18. Mauerblümchen

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Die Busfahrt zog sich natürlich noch. Heutzutage konnte man sich aber auch auf gar nichts mehr verlassen! Wir waren natürlich genau 6 einhalb Stunden unterwegs gewesen, so dass wir den zweiten Bus verpasst hatten.
Das gab uns zwar Zeit auf die Toilette zu gehen und sich wieder einmal Essen zu widmen, das die antiken Griechen sich nicht einmal vorstellen konnten, aber es verzögerte unsere Reise natürlich.

Die zweite und dritte Fahrt waren nicht wirklich angenehm, wenn man die ganzen stark alkoholisierten Jugendlichen oder Männer, die nervigen Rentner und die stinkenden... nennen wir sie einfach mal ganz urteilsfrei 'Landstreicher', bedachte.
Daran konnte auch der Cheeseburger in meinem Magen nichts ändern.

Am Nachmittag erreichten wir endlich das Gartencenter, also naja, vorher mussten wir uns noch durch die Gegend fragen und anscheinend wusste auch niemand wo genau denn dieser komische Gartenladen sein soll. Entdeckt haben wir ihn dann zum Schluss trotzdem noch.

An der Straße war ein relativ kleines graues Schild auf dem mit rot-weißen Buchstaben 'Tante Ems Gartencenter' geschrieben stand. Einige Krähen hatten sich darauf schon niedergelassen, so dass wir das verwahrloste Schild auch nicht auf Anhieb gesehen haben. Beziehungsweise war die Farbe darauf auch schon so ausgeblichen oder in großen Teilen schon abgeblättert, dass man die Schrift nur mühevoll entziffern konnte.

Wir waren mitten im Nirgendwo, auf einem fremden, gruselig wirkenden Grundstück. Das erweckte doch Vertrauen! Schließlich war hier alles nur so halb abgeranzt und dreckig. Die Pflanzen wuchsen einfach wild zwischen den Bergen aus Unkraut hervor, es gab überall merkwürdige Steinfiguren und mindestens doppelt so viel Dreck. Und da waren wir nur im vorderen Bereich des Gewächshauses!

Mit jedem Schritt den wir machten, hätte ich schwören können, dass gleich irgendwo, aus irgendeiner Ecke ein Monster springt und mich angreift. Möglichkeiten sich hier hinter irgendwas zu verstecken oder plötzlich aus einem der merkwürdig anmutenden, verworrenen Gänge zu springen gab es ja.

Mit den Pflanzen konnte ich ja noch umgehen, auch der Dreck stellte nicht das größte Problem dar, er war unangenehm, aber tolerierbar. Die einzige Sache, die mir hier wirklich einen Schauer über den Rücken trieb, waren die Figuren. Immer wieder sah man in erschrockene Gesichter. Einige hatten sogar noch versucht ihre Hände vor das Gesicht zu nehmen. Sie sahen alle so lebendig und echt aus. Kein Künstler, den ich bis jetzt kennen gelernt hatte, hätte solche Skulpturen erstellen können.

Je weiter wir durch die große, stark bewachsene Halle gingen, desto mehr breitete sich ein Unwohlsein in mir aus. Ich umklammerte den Griff meines silbernen Schwerts fest.

Chiron und Dionysos hatten es mir vor einem Monat geschenkt, weil es extrem leicht und meiner Meinung nach auch gut ausgewogen war. Vorher hatte ich immer Probleme gehabt ein für mich passendes Schwert zu finden. Die Meisten waren einfach zu groß oder zu schwer, nicht aber dieses. Es war perfekt und zudem mit einem Zauber belegt... also angeblich. Es konnte als Armbandanhänger und gleichzeitig als Waffe dienen, je nachdem wie ich es brauchte und wie ich den Knopf am unteren Ende drückte.

Aber zurück zur unheimlichen Realität. Percy schien das selbe Gefühl zu haben, denn auch er hatte mittlerweile das Schwert gezogen.

"Wir sollten uns aufteilen. Dann finden wir die Perle schneller."

"Super Idee, Grover. So beginnen Horrorfilme!", antwortete ich wenig begeistert von seiner Idee.

"Wir haben wohl keine Wahl. Die Perle ist ziemlich klein und sie könnte überall sein. Wenn wir uns aufteilen, finden wir sie schneller."

Annabeths Stimme hätte diese Entscheidung natürlich verhindern können, auch wenn es dann 2 zu 2 gestanden hätte. Sie war ja immerhin die Tochter von Athene, Göttin der Weisheit... Ihre Stimme zählte. Doch Annabeth sah nur kurz von mir und Percy und gab dann leider die falsche Antwort.

Halbgötter?! - Percy Jackson (Luke x OC) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt