03 ✈️ Die momentane Beschreibung meines Lebens: Es ist kompliziert.

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»Ich würde dir gerne in die Eier treten, aber das wäre pure Kraftverschwendung.«

{ amsterdam }

E L E A N O R || Warten war eine Kunst, die strategisches Denken und Handeln erforderte.

Leider war weder Geduld, noch einer der oben genannten Komponenten eine Tugend, die ich sonderlich gut beherrschte. Außerdem zerrte der doofe Köter nach wie vor an meiner Leine und wollte offensichtlich, ebenso wie ich, wieder in die Wohnung verschwinden. Ich war gerade mächtig sauer auf Max, dass er mich dazu gezwungen hatte, Bruce mit mir zu schleppen. David würde mich bestimmt für bescheuert halten.

Und wo wir gerade beim Thema waren: Auf sein verdammtes Date zu warten, dass einen offensichtlich versetzte, war nun einmal etwas, dass ich gar nicht ausstehen konnte!

Selbst wenn es David war, der mich versetzte.

Denn Adrenalin war leider etwas, was einen kurzzeitig ziemlich glücklich machte. Aber leider hielt dieser Zustand nun einmal nicht wirklich lange an.
Mittlerweile zeigte die Uhr meines Handys 19: 25 Uhr an und es hatte noch immer kein Auto am Straßenrand gehalten, das mich aufsammelte.

25 Minuten. Ich seufzte genervt. So lange hatte nicht einmal mein High School Freund gebraucht, um mich zu unserem Date zu kutschieren und der war das Chaos pur gewesen.

Auch wenn es mir leid tat, da ich David wirklich gern hatte, beschloss ich insgeheim, noch 10 Minuten zu warten. Mir wurde in meinem kurzen Kleid langsam wirklich kalt und wenn er bis zu dieser Zeit noch nicht aufgetaucht war, dann würde ich wohl wieder ins Haus gehen. Ich könnte meinen Abend damit verbringen zu versuchen, Bruce Eiscreme schmackhaft zu machen.

Erst nachdem ich diese Idee zu Ende gedacht hatte, wurde mir klar, wie armselig ich mich anhörte.

Doch zum Glück wurde ich dann doch von meiner Armseligkeit erlöst, denn gerade als ich mich wieder den verwunderten und leicht spöttischen Blicken von irgendwelchen Typen und Passanten aussetzten musste, kam mit quietschenden Reifen ein Auto angebraust und kam genau vor meiner Nase zum stehen. Ich erkannte David am Steuer. Seine Augenbrauen zogen sich in die Höhe, als ich eine Weile einfach vor seiner Windschutzscheibe herum stand und offenbar darauf wartete, begrüßt zu werden.
Als ich mir langsam aber sicher dann doch echt blöd vorkam, fuhr er die Fensterscheibe seines Luxuswagens herunter. Denn das was er da fuhr war tatsächlich purer Luxus und das weiße Cabriolet mit Schiebedach für einen Studenten eigentlich viel zu teuer. Naja, vielleicht hatte er es für heute gemietet, um mich zu beeindrucken, gut vorstellen konnte ich es mir bei David.

,,Steigst du dann irgendwann auch mal ein?", wurde ich schließlich von Davids Stimme aus meiner Träumerei gerissen. Bildete ich es mir nur ein oder schwang in seiner Stimme ein leicht angenervter Unterton mit? Doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde die Beifahrertür von innen aufgestoßen. Ich taumelte durch den kleinen Schlag leicht nach hinten, ehe ich mich fing und in Davids Auto stieg.

,,Oh, ein Hund", tonlos starrte er auf auf Bruce, der nach wie vor neben dem Auto auf dem Bürgersteig hockte und David abwartend betrachtete.

,,Tut mir leid", entschuldigte ich mich hastig und gab mir innerlich eine Ohrfeige dafür, dass ich das Viech nicht einfach schnell in das nächste Tierheim gesteckt hatte, denn offensichtlich mochte David keine Hunde. So bitter wie er den Köter nieder starrte. (Und Bruce war nicht viel besser, denn der fing jetzt an, wie wild zu kläffen.) Das war ja wieder typisch; wenn ich nach Hause käme, wäre die erste Sache, die ich tun würde, Max von unserem nicht vorhandenen Balkon zu schubsen.
,,Mein Mitbewohner hat mich dazu genötigt ihn mitzunehmen, sonst hätte er unsere Wohnung zerstört", führte ich meine Erklärung schnell fort und sah ihn nochmals entschuldigend an.

up in the sky  »   elounor | ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt