* Steve's Sicht *
„Zunächst möchte ich wissen, was der Plan ist, wenn wir ihn gefunden haben?“ schmiss Bruce in den Raum.
„Nun, wie wäre es damit, wir lauern ihn auf und beseitigen ihn.“ schlug Tony von der anderen Seite vor.
„Er ist immer noch mein Bruder.“ beteuerte Thor.
„Er hat Menschen umgebracht?“ stellte nun Natasha fest.
„Er wurde adoptiert. Dennoch wenn wir ihn finden, so kann das nur ein Trick sein.“ wühlte der göttliche Mann weiter.Ich massierte leicht meine Schläfe. Nicht nur, weil mir die ganze Situation sehr spanisch vorkam, sondern auch weil ich die Nächte nicht schlafen konnte. Immer wieder fielen meine Gedanken zurück zu Léa und Bucky, die sich irgendwo in Afrika aufhielten. Immer wieder bat ich Gott um ihrer beider Rückkehr. Immer wieder hoffte ich darauf, dass Léa in den Verstand von Bucky eintauchen konnte. Nach ihrem Telefonat vor wenigen Tagen konnte ich erst recht nicht mehr schlafen; und nach dem Gespräch mit Tony und Bruce im Arztzimmer sowieso nicht. Meine Gedanken verwinkelten sich in sämtlichen Richtungen. Ein Soldat dachte nie nach, umso mehr schien ich je länger ich - in dieser Zeit herumirrte – argwöhnischer zu sein.
„Steve, was ist los? Du bist schon seit Tagen ziemlich still!“ wollte Natasha neugierig wissen.
„Es ist alles in Ordnung. Ich grüble nur all die Zeit wie wir das am Besten anstellen.“ konterte ich halbwahr.
„Gut, wenn was sein sollte. Ich bin für dich da.“
„Danke.“Während die anderen über sämtliche Belange diskutierten, wandte ich davon ab und sah über den Kommandanten-Bereich hinaus. Die Wolken, die schwerelos die Bahn für den Helicarrier freigaben, zeigte mir etwas Beruhigendes. Ich schloss kurz die Augen, ehe ich wieder ihre Augen sehen konnte. Ihr wahnsinniges Lächeln, der jeden Regentag zu einem Herzerwärmenden erstrahlen ließ. Ich wusste Blicke würden irgendwann täuschen und doch sah ich in ihre ein Licht, welches nicht von dieser Welt stammen konnte. In Momenten der negativen Emotion, wie Angst oder Zorn, verfärbten ihre Augen sich. Zwar minimal und unübersehbar, dennoch am Rand ihrer blauen Pupillen loderte dies wie eine Art Feuerwalze.
Es war im Jahre 1935 als ich siebzehn Jahre alt wurde. Mein bester Freund aus Kindertagen wurde zum Militär einberufen, wegen dem Status seines Vaters. Fünf Jahre lag nun zurück als ich diese Blondhaarige zum ersten Mal traf und auch wenn Buck seine Gefühle nie äußerte. Wusste ich warum er jedes Mädchen lieber datete wie diese Frau. Wusste ich warum er mit ihr spazieren ging und über meine manchmal absurden Verhaltensweisen sprach, sagte er ihr nur die Hälfte von den Dingen, die er je sagen wollte oder hätte sollen. Er hatte beim Abschied nach dem er mich von der Gasse rettete, ließ er verlauten, dass er mir nie seine Bewunderin nehmen würde.
Dennoch umwarben wir sie auf verschiedenen Arten von menschlichen Gesten. Während Bucky ihr alles bieten konnte, gab er ihr dennoch nur seine Zeit als Freund. In all der Zeit war ich mir dennoch sicher, von all den Mädchen, die Steine an seinen Fenster warfen, würde sie immer diejenige sein, die sogar in der Kälte auf ihn warten würde. Mir gab sie das Gefühl, dass ich nie alleine sein werde. Wenn ich erahnte, dass sie aus diesem Gefühl ein Versprechen herauskristallisierte, wäre ich vielleicht die Lösung für dieses Leben fern meiner Zeit bewusster. Die ganzen Vermutungen beiseite schiebend, dachte ich weiter zurück.
Ich konnte mir nie erklären, warum ein Mädchen wie sie, dessen Aussehen sich seit ihrem Auftauchen nie veränderte, einen schmächtigen Jungen wie ich es einst war, als Freund vor jedem Muskelpaket bevorzugte. Kein Wunder, dass Peggy und Léa beste Freundinnen wurden. Schmunzelnd ließ ich diese Momente Revue passieren. Die erste Begegnung verlief wie ein Stummfilm ab, bei der die Hauptrolle meine Mutter übernahm. Die Stimme meiner Mutter drang in meine Ohren, allerdings verwaschen und undeutlich. Meine Augen lagen auf den Körper dieser Frau. Mein erster Kuss nach einem Schulball im verregneten Vorgarten meines Elternhauses. Auch hier war wieder eine energiegeladene Magie in mir zu spüren. Seither wusste ich, dass ich zum Militär musste um nicht nur mein Land zu beschützen sondern auch um diese Frau in Sicherheit zu wissen. Wie oft sagte sie, sie könnte nie ohne Bucky und mich leben. Wie oft sagte sie zu Bucky, dass er nicht gehen sollte. Wie oft ermutigte sie mich zum Militär zu gehen mit der Begründung, dass ich unseren besten Freund nicht alleine lassen sollte. Sie wollte nie ein Keil zwischen uns bringen, stattdessen wurden wir mit ihr zusammen zu Gefährten.
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Lucifers Cry
Fanfic„Linnéa!" Mit einer Gemütlichkeit wandte ich mich um. Auch wenn die Stimme ruhig klang, lag in dessen Unterton etwas Gefahrenträchtiges. Als ich ihn mit blutrot-schimmernden Augen auf der anderen Seite in einer dunklen Ecke des Appartements mit vor...