Ich sah Lisa mit einer Sprize auf mich zukommen. "Nein, bitte nicht! Ich bin ruhig! Lisa, nicht!" flehte ich, doch das half nichts. Cem und Paul hielten mich so fest, dass ich keine Chance hatte, mich irgendwie zu bewegen. Sie spritzte das Zeug in meine Schultern und sagte: "Das entspannt deine Muskeln. Wenn du dich bewegst, dann tut es weh, tut mir leid." Ich überprüfte ihre Aussage und hob mein Bein ein wenig an. Sofort stöhnte ich auf, das tat furchtbar weh. Cem und Paul legten mich wieder vorsichtig auf den Bauch, weil es mit den Handschellen nicht besser ging und redeten mit Lisa am anderen Ende des Raumes. Ich wollte einen Fluchtversuch starten, doch es ging einfach nicht, die Schmerzen waren zu groß und so lag ich heulend am Boden.
Nach einiger Zeit kamen Franco und Dustin mit einer Trage herein. Ich sah Franco in die Augen und sagte: "Franco. Bitte lass das nicht zu, bitte." Franco sah mich traurig an und starrte dann in den Boden. Dustin legte eine Trage neben mich und zu zweit hoben sie mich darauf. Sie schnallten mich so fest, dass ich komplett bewegungsunfähig war. Dann fuhren sie mich raus in den RTW. Währenddessen waren Cem und Franco die ganze Zeit an meiner Seite und sprachen mir gut zu. Dustin fuhr den RTW und Franco, Cem und Paul waren bei mir. Franco streichelte meinen Kopf, während Cem die Handschellen entfernte und meine Hand hielt. "Ihr könnt das nicht zulassen..." flüsterte ich. Worauf keiner etwas erwiderte. Ich musste mich übergeben, denn ich hatte ja immer noch den Rausch. Ich legte mich so gut es ging auf den Rücken, damit die Kotze meine Atemwege blockiert und ich erstickte, doch Franco reagierte schnell: "Scheiße was machst du da? Hör auf!" schrie er mich an und drehte mich wieder auf den Bauch, nahm den Absauger und saugte mir alles raus. "Sofie, hör mir zu! Das wird nicht so schlimm wie du es erwartest, wirklich. Du darfst dein Leben nicht aufgeben, du darfst dich nicht aufgeben. Denk mal an deine Familie, hätten die das gewollt?" Ich sah ein, dass er vielleicht recht hatte und flüsterte: "Nein, aber sie sind nicht mehr da." Und dann rastete ich wieder komplett aus und schrie herum: "Wegen euch!! Wegen diesen Ärztinnen! Ich werde sie finden und umbringen! Und keiner wird mich aufhal..." "Sofie, stop! Lass den Quatsch. Das wirst du nicht tun, dafür werde ich sorgen." entgegnete mir nun Cem scharf und ich wurde wieder still. Dustin rief nun nach hinten: "Leute, wir sind da!" Franco sagte zu mir: "Kannst du dich wieder normal bewegen? Hast du noch Schmerzen?" Ich bewegte alles und meinte: "Nein, habe ich nicht." "Gut, Cem, kannst du wieder die Handschellen dran machen bitte?" Cem ließ die Handschellen klicken. Dann ließ Franco mich hinsetzten, um meinen Kreislauf in schwung zu bringen, dann führte er mich aus dem RTW in ein Art Krankenhaus mit riesigem Zaun drumherum. Ich zögerte, ging dann aber weiter. Eine Tür wurde aufgesperrt und wir gingen in einen kleinen Raum, in dem ein Mann stand. "Du musst Sofie sein, oder?" "Ähm, ja." "Gut, ich bin Niko. Ich werde dich mal kurz durchsuchen. Die anderen können jetzt wieder gehen." Cem, Paul, Franco und Dustin gingen ohne ein Wort und ließen mich alleine mit Niko. "So, ich nehme dir jetzt die Handschellen ab." Sobald er sie abgemacht hatte, stürmte ich zur Tür und versuchte die Klinke herunterzudrücken, doch die Tür war verschlossen. "Nein, lasst mich raus hier!" brüllte ich und hämmerte gegen die Tüt. Niko kam von hinten und zerrte mich zu Boden. Er verdrehte meinen Arm schmerzhaft, damit ich still liegen blieb. "Ganz ruhig. Wir wollen dir hier nichts böses. Wir wollen dir nur helfen. Wenn du ruhig bist, dann lasse ich dich los. Alles okay." beruhigte er mich. Er hatte eine wahnsinnig ruhige Stimme, die mich auch sofort runterkommen lies. "Ja, ich bin ruhig." knurrte ich und er fühlte meinen Puls und sagte dann: "Warte noch kurz, ja?" Als er sich sicher war, dass ich mich beruhigt hatte, lies er mich aufstehen und durchsuchte mich. Dann gingen wir weiter durch einen Flur und er zeigte mir mein neues Zimmer. Es war ein großer Raum mit einem Bett und einem Schrank, sonst nichts. Er ging raus und ich war alleine in dem Zimmer. Ich war froh darüber, dass er meine Klingen, von denen ich drei bei mir versteckt hatte, nicht gefunden hat und versteckte sie unter meinem Bett. Gerade noch rechtzeitig, denn schon kam Niko wieder und nahm mich mit zum Essen. Er führte mich in einen großen Speisesaal, wo schon mehrere andere Kinder saßen. Ich suchte mir einen Platz an einem Tisch mit ein paar Mädchen in meinem Alter. "Hey, ich bin Sofie." stellte ich mich vor, worauf eine nur antwortete: "Aha, wen juckts?" Dann wurde auch schon das Essen ausgeteilt. Es war echt lecker. Irgendwann fragte das Mädchen: "Warum bist du hier?" "Ich ritze mich, habe Selbstmordgedanken und Angst vir Ärztinnen, seitdem meine Familie bei einem Unfall gestorben ist." "Oh mann, ich kann deine Familie verstehen. Bei der Tochter hätte ich mich auch umgebracht. Sie haben es mit dir einfach nicht mehr ausgehalten." Wütend sprang ich auf und baute mich vor ihr auf. "Was fällt dir eigentlich ein?" "Kommst du mit der Wahrheit nicht zurecht oder was?" Ich tickte wieder aus und schlug ihr mehrmals ins Gesicht, bis sie ohnmächtig umkippte. Das hielt mich aber nicht auf, sondern prügelte weiter auf sie ein.
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Der lange Weg
FanfictionIch habe große Angst vor Ärzten, Krankenhaus und alles, was damit zu tun hat. Leider habe ich keine Familie mehr und zu keinem Vertrauen.