5. Theater

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"Ach, wie kommt es das der Sohn von Hermes noch keine Begleitung hat?", stichelte ich.

Heute Abend fand in der Anlage die Vorführung eines Stückes der griechischen Antike statt. Chiron hatte mir auf dem Weg zum Training davon erzählt. Solche Aufführungen wurden zu Ehren von Dionysos abgehalten und auch heute hatten sie eigentlich keinen anderen Zweck, als den Gott der Feiern zu unterhalten.

Luke, der mich in Richtung des Schuppens winkte, gab mir gleich eine herausfordernde Antwort.

"Es ist nicht so, dass ich keine anderen Gelegenheiten hätte. Bis jetzt wollte ich eigentlich gar hin. Aber ich dachte mir, wenn du schon gehen musst, dann nimm doch die süße, unschuldige Zeustochter mit, dann könnte es vielleicht sogar lustig ganz werden."

Meine Mundwinkel zogen sich nach oben und dann willigte ich doch ein  mit Luke dahin zu gehen.
Er gab mir den schweren, schwarzen Ledersattel und trug selber nur die leichte Trense.

"Ich hol dich dann am besten ab, nicht dass du dich verläufst."

"Sehe ich für dich so hilfsbedürftig aus, Luke?", grinste ich beim Sattel schleppen.

Er lächelte mich nur still und leicht herausfordernd an, ohne mir eine direkte Antwort zu geben.

"So, wie man sattelt weißt du?"

Ich hiefte das schwere Lederstück über meinen Kopf, auf den Pferderücken. Dieses Unterfangen war gar nicht mal so einfach, denn Kalypso war circa einen Kopf größer als ich oder sogar noch mehr.

"Ich kann mich grob dran erinnern, aber ganz genau weiß ich es auch nicht mehr."

Luke zögerte keine Sekunde den Sattel in seine entsprechend richtige Position zu bringen und ihm unter dem fellbewachsenen Bauch des anmutigen, dunkelbraunen Wallachs zu verschnürren.

Das Trense anlegen überließ er mir dann wieder, aber unter seiner Anleitung kamen auch die Erinnerungen an die frühen Sommer meiner Kindheit wieder.

"Damit wäre Kalypso fertig. Du hingegen... Naja, eher weniger."

"Willst du mir irgendwas sagen?", fragte ich herausfordernd, während meine Hand auf dem Hals des fertig gesattelten Pferdes lag.

"Ich habe dich heute zwar schon einmal unterschätzt, aber ich glaube nicht, dass du ohne Helm reiten willst. Vorallem wenn du das Pferd nicht kennst."

Er hielt mir einen schwarzen Reithelm unter die Nase. Auch wenn ich meine Haare heute unglaublich toll fand, musste ich ihn aufsetzen. Das Risiko war mir einfach zu groß.

Luke führte mich und das Pferd auf den umzäunten Wiesenplatz. Er half mir auf das gefühlt riesige Tier, wobei seine Berührungen mir einen Schauer über die Haut sandten.

Ich rutsche unsicher etwas hin und her, während Luke mir die Steigbügel einstellte.

Es war als würde die Zeit gar nicht vergehen. Als wären wir in einer langsamen Schlaufe aus Zeit und Momenten gefangen, gezwungen jede einzelne Sekunde vollstens auszukosten und jeden einzelnen Moment, jeden Atemzug dieses neuen Lebens zu genießen.

Solche Gefühle hatte ich vorher nie. Für mich galt es einfach nur zu leben und zu tun was ich wollte. Über Momente, Sekunden und all diese Dinge und selbst über ein neues Leben hatte ich mir nie Gedanken gemacht.

Wir machten einige Übungen auf dem Pferd oder eher Luke ließ sie mich machen.
Übungen damit ich mein Gleichgewicht wiederfinde, mich wieder an den Sattel gewöhne und dann auch ein bisschen Trab. Zum Schluss, konnte ich Kalypso sogar ein paar Galoppsprünge entlocken.

Halbgötter?! - Percy Jackson (Luke x OC) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt