Die Flucht

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"Sofie! Bitte mach die Tür auf! Ich verspreche dir, dass ich auf dich aufpassen werde. Tu bitte nichts unüberlegtes!" redete Cem, der vor der Tür stand, auf mich ein. "Nein, lasst mich einfach!" fauchte ich. "Du weißt ganz genau, dass ich das nicht machen werde. Du machst alles nur noch schlimmer! Mach jetzt die Tür auf!" Ich steckte die Rasierklingen in meine Hosentasche und sagte: "Nur Cem kommt zu mir, alle anderen müssen raus auf den Flur. Dann mache ich die Türe auf." "In Ordnung." Ich hörte, wie Alex, Franco, der Kollege von Cem und die unbekannte Ärztin hinausgingen. Jetzt stand nur noch Cem vor der Tür. "Alles in Ordnung. Sie sind draußen, du kannst jetzt die Tür aufmachen." Langsam ging ich zur Tür und sperrte sie auf. Dann setzte ich mich in die hinterste Ecke. "Kannst reinkommen." meinte ich und Cem öffnete die Türe, kam herein, schloss die Türe hinter sich und setzte sich mir gegenüber an die Wand. Erst sagte er nichts, doch dann fragte er: "Hast du dich verletzt?" Ich schüttelte den Kopf, was der Wahrheit entsprach und Cem gab sich zufrieden. "Sofie, ich weiß dass du Angst hast, und du hier nicht sein willst, aber du könntest doch wenigstens mal probieren, dich auf hier einzulassen und den Ärzten zu vertrauen. Willst du lieber eine weibliche Ärztin, ich könnte dass verstehen?" Sofort schüttelte ich heftig den Kopf. Mit kam sofort das Gesicht der Ärztin in den Kopf, der ich die Schuld an dem Tod meiner Familie gab. Ich überlegte, was ich jetzt tun sollte und dann kam mir eine Idee. Dummerweise sah Cem, dass ich gerade etwas ausheckte und rutschte etwas näher zu mir. "Bleib da sitzen!" zischte ich und Cem entfernte sich wieder ein wenig. Diesen Moment nutzte ich und sprang auf, hechtete zur Tür und lief raus auf den Flur. Dort rempelte ich Alex ausversehen an, drehte mich aber sofort um und rannte in die entgegengesetzte Richtung. Die anderen verfolgten mich, doch diesmal war ich schneller. Ich sprintete aus dem Krankenhaus und rannte in den nahegelegenen Park. Als ich bemerkte, dass sie die Verfolgung abgebrochen haben, ging ich in die Innenstadt. Ich dachte sie werden mich dort nie finden. Da es schon spät geworden war, legte ich mich auf eine Bank und schlief dort ein.
In der Nacht schreckte ich hoch, denn jemand rief meinen Namen. Immer wieder und wieder. Sofort sprang ich auf und rannte vor den Stimmen weg. Irgendwann passte ich nicht mehr auf, wohin ich rannte und sah plötzlich Cem mit seinem Kollegen und das Ärzteteam von Alex vor mir. Ich hoffte, dass sie mich nicht sahen und rannte in die nächste Bar und schloss mich dort am Klo ein. Plötzlich hörte ich Franco draußen mit dem Barkeeper reden: "Entschuldigung? Haben sie ein Mädchen gesehen? Ungefähr 13 Jahre alt?" "Ja, ich glaube, dass sie auf die Toilette gerannt ist." "Danke. Jungs, kommt, ich glaube sie ist da drinnen!" Es klopfte an der Tür und ich bekam Panik. Ich packe eine Klinge aus und zog sie über meinen Arm. Der Schnitt war tiefer als gewollt und es strömte Blut heraus. Cem rief von draußen: "Sofie, wir wissen dass du da drin bist. Kann ich mit dir reden?" Ich antwortete nicht, sondern dachte nur: 'Scheiße, Scheiße, Scheiße.'

Der lange WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt