rappelte mich auf. Mit Erstaunen stellte ich fest, dass seine Hand viel größer war als meine.
Neben seinen Pranken wirkten meine Hände bestimmt wie die eines klein Kindes.
Als ich merkte, dass ich seine Hand immer noch festhielt, zog ich sie ruckartig zurück. Die Tatsache, dass Jin anfing belustigt zu grinsen, trug nicht gerade im positiven Sinne dazu bei,
zu verhindern, dass ich puterrot anlief.
Plötzlich hörte ich ein räuspern.
Jin drehte sich um. "Oh tut mir leid, ich hab mich noch gar nicht vorgestellt ich bin Jin Whitely, der neue Schüler aus Hopes klasse."
Henry ignorierte die Hand.
"Ich bin Henry. Hopes Zwillingsbruder."
Jin nickte kurz. "Hope kommst du mit? der Unterricht fängt in 2 min. an." Für diese Aussage hätte ich Jin küssen können.
"ja klar!" Schnell rannte ich an Henry vorbei und stürmte in den Raum. Als Jin sich neben mich setzte, schaute ich ihn direkt in die Augen. "Danke" Jin fragte zum Glück nicht nach, sonder nickte nur. Ich nickte zurück und atmete tief ein.  Und so saßen wir den Rest der Stunde da.

Als es klingelte, fragte Jin schließlich doch nach: "Warum ist dein Bruder so beliebt?" Überrascht blinzelte ich,  schaute in aber danach ausdruckslos an." Wer sagt denn, dass er Beliebt ist?"
Jin hob die Augenbrauen. "Da muss man nicht fragen, so was sieht man!" Das stimmte. Ich musste nicht mal überlegen, was wohl der Grund für die Beliebtheit meines Bruders seinen könnte. "Du kennst doch die Firma meines Vaters?" Jin schüttelte verwirrt den Kopf. "Mein Vater leitet den Conells Zeitungsverlag.." "was?" Jins Gesichtsausdruck hätte beleidigend wirken können, wenn ich sowas nicht gewöhnt gewesen wär. "Wirklich! Ernsthaft! Puh.. also wenn das wahr ist... kannst du mir die Handynummer von deinem Vater verschaffen?" "Haha.  Jedenfalls wird der Verlag immer an den Ältesten abgegeben..." Jin nickt "Achso! Und weil man ja nicht früh genug damit anfangen kann seine Kontakte zu knüpfen."
Ich nickte: "Außerdem ist er ein top Footballspieler!" Ich erhob mich und schwang meinen Rucksack über die Schulter. "Welche Position?"
Ich strauchelte, doch kurz bevor ich mit dem Boden kollidieren konnte, fing Jin mich auf.
Mein Herz begann wie verrückt zu klopfen. Jin hatte die Arm um meine  Taille geschlungen, ich war ihm so nah, dass ich sein Herz gleichmässig klopfen hörte. "Uh.. ah... Danke" ich hob den Kopf um ihn zu sage, dass er mich loslassen kann, doch zu selben Zeit senkte Jin seinen Kopf.
Meine Stirn berührte fast sein,  sein atmen kitzelte über meine Lippen.
Er roch nach...Pfefferminze und Erdbeeren? Erschrocken wichen wir zurück. "Tut mir leid" Jin wirkte genauso verwirrt wie ich.
"Nicht schlimm" ganz benebelt von seinem Atem versuchte ich mich wieder zu fangen.
"Ach ja was ich dir noch sagen wollte, komm am Samstag um 10:00 Uhr zur Arnos Grove Station." Ich blinzelte mehrmals." Warum?" .
" Das wirst du schon sehen!" Mit diesen Worten und einem geheimnisvollen Lächeln drehte Jin sich um und ging.

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