13. Unbekannte Höhen

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Er musste nur einige Knöpfe drücken und schon war der Fahrstuhl zum Himmel bis hin zum Olymp aufgestiegen.
Es ruckelte etwas, weswegen ich mich an Luke festgehalten hatte. Er war so selbstsicher und entspannt gewesen wie immer.

Wir kamen oben an und blickten auf Wolken und einige große Gebäude. Ich hatte mir den Olymp immer wie einen Tempel der griechischen Antike vorgestellt, was nicht ganz der Wahrheit entsprach. Aber ganz fern von der Realität war meine Vorstellung auch nicht.

Realität... Dieses Wort schien einfach nur noch verzerrte Wirklichkeit zu sein, nach allem was ich über Götter und Halbgötter und so weiter erfahren hatte.

Der Olymp war nicht nur ein Gebäude. Es waren mehrere, die sich wie zu einer Spitze hin steigerten. Wolken umgaben die im Nachtlicht dunkelblau schimmernden Gebäude, die nur von einigen orangen Lichtern erhellt wurden.

Dieser Anblick war beeindruckend, ja, das musste man zugeben.

"Alles okay? Wir müssen uns beeilen."

Ich nickte nur und folgte Luke leise auf Schritt und Tritt.
Mir war unwohl bei dem Gedanke, was wir anstellen würden. Am liebsten wäre ich gleich wieder umgedreht, aber Luke... Er war so entschlossen und er gab mir irgendwie so viel Stärke.
Umdrehen war keine Alternative mehr.

Wir bewegten uns schnell und leise durch die Seiten des Olymps.
Hin und wieder erkannte ich eine Gottheit oder jemand anderen, zum Beispiel Ganymed, der auch Gegenstand vieler Gedichte gewesen war.

Und dann war es soweit. Über einen Seiteneingang kamen wir in das Hauptgebäude. Im Vergleich zu den Göttern waren wir wie Ameisen. Sie waren unglaublich riesig, aber das hieß nicht, dass sie auch so Größe besaßen.
Alle großen Gottheiten saßen im Halbkreis, zwischen Wein und Säulen.

Niemand sah uns, zu unserem Glück. Zeus würde uns sonst was antun, wenn er wüsste, dass wir hier waren.
Der Götterzorn war etwas unkontrollierbares, was einen mit voller Wucht traf und meist mit viel zu hohem Strafmaß.
Doch sie waren beschäftigt...

Sie stritten. Die Götter stritten lautstark. Alle schrien sich förmlich an. So hatte ich es mir nicht vorgestellt.
Sie waren... menschlicher als ich gedacht hätte.

Hinter einer Säule verstecken wir uns, bis alle auf einmal aufstanden und in verschiedene Richtungen gingen.

"Zeus ist nicht da...", stellte Luke fest.
"Poseidon auch nicht."

"Hast du gesehen, wie die sich gezankt haben? Wie bockige Kinder...", war mein wenig hilfreicher Beitrag zu dem Ganzen.

Luke grinste kopfschüttelnd und zog mich weiter durch den Olymp. Wir hatten vielleicht noch fünf Minuten diesen Ort zu erkunden, bevor wir dringend zurück müssten. Immerhin würde Chiron uns mindestens genauso schlimmes antun wie Zeus, wenn er von unserem Ausflug erfuhr.

Über einen weißen Gang, gelangten wir zu einer großen Halle, in der allerlei Schätze ausgestellt waren. Wandteppiche, antike Vasen, Gemälde und Waffen...

Eine blaugrün schimmernde Perle zog meine Aufmerksamkeit auf sich.

"Ist das... eine Perle der Persephone?"

"Ja, definitiv."

Luke pflückte sie von ihrem Sockel, ohne mit der Wimper zu zucken.

"Was machst du da?", flüsterte ich schockiert.

"Lass sie doch wissen, dass sie nicht unantastbar sind."

Eine Perle? Pah! Sie würden doch nur denken, dass sie das Ding verlegt hätten. Oder dass es vom Sockel gerollt sei.
Wenn wir ein Zeichen setzen wollten, dann musste es etwas größeres, mächtigeres sein... Und wie ich Luke da so ansah hatte er eine Idee.

Halbgötter?! - Percy Jackson (Luke x OC) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt