Rettungsaktion

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Sie hockten jetzt schon seit Stunden hier im Dunkeln. Nachdem klar war, wo Mia sein sollte, wurden alle Pläne über den Haufen geworfen. Der Bahnhof war nicht ideal für eine Rettungsaktion. Sie wollten ihn hier abfangen. Damit würde Rick nicht rechnen.

Auf dem ganzen Gelände waren seine Leute positioniert und die Polizei war ebenfalls da. Max war natürlich doch dabei, durch den Überraschungeffekt, waren ihnen alle Karten zugespielt worden.

Samuel klopfte Joshua nochmal beruhigend  auf die Schulter und machte sich vorsichtig auf den Weg zur Lagerhalle. Sie hatten beschlossen, dass er erst einmal alleine gehen sollte. Da Rick überrascht wurde, war nicht sicher, wie er das an Mia auslassen würde. Sah er aber nur ihn, würde er vielleicht nicht ausrasten. Er hatte auch das Geld mit. Gegen Rick war es das einzige Druckmittel, was helfen könnte.

Leise öffnete er die Tür und zuckte beim leisen knarzen der Tür zusammen. Er hielt die Luft an und versuchte etwas zu hören. Aber erhörte rein gar nichts. Weiter hinter ihm folgten leise Max und seine Leute ihm. Max war nicht begeistert gewesen, dass Samuel voran ging, aber er lenkte ein, nachdem ihn Samuel klar gemacht hatte, dass das die einzige Lösung war.

Die Halle war vollgestellt mit altem undefinierbaren Müll, in der Dunkelheit konnte man nicht wirklich etwas erkennen.
Leise ging er um die erste Ecke und erkannte im hinteren Bereich, ein schwaches Licht. Da er keinen anderen Anhaltspunkt hatte, war es logisch in Richtung Lichtquelle zu gehen.

Er spürte seinen Herzschlag schnell und hart gegen seine Brust pumpen. Er konnte nicht glauben, dass man diesen nicht direkt durch die ganze Halle hörte. Er hatte Angst vor dem, was er vielleicht zu sehen bekam. War Mia noch am Leben? War sie unversehrt? 

Leise bewegte er sich Richtung Lichtquelle, dabei achtete er auf jeden seiner Schritte. Er durfte nicht ausversehen irgendwo gegen laufen. Passierte das, wäre der Überraschungsmoment weg und Rick hätte zu viel Zeit, Mia etwas anzutun.

Die Lichtquelle kam von einem extra Raum, der in der Halle integriert war. Es hatte wohl mal, als eine Art Büro gedient. Vorsichtig sah Samuel durch das Fenster. Darauf bedacht, Mia nicht zu gefährden.

Was er sah, ließ ihn aufkeuchen. Mia saß auf einer schäbigen Matratze. Ihre Hände und Füße waren angekettet und ihre Lippe hatte geblutet. Die Lippe war aufgeschwollen und Samuel hatte die Vermutung, dass diese Verletzung bei dem Telefonat passiert war.

Leise blieb er wo er war. Er musste sich erst mal ein genaues Bild verschaffen. Von seiner Position aus konnte er Rick nicht sehen. Aber so wie Mia in eine bestimmte Ecke sah, befand er sich mit ihr in diesem Raum. Ihr Blick wirkte ängstlich und Samuel zog es das Herz zusammen, sie so zu sehen. Er konnte nur erahnen was sie gerade durchmachen musste. Wieder in Ketten zu sein,... wie damals....

Seine Hände ballten sich zu Fäusten und am liebsten, wäre er direkt reingestürzt. Aber er musste Köpfchen bewahren. Diese Aktion würde niemanden was bringen.

"Morgen treffe ich mich mit deinem Held, ich hoffe für ihn, dass alles glatt läuft, sonst musst du leider dran glauben."

Mia sagte nichts und sah ihn nur mit großen Augen an. Endlich bekam Samuel Rick ins Sichtfeld. Dieser stellte sich vor Mia auf und sah auf sie hinab. Samuel krallte sich fest, um sich nicht direkt auf ihn zu stürzen.

Aber würde er jetzt losstürmen, hätte er keine Chance. Rick stand zu dicht bei Mia und würde ihn sofort von dieser Position aus sehen. Er musste Geduld haben.

"Sie werden dich kriegen. Du glaubst doch nicht, dass Samuel dich einfach so davon kommen lassen wird? Mit zwanzig Millionen?"

Trotzig sah sie ihn an und Samuel wurde es warm ums Herz. Das Geld war ihm egal, es ging ihm lediglich um Mia, dass er es gewagt hatte, sie zu entführen. Aber er wusste, dass Mia das immer noch nicht sehen konnte.

Lost in me (Band 1) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt