29. Gold und Stein

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"Kronos. Der originale Titan, Vater der Olympier und nach seiner Wiederauferstehung Zerstörer des Olymps."

Ich traute mich kaum einen Schritt näher an diese Kiste aus der Hölle zu gehen. Von ihr ging etwas aus, etwas was mir Angst machte, was mich noch in meinen Träumen verfolgen würde. Die Truhe, nur gefüllt mit seinen Überresten, strahlte schon Macht aus.

"Ich zeige es dir ja nicht zum Spaß, also komm."

Luke wedelte kurz mit der Hand. Ich traute mich kaum zwei Schritte näher an das steinerne Gefängnis.

"Das kann doch... Luke, das kannst du doch nicht ernst meinen! Kronos würde die ganze Welt zerstören!"

"Hast du etwa Angst vor deinem Großvater?"

Es stimmte, Kronos war der Vater von Zeus, der ja wiederum mein Vater war. Das machte mich zur Enkelin dieses Titanen, aber trotzdem kannte ich ja die Geschichte...

Kronos war damals Herrscher der Welt und aus Angst davor seine Macht zu verlieren, fraß er seine eigenen Kinder. Rhea, seine Frau, versteckte jedoch Zeus und so konnte er heranwachsen. Irgendwann brachte er Kronos dazu die anderen Kinder wieder auszuwürgen, oft heißt es mit einer Mischung aus Wein und Senf, aber auch eine Geliebte wird häufig erwähnt... wäre bei meinem Vater ja nicht die Erste...
Jedenfalls bekämpfen die Götter zusammen dann ihren Vater und verbannten seine Überreste in die Tiefen des Tartarus.

Dort sollte er ja auch eigentlich bleiben und nicht von irgendeinem, sorry Luke, 'dummen' Hermessohn wieder ausgebuddelt werden.

Vorsichtig machte ich noch einen kleinen Schritt in seine Richtung. Luke streckte zwar die Hand nach mir aus, aber ich blieb mit verschränkten Armen zurück.

"Luke, das ist Kronos... Selbst die Götter haben Schiss vor ihm."

"Das will ich auch schwer hoffen. Immerhin soll es die Mühen, die es gemacht hat, auch wert sein."

Ich war einfach fassungslos. Was wollte er damit erreichen? Kronos ist nicht bekannt für seine netten Taten. Also gut, das ist Zeus auch nicht unbedingt, aber mein Vater versucht wenigstens nicht die ganze Welt zu zerstören, geschweige denn, dass er versucht hat mich zu essen...

"Das ist ernst, Luke! Sehr ernst! Du kannst doch nicht einfach Kronos auf die Menschheit loslassen."

Er drehte sich mit einem Schwung zu mir um. Sein Gesicht war von einem tiefen Lächeln durchzogen. Das ganze wirkte fast unheimlich.

"Ich lasse ihn nicht auf die Menschheit los, so etwas würde ich niemals tun, und weißt du auch warum?"

Vorsichtig schüttelte ich den Kopf als Antwort.
Lukes Gesichtsausdruck wandelte sich kurz zu Belustigung, bevor er wieder ernst wurde.

"Deinetwegen. Du bedeutest mir etwas, Tessa. Und nicht nur etwas, das kann ich dir sagen. Für mich ist es unmöglich meine Gefühle dir gegenüber in Worte zu fassen."

"Luke..."

"Wir wollten zusammen den Olymp stürzen, erinnerst du dich? Wir wollten unsere Leben nicht mehr nach den Göttern richten und sie für all ihre Taten bezahlen lassen."

Der blonde Halbgott trat auf mich zu. Seine Hände fanden den Weg auf meine Oberarme, während er mich mit einem Ausdruck ansah, der volle Leidenschaft und Begeisterung zeigte. Luke brannte für diese Sache, für dieses Ziel, aber tat ich das denn auch?

"Tessa, Kronos hat seinen Vater gestürzt, Zeus hat ihn gestürzt und nun bist du an der Reihe deinen Vater zu stürzen. Du wurdest dafür geboren, dafür hat uns das Schicksal zusammen geführt! Ich will dir dabei helfen, dich unterstützen und mit dir zusammen die Welt zu einem besseren Ort machen! Natürlich... musst du es genau so wollen wie ich."

Halbgötter?! - Percy Jackson (Luke x OC) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt