Kapitel 12

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Mein Herz pochte so doll wie nie zuvor. Mein Atem wurde schneller und ich bekam Angst.
Was ist mit ihm passiert?
Ich war verwirrt und mein Blick huschte immer zwischen seinen beiden Augen her.
Travis atmete ruhig, aber ich konnte genau sehen wie sich sein Kiefer anspannte. Sein Blick lag nun auf David der mir nach gekommen ist.
"Oh ich wollte euch nicht stören."
Travis wollte sich gerade umdrehen und gehen, doch ich hielt ihn fest und schaute dann schnell zu David und gab ihm ein Zeichen das es besser wäre wenn er jetzt gehen würde.
Er nickte nahm seine Jacke und verschwand aus der Tür. Ich sah wieder in Travis Augen, aber er wich meinem Blick aus.
„Du störst nicht. Komm rein." Ich zog ihn ins Wohnzimmer und er setzte sich auf die Couch. Ich holte ein nasses Tuch und setzte mich dann neben ihn. Sein Atmen war immer noch ruhig und seine Augen sahen direkt in meine.
Mein Herzschlag verschnellerte sich, aber ich versuchte nach außen ruhig zu bleiben. Alleine und so nah war ich ihm noch nie.
Vorsichtig tupfte ich das Blut von seiner Lippe. Er hatte schöne, relativ volle Lippen und sie sind bestimmt weich. Ich würde ihn jetzt nur zu gerne Küssen, aber ich riss mich zusammen und sah weg.
Er sagte die ganze Zeit über nichts und saß nur stumm da, während ich seine Wunde verarztete.

"Willst du mir denn gar nich erzählen was passiert ist?" fragte ich leise und schaute hoch in seine schönen blauen Augen, doch er wich meinem Blick aus und schaute zu Boden.
"Ich möchte dich da nicht mit reinziehen. Und es ist glaube ich auch besser, wenn ich jetzt gehe." Er stand auf und ging zur Tür, doch ich hielt ihn am Arm fest und zog ihn zurück. „Hey, bleib doch." bat ich ihn, aber er schüttelte seinen Kopf.
„Nein Phoebe."
Eine Weile sah er mich an, drehte sich dann aber um und verschwand in der Dunkelheit.

-

Mein Wecker holte mich aus meinem Schlaf. Gestern hatte ich nicht viel geschlafen, weil ich noch sehr lange über Travis Nachgedacht hatte. Nicht nur über meine Gefühle zu ihm, sondern auch was mit ihm passiert ist. Wer könnte ihn das angetan haben?
Genervt schleppte ich mich ins Bad und nahm erstmal eine warme Dusche. Das warme Wasser berührte meinen Körper und verursachte eine Gänsehaut. Mein Körper entspannte sich und ich merkte wie meine Haare immer nasser wurden.

Nachdem ich geduscht hatte zog ich mich an und ging runter zum Frühstücken. Dabei schaltete ich mein Handy ein und sah zwei neue Nachrichten.

Sms von Chloe:

Okay. Gut.

Leider kann ich heute wieder nicht zur Schule kommen. Hab ein Zahnarzt Termin. Wünsch mir Glück. -Chloe

Sms von meiner Mum:

Hay Schätzchen,

Ich bin heute bei Oma. Komme erst morgen wieder. Mach kein Blödsinn. – Mum

Ich seufzte, ließ mein Handy auf dem Tisch plumpsen und dann mich auf den Stuhl. Heute hatte ich irgendwie keinen Hunger. Ich legte meinen Kopf auf meine Arme und schloss die Augen.
Travis ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Plötzlich merkte ich wie sich jemand neben mich setzte. Ich schreckte hoch und sah das Ethan sich neben mich gesetzt hatte und Müsli aß.

„Alles Okay? Keinen Hunger?" fragte er mit vollem Mund. Ich schüttelte ablehnend den Kopf.
Dabei kam mir meine Frage von gestern in den Sinn.
„Sag mal was meintest du gestern?" Ich schluckte. „Mit welchen Leuten hängt Travis denn ab?" Ethan hörte auf zu kauen und schob seine Schüssel nach vorne.
„Wieso willst du das wissen?" Ich zögerte. Sollte ich ihm sagen das Travis gestern hier war und zusammen geschlagen wurde? Oder war das keine gute Idee?
Ich biss mir auf die Unterlippe und dachte nach.
„Nur so. Glaubst du die würden jemanden zusammen schlagen?" Ethan stand auf und zog sich seine Jacke an. Mein Blick folgte ihm.
„Wieso willst du das wissen?" Ich zuckte mit den Schultern.
„Ja Phoebe würden sie. Vor allem wenn man ihnen nicht das gibt was sie wollen." Ich schluckte und atmete tief ein. Was hat Travis da bloß gemacht?

„So ich muss jetzt los. Bis nachher." Als Ethan die Tür schloss, versetzte mir der knall, als die Tür ins Schloss fiel einen kleinen Schreck.
Nachdem ich 10 Minuten Löcher in die Luft gestarrt und nachgedacht hatte machte ich mich dann auch mal auf den Weg.
Ich schnappte meine Schultasche und ging nach draußen.
Dabei fiel mir ein dass wir heute eine Mathe Arbeit schreiben werden. Ich fuhr mir durch die Haare. Ich hatte nicht gelernt. Das wird ein Desaster.
Den Rest des Weges musste ich immer an Travis denken. Warum ist er gestern so schnell abgehauen?

Angekommen auf dem Schulhof wurde mir unwohl. Chloe war nicht da, ich würde gleich Abigail und Travis rummachen sehen und die Arbeit konnte ich auch nicht. Wäre ich doch einfach im Bett geblieben.
Sie nicht zu sehen war mir natürlich nicht vergönnt.
Sie kam gerade aus dem Schulgebäude, als sich ihre Miene verfinsterte. Ich runzelte die Stirn, blieb stehen und folgte ihrem Blick.
Da traute ich meinen Augen kaum. Mein Atem wurde schneller. Mir wurde schlecht und schon wieder kamen mir die Tränen, nur diesmal konnte ich sie nicht zurück halten. Mein Körper fühlte sich an als existiere er gar nicht. Meine Arme wurden schwerer und ich würde am liebsten einfach nur noch vom Wind weg gepustet werden.
Travis drückte Ashley gegen die Wand des Schulgebäudes und machte ziemlich heftig mit ihr rum. Sie hatte ihre Hände in seinen Haaren und er hatte eine Hand an ihrem Hintern und die andere an ihrer Brust.
Ich war so naiv und habe gedacht, dass es ein gutes Zeichen war, das er nach dem, was auch immer gestern mit ihm passiert war, zu mir gekommen ist. Ich war jetzt nicht nur auf Abigail Eifersüchtig sondern auch auf Ashley.

Wieso darf jedes Mädchen ihn küssen aber ich nicht?
Ich drehte mich um und lief vom Schulhof in den Park, der in der Nähe der Schule ist.
Dort angekommen ließ ich mich auf eine Bank, abseits des Weges, sinken zog meine Beine hoch an meinen Körper und legte meinen Kopf darauf. Jetzt, wo mich keiner sah, ließ ich auch den Tränen freien Lauf.
Wieso musste ich mich ausgerechnet in Travis verlieben?
War mein Karma wirklich so niedrig das ich so etwas verdient habe? Das mich erst David mit Ashley betrog und dann Travis mit Ashley rummacht und mir beide damit verdammt doll wehtaten.
Plötzlich legte sich ein Schatten auf mich. Ich schaute nach oben um zu sehen wer oder was der Verursacher dieses Schatten war.
Vor mir stand eine Person mit der ich im Leben nicht gerechnet hätte.



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