Leonardo stand auf und ich ebenfalls. Er zog ein Schwert von seinem Rücken heraus und hielt es zu mir hin. Die Spitze der scharfen Klinge zeigte auf mein Gesicht, aber ich wich nicht zurück. Standhaft blieb ich stehen und schaute in das Gesicht meines Gegenübers. Er lächelte und sagte:"Du hast keine Angst."
Ich schüttelte den Kopf und schob mit dem Zeigefinger die Klinge weg von meinem Gesicht. Langsam ging ich auf ihn zu und nahm sein Schwert. Schwer lag es in meiner Hand und ich wog es vorsichtig.
"Ein Schwert? Wo hast du das her?"
"Eigentlich ist es ein Katana. Und wenn du wüsstest was hier so rumliegt, dann würdest du am liebsten hier bleiben."
Ich grinste und flüsterte:"Ich finds jetzt schon mega cool hier."Leonardo nahm mir das Katana wieder ab und steckte es an seinen Platz. Mikey stand auf und zog eine Kette oder so was heraus. Was zur Hölle ist das?!
"Was soll den das sein?"
"Nunchaku."
Er schwang sie in coolen Mooves herum und ich wich zurück. Diesmal hatte ich Angst getroffen zu werden.
"Willst du sie mal ausprobieren?"
Ich nickte leicht und nahm sie ihm ab. Hilflos schwang ich sie wie ein Lasso herum. Plötzlich knallte einer eines der Holzstücke gegen meinen Kopf und ich hielt mir die schmerzende Stelle. Das hat reingehauen!
Ein schmerzerfüllter Seufzer entwich mir und ich ging auf die Knie. Mikey kam neben mich auf die Knie und hielt mich im Arm.
"Alles okay?"
"Nein, mir ist schwindelig."
Kaum hatte ich das gesagt, kam schon Splinter mit einem Glas Wasser.
Ohne nachzudenken trank ich es und es wurde bald darauf besser.
"Danke Splinter", murmelte ich und versuchte aufzustehen. Und das funktionierte sogar gut. Der Schmerz war wie weggezaubert. Zitternd gab ich Mikey sein Nunchaku wieder und sagte:"Gib mir das bitte nie wieder."
Er lachte leicht und ich stimmte mit ein. Wenn ich darüber lachen konnte, ging es mir wieder gut."Gehts dir wirklich gut?"
Ich schaute zu Donatello und nickte.
"Lass sie in Ruhe, Donni", rief Raphael.
Donni...
Ein Spitzname.
Michelangelo nennt man auch Mikey.
Donatello nennt man auch Donni.
Muss ich mir merken. Ob die anderen auch einen haben? Abkürzen könnte man es schon."Willst du weiter machen?"
Ich nickte wieder und Donni stand auf um mir einen Stock in die Hand zu drücken.
Mit gerunzelter Stirn fragte ich:"Holz? Ein Holzstock?"
"Man kann damit viel mehr machen, als man denkt."
Ich schaute nach rechts und links und wieder zu Donatello.Er verdrehte die Augen und drehte sich in der eigenen Achse und wirbelte den Stock gelassen herum. Das schaute richtig cool aus.
Als er fertig mit vorführen war, sagte ich:"Ich nimm alles zurück, was ich je über Holz und Stöcke gesagt habe."
Ich lachte kurz und er gab mir seinen Stock. Ich drückte vorsichtig den roten Knopf und auf einmal wurde der Stock noch länger. Bewundert schaute ich ihn an und rieb mir die Schläfe. An der Stelle, wo ich mich selber verletzt hatte, würde eine riesige Beule entstehen.
Na egal.
"Der ist echt cool."
"Ich weiß", antwortete Donni und lächelte. Ich gab ihm seine Waffe wieder und wartete auf Raphael. Der jedoch blieb sitzen und schaute mich nur eindringlich an. Neugierig sah ich ihn an und machte Andeutungen, dass er aufstehen sollte. Stöhnend stand er auf und zog zwei... Gabeln heraus?
Was es so gab.
"Was ist das?"
"Sais", murmelte er.
"Schauen aus wie Gabeln", provozierte ich ihn und er knurrte. Er drehte sie in seinen Händen, das er sehr gut konnte. Sie hatten aber auch von Kindheitszeiten an Lehrstunden.
Raphael wollte sie mir geben, aber ich lehnte ab.
"Ich stech mir sicher die Augen aus."
Er lächelte und ich lächelte ihn warm an."Welche Waffe findest du am Besten?"
Ich überlegte kurz und antwortete:"Ich find, dass alle toll sind. Aber ich kann mich mit keinem so richtig identifizieren."
Donatello klatschte in die Hände und rannte weg. Fragend sah ich ihm hinterher, genau wie alle anderen.
"Wo geht er hin.", fragte Raphael und schaute uns alle einzeln an. Ich zuckte mit den Schultern und schaute wieder in die Richtung, in der Donni verschwunden war.Auf einmal kam er wieder und hatte etwas langes, schwarzes in der Hand. Eine Axt...
"Wo hast du die her?"
Leonardo hatte eine strenge Stimme aufgesetzt und Donni antwortete:"Ich wollte es euch noch erzählen, aber es hat sich nie ergeben. Die hab ich gefunden und mitgenommen. Und ich glaube, dass das hier eine Waffe für dich sein könnte, Mary."
Geschockt fragte ich:"Du weißt aber schon, dass ich erst 15 bin und dazu noch tollpatschig? Hast du das vorhin mit den Nunchaku nicht mitgekriegt?"
"Und wie ich das hab. Aber, wie gesagt, das könnte deine Waffe sein. Probier mal."
Er drückte sie mir in die Hand und ich betrachtete sie. Die Klinge war scharf und schwarz. Ein Muster zierte den Henkel und ein kleines Bändchen ragte am Ende heraus. Ich packte sie am Band und schwang sie leicht hin und her. Gleich darauf nahm ich sie wieder am Henkel und legte sie an meine Schulter."Du siehst so scharf aus, Baby", sagte Mikey und ich schaute ihn verwundert an.
Ich und scharf?
Ja genau..."Ähm danke", murmelte ich.
Langsam strich ich mit meinem Finger über die scharfe Klinge und zuckte zusammen, als ein kleiner Schnitt entstand. Lächelnd leckte ich das Blut weg und schaute mir die schwarze Axt nochmals genauer an."Und?"
Ich sah Donni an und sagte:"Ich liebe sie."
Splinter nickte und fragte:"Wenn du willst könnte ich dir Ninjutsu beibringen, so wie den vier Brüdern?"
Ich überlegte.
"Das ist zwar nett, aber besser nicht. Ich muss mich auf die Schule konzentrieren und ich bin zu tollpatschig."
Er nickte voller Verständnis und ich sagte noch:"Danke trotzdem.""Wie spät ist es eigentlich?"
"So um 00:00 Uhr."
Schockiert schlug ich mir die Hand an die Stirn und sagte:"Ich muss nach Hause."
"Schon?"
Leonardo sah mich verständnisslos an und ich nickte traurig. Ich hatte wirklich keine Lust nach Hause zu gehen, aber ich musste und müde war ich auch.
"Ich bring dich nach Hause, Babe", sagte Mikey mit einem Lächeln aber ich lehnte ab.
"Ich will euch nicht noch mehr auf die Nerven gehen, Raphael", ich schielte zu ihm und hob einen Mundwinkel.
"Aber jemand muss dich hoch bringen, sonst passiert wieder das Gleiche wie letztens", warf Donni ein.
Die Erinnerung schlug wieder ein wie ein Blitz und ich musste schwer schlucken. Da hatte er leider recht.
Die Angst packte mich und ich fing heftig an zu zittern."Oder willst du lieber die Nacht hier verbringen, mein Kind?"
Ich schaute Splinter an und fragte:"Darf ich wirklich?"
"Aber gern doch. Du siehst müde und erschöpft aus."
Jetzt wo er es gesagt hatte, wurde ich wirklich schlapp. Meine Augenlieder wurden schwerer und ich nickte erleichtert.
"Das wäre echt nett. Aber ich muss früh wieder heim. Sonst merken meine Eltern noch was."
"Sie wissen nicht, dass du hier bist?!", fragte Mikey schockiert.
Mein Mund öffnete sich, schloss sich aber wieder.
Das meinte er nicht ernst, oder?
Bitte nicht!
"Meinst du das ernst?"
"Ja!"
Oh Gott...
"Mikey, ich kann meinen Eltern kaum sagen, dass ich mich mit vier Ninjas treffe die auch noch Schildkröten sind."
"Und warum?"
"Sie würden mich in eine Psychoanstalt verfrachten. Oder mich zur Adoption freigeben. Und mich für verrückt erklären, nicht, dass ich das nicht wäre, aber trotzdem."
Mikey kräuselte die grüne Stirn und schaute weg.Okay?
"Wo soll sie schlafen?"
Donatello und Leonardo diskutierten darüber wo ich schlafen könnte, da sie glaubten, dass ich nicht auf der kaputten Couch schlafen konnte.
"Sie könnte bei mir schlafen."
"Halt die Klappe, Mikey!", riefen seine Brüder gleichzeitig.
"Jungs!"
Es wurde still und alle schauten mich an. Mit ruhiger Stimme schlug ich vor:"Ich kann auf der Couch schlafen. Ist ja nicht so, dass ich eine Prinzessin wäre.""Oh Nein. Du schläfst nicht auf der kaputten Couch. Am Ende hast du noch etwas in deinem Rücken stecken."
Ich seufzte schwer und ging zu Splinter der im Schneidersitz und mit geschlossenen Augen da saß. Es sah so aus, als ob er schlafen würde.
"Splinter?"
"Ja, mein Kind?"
"Ist das normal, dass sie über solche belanglose Dinge diskutierten?"
"Allerdings, und das ist noch eine Kleinigkeit. Die schreien auch mal gern."
Ich stöhnte und beobachtete die vier Turtles. Raphael stand etwas abseits und musste über seine Brüder lachen, glaubte ich jedenfalls.
Mikey wollte immer wieder etwas sagen, aber er wurde ignoriert.
Leonardo und Donni stritten sich einfach weiter. Donni wollte, dass ich in seinem Bett schliefe und er auf der Couch, aber die war zu klein dafür. Leonardo wollte, dass ich in einem gewissen Dojo schlafen könnte oder sonst wo.Einfach nur peinlich.
Ich hätte lieber nach Hause gehen sollen.
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Love is a dangerous game (TMNT)
FanfictionDa war es. New York City. Mein neues Zuhause. Mein neues Leben. Ab jetzt würde alles besser werden, alles anders. Niemand kannte mich, niemand hatte falsche Behauptungen über mich. Keine Gerüchte, keine Gefahr. Ich war zwar neu in dieser großen St...