ignore

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Meine Tränen waren ausgeweint, es war, als wäre nicht mehr übrig, was es zu weinen gab. Taddl hatte mich einfach hängen lassen. Ich hätte nicht sagen können, wie lange es gedauert hatte, bis er irgendwann zusammen mit Izzi und Mary ins Wohnzimmer gekommen war und die drei hatten zu Abend gegessen, mich aber dabei, trotz dem, dass ich am Anfang immer wieder durch den Knebel undeutliche Geräusche von mir gegeben hatte, keines Blickes bedacht. Mary und T machten wirklich den Anschein, als würden sie mich gar nicht bemerken. Irgendwann hatte Mary meine Arme losgemacht und zugelassen, dass ich, kraftlos und mit den Nerven am Ende, einfach zu Boden gefallen war. Er hatte mir wortlos die Hände und Füße gefesselt und mich dann weiterhin so liege lassen, während er, Taddl und Izzi sich zu dritt auf das Sofa gekuschelt hatten. Taddl und Mary bedachten den Kleineren immer wieder abwechselnd mit Küssen, lobten ihn, berührten ihn und verwöhnten ihn, ließen ihn mit ihnen kuscheln und tauschten auch untereinander den ein oder anderen Kuss aus. Nur mich beachteten sie dabei keines Blickes. Ich hatte mich inzwischen meinem Schicksal hingegeben, gefesselt und geknebelt wie ich war, hatte ich eh keine Chance, irgendwie frei zu kommen, lag bloß noch regungslos am Boden und ließ zu, dass die Eifersucht mein Herz zerfraß. Erst als alle drei wieder aufstanden, versuchte ich noch ein letztes Mal, auf ihr Mitleid zu setzen, wimmerte leise und schniefte, doch alle drei verließen ohne ein Wort zu mir das Wohnzimmer. Sie betätigten den Lichtschalter und es wurde auf ein Mal stockdunkel um mich herum, ich blieb alleine mit meinen Tränen, zu denen sich eben die Angst mischte, wie lange sie mich wohl ignorieren würden, während T auf dem Flur leise lachte und »Na warte!« rief. Ich hörte Alex aufquietschen und beide losrennen, begleitet von Marys warmen Lachen.

Es dauerte nicht lange, bis die Kälte meinen nackten Körper durchdrang und ich begann, leicht zu zittern und mich, wenn schon nicht nach einem Bett, zumindest nach einer Decke zu sehnen oder auch nur der Möglichkeit, meine eigenen Arme um meinen Körper schlingen zu können, um mir selbst wenigstens ein winziges bisschen Geborgenheit schenken zu können. Stattdessen lag ich da, nackt und zitternd, das Gesicht nass von meiner eigenen Spucke, die ich nicht kontrollieren konnte, nicht fähig, mich bequem hinzulegen oder auch nur meine Arme zu bewegen und lauschte dem dreistimmigem Stöhnen, das aus einem der Schlafzimmer zu mir drang.

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Schreibt mir gerne wieder Stream-Kommentare. Kommentare = Inspiration = Motivation = neue Kapitel

live (#Tardy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt