Chapter VI

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Ich schaute auf das Auto mit den getönten Scheiben, dass mit einem lauten Brausen davon fuhr und stieg dann in den Wagen. "Hey Mom", murmelte ich während ich mich anschnallte, ich schämte mich zu Grund und Boden. "Hallo Spatz, bleibst du über Nacht, oder wann musst du wieder hierher?" Ich überlegte kurz bevor ich mit "Heute Abend ist ein wichtiges Spiel der Georgia-Gingers, wäre echt toll wenn du mich vor 21Uhr hierher fahren könntest." antwortete. "So spät?", fragte sie ungläubig, wobei sie lässig aus den Parkplätzen rausfuhr. "Tja, für unser College gibt es nunmal nichts wichtigeres als Football", meinte ich schulterzuckend. "Spielt Niall auch in eurem Team?", ich seufzte genervt,  sie war ja ganz vernarrt in Niall. "Ja" Sie nickte und grinste. "Was grinst du jetzt schon wieder"

Sie bändigte ihre wild herumwehende Haaren mit einer Handbewegung, plötzlich war ich glücklich die Haare zusammengebunden zu haben. "Ach komm Gracie, dass sieht selbst ein Blinder das du nie aufgehört hast ihn zu lieben" Laut hustete ich als ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt hatte und verzweifelt versuchte mich zu beruhigen. "Das.. Das stimmt gar nicht!", protestierte ich trotzig. Mittlerweile hatte sie die Sonnenbrille auf ihren Kopf gesetzt und sah mich kritisch an.

"Schatz, ich will ja nicht böse klingen, aber du bist 16 und hattest noch nie einen Freund", ihr Ton war sanfter, vorsichtig. "Woher willst du das wissen?!", blaffte ich sie an und schaute die Arme verschränkend aus dem Fenster. Nun lag eine unangenehme Stille im Auto, ich wollte gerade das Radio anschalten, als sie meine Hand wegschlug. "Nein Grace. Du hast eine Menge zu erklären"

Ich schluckte. Shit. "Erstens: Wo warst du gestern? Überall nur laute Musik und schreiende Menschen, so kenn ich dich gar nicht", fuhr sie fort. "Ich, Michael hatte ehm.. Geburtstag, wir haben ein Paar gemeinsame Kurse.", gab ich gelassen von mir, obwohl ich das wohl kaum war. Sie beäugte mich kurz bevor sie mit ihrer Inquisition weitermachte. "Zweitens: Was zur Hölle ist denn eine halbe Stunde danach passiert Grace, ich mache mir Sorgen um dich", sie sah mich tadelnd an und ich holte tief Luft. "Es ist in letzter Zeit einfach alles verdammt kompliziert okay? Eigentlich bin ich hierhergekommen um mal eine kurze Auszeit zu haben und nicht mehr darüber nachdenken zu müssen.", erwiederte ich trocken. Nachdem sie mir einen entschuldigenden Blick geschenkt hatte, schaute sie wieder auf die Straße und fing an weiterzureden. "Hast du Probleme mit Patricia, ist es das?" Ich nickte einfach, hoffentlich würde sie aufhören zu reden. "Ach Spatz, das wird schon wieder." Wieder nur ein Nicken von mir. Als ich dachte das Gespräch wäre vorrüber hakte sie weiter nach "Und Niall? Maura hat mir gestern erzählt er lebt in einer Wohnung mit seiner Jugendgemeinschaft in der Nähe, was hat er dann heute morgen drüben bei euch gemacht?" Wir fuhren auf einer Landstraße, ich liebte die Landschaft hier. "Ich ehm.. Ich also, ich glaube das Trish und Niall zusammen sind", erklärte ich schulterzuckend und erntete einen skeptischen Blick ihrerseits. "Schwangerschaften geschehen schnell Gracie." Ich schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht und sah sie an. "Mom. Hör mir zu, Niall und ich hassen uns. Wir verabscheuen uns aufs grässlichste, also warum denkst du ich sollte schwanger sein. Von ihm?!", mir fiel auf das ich fast schrie und fügte noch ein kurzes 'Sorry' hinzu. Sie schenkte mir nur ein kurzes Nicken, und schwieg dann für den Rest der Fahrt. Verdammt, ich komme hierher um einen ruhigen Tagen mit meinen Eltern zu verbringen und jetzt streite ich mich mit ihr? Nein, ganz bestimmt nicht. "Hör zu, Trish und Niall haben wirklich etwas am laufen, Niall und ich haben einfach keinen Kontakt zueinander und ich bin eigentlich hierher gekommen um mal auf andere Gedanken zu kommen, weißt du? Ich will nicht streiten.", ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und ihre Züge wurden sanfter. Mein Herz fing an zu rasen als wir in die mir bekannte Straße einbogen und ich den verrosteten, blauen Postkasten sah. Dad saß auf einer Hollywoodschaukel auf der Veranda und nippte an seinem Bier.

Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen als ich auf ihn zuraste und er mich mit offenen Armen empfang. "Willkommen zu Hause", bergüßte er mich breitgrinsend. "Du bist so groß geworden" "Dad", ich verdrehte die Augen, "Wir haben uns doch vor zwei Wochen gesehen" Wir fingen beide an zu lachen und er legte mir eine Hand auf die Schulter. "Ich hab Lasagne gemacht" Mit großen Augen schaute ich ihn an "Ich glaub deine Lasagne vermisse ich am meisten im College" Seine Lasagne war einfach himmlisch, die beste weit und breit. Als meine Mom auf uns zu kam, begrüßte mein Vater sie mit einem innigen Kuss, spaßeshalber quietschte ich ein 'ih' und lief schoneinmal kichernd rein. Zuerst führte mein Weg in die duftende Küche, mir lief das Wasser im Munde zusammen als ich den Geruch der Tomatensoße einsog. Als nächstes stürmte ich die Treppen nach oben und öffnete die Tür zu meinem früheren Zimmer, wo ich mich an die Ecke der Matratze setze. In solchen Momenten fühlte ich mich als ob ich niemals von zuhause weggegangen war, doch die Staubschichten auf den Fotos waren verräterisch und verschmutzten das Bild meiner Vorstellungen. Langsam führten mich meine Füße wie ganz von selbst zu der Kommode, an der drei Bilder aufgestellt waren. Ich musste sofort anfangen breit zu grinsen: Das erste Bild zeigte mich und meinen Dad, in der Mitte ein riesiges Eis das ich fest in meiner Hand hielt und von allen Seiten runtertropfte. Ich musste dringend fragen ob wir heute Eis essen gehen würden, um die alten Erinnerungen zu erfrischen. Mein Blick gleitete zu dem Bild in der Mitte, dass Bild von Niall und mir: 13 waren wir ungefähr gewesen, Maura und er waren uns besuchen gekommen und ich hatte mich vor lauter Aufregung geschminkt, allerdings war die Wimperntusche überall außer dort wo sie sein sollte. Ich kicherte, unsere Mütter hatten uns gezwungen, und um sie glücklich zu machen hatten wir extra breit gegrinst was jetzt aussah wie ein Werbespot für Schokolade. Kurz zögerte ich, bevor ich das Bild mit zitternden Händen ergriff und in meine Tache steckte. Ich wollte mich gerade dem letzten Bild zuwenden als meine Mom nach mir ruf, dass das Essen bereits fertig war. Da ich die Lasagne keineswegs verpassen wollte, stolperte ich schnell die Treppen runter und schmiss mich auf meinem Stammplatz: Manche Sachen ändern sich wohl nie.

Nach dem ich aufgegessen hatte kratzte ich die Reste mit der Gabel aus dem Teller, mein Vater schenkte mir einen überbesorgten Blick.

"Schatz du kannst auch gerne noch ein Stück haben", meinte er sanft.

Ich schürzte die Lippen "Eigentlich wollte ich fragen ob wir bei Rosie's ein Eis essen könnte.. ihr wisst schon so wie früher", erklärte ich und biss mir auf die Lippe.

Meine Eltern schauten sich gegenseitig an, bevor meine Mutter ihren Mund mit dem Tuch abtupfte und nickte.

***

"Ein Banana-Chocolate Milkshake mit Schokostreuseln oben drauf", bestellte ich lächelnd und sah der süßen Bedienung dabei zu wie er alles sorgfältig aufschrieb und grinsen musste.

"Was darf ich Ihnen bringen Ma'am?", murmelte er jetzt an meine Mutter gewandt. "Einen Capuccino bitte" "Machen sie zwei draus", fügte mein Vater hinzu und gab ihm die Menükarte zurück. "Einen Moment", seufzte er und lief in die Küche.

"Und, wie läufts bei euch zwei allein? Habt ihr euch endlich dran gewöhnt mich nicht mehr durch die Wohnung scheuchen zu müssen?", fragte ich lächelnd.

"Nicht frech werden Madame",erwiederte mein Vater und wurf mich mit einem Plastikstiel ab.

Ich vernahm ein Räuspern und drehte meinen Kopf zu der braunhaarigen Bedienung,ich sah ihm dabei zu wie er die Capuccinos vor meine Eltern stellte "Ihr Milkshake", nuschelte er und stellte ihn vor mir ab, dabei ließ er die Serviette fallen und beugte sich über meinen Schoß um die Serviette zu nehmen. "Verzeihen sie Miss", erwiederte er rotwerdend und legte die Serviette auf den Tisch. "Wollen sie jezt bezahlen?", Dad nickte, schob 20$ zu ihm rüber und nickte. "Stimmt so", gab er von sich. "Vielen Dank Sir", dann nahm er den Schein an sich und huschte so schnell es ging wieder in die Küche. "Kanntest du ihn?", meine Mutter und ihre beißende Neugier.

"Ja, vom Sehen her. ich glaub wir waren in der Grundschule oder so", antwortete ich schulterzuckend. "Ich bin echt froh den Tag mit euch zu verbringen", wechselte ich das Thema und schlürfte aus meinem eiskalten Becher. Während meine Mutter nur kühl lächelte, sah mein Vater mich liebevoll an "Das Freuen ist ganz unserseits" Ein Kichern verließ meinen Mund "Ist das überhaupt ein Wort?" "Ich muss in 20Minuten auf die Station, Dad wird dich zum College fahren alles klar Spatz?", wurf meine Mutter ganz zufällig ins Gespräch. "Schon ok", nuschelte ich.

Irgendetwas lief hier schief..

Cheers| n.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt