Kapitel 13

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Langsam öffnete ich meine Augen und blickte direkt gegen die Kajütenwand. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen, bei dem Gedanken an letzte Nacht. Mit diesem Lächeln drehte ich mich um, in der Hoffnung, in Jacks Gesicht zu blicken, doch stattdessen grinste mich nur Angelica an. Ich erschrak und richtete mich ruckartig auf, passte jedoch auf, dass ich die Decke mitzog und man so nichts sah.

>>Angelica! Du kannst mich doch nicht einfach so erschrecken!<< schrie ich die Piratin an. Diese lachte nur und gab spitz zurück: >>Na, hattest du eine schöne Nacht mit Jack?<< >>Ja, das hatte ich. Trotzdem fände ich es sehr schön, wenn du jetzt gehen würdest, damit ich mich anziehen kann.<< antwortete ich ebenso spitz.

Angelica funkelte mich noch einmal böse an, ging dann doch ohne ein weiteres Wort hinaus.

Blöde Kuh!

Schnell schlüpfte ich aus dem Bett und sammelte meine Kleidungsstücke auf, welche im ganzen Raum verteilt waren und zog sie an. Dabei bemerkte ich, dass ich diese mal dringend waschen musste und ich selbst musste auch mal ein Bad nehmen, soweit das hier überhaupt möglich war.

Schließlich ging ich raus an Deck und blickte mich verwirrt um. Warum war niemand da? >>Jack? Calypso? Wo seid ihr?<< rief ich einmal doch erhielt keine Antwort. Als ich zu den anderen beiden Schiffen blickte, bemerkte ich, dass dort genau die gleiche Leere war wie auf der Pearl. Langsam wurde es echt unheimlich, denn so ganz allein auf einem Schiff zu sein, war doch etwas komisch. Vor allem wenn man dann auch noch bei zwei anderen Schiffen genau das gleiche vorfand. Sehr merkwürdig. Nun nahm ich meinen Bogen – welchen ich immer um meine Schulter hängen hatte – und rief abermals nach Jack und Calypso, doch wieder bekam ich keine Antwort.

Ich nahm einen Pfeil aus meinem Köcher – welchen ich ebenfalls immer um die Schulter trug – und legte in an den Bogen, den ich nun spannte. Mittlerweile hatte ich wirklich etwas Angst und würde auf alles schießen, was sich auch nur einen Zentimeter bewegte.

Plötzlich verfärbte sich der Himmel rot und das Wasser sah so aus, als bestünde es aus Blut. Was war denn jetzt los?! Total verwirrt und auch ziemlich ängstlich stand ich nun an Deck der Black Pearl und wusste nicht, was zu tun war.

Dann hörte ich ein diabolisches Lachen hinter mir. Ich wusste sofort, zu wem dieses Lachen gehörte.

Piontro.

Langsam drehte ich mich um und was ich da sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren: Piontro stand hinter dem Steuerbord und hatte dieses dreckige Grinsen im Gesicht. Sein Arm war ungewöhnlich lang und seine Hand war keine Hand mehr, sondern eine Klaue. Doch das, was mich am meisten erschreckte war das, wo Piontro seine Klaue vergraben hatte. Ich kniff meine Augen noch einmal fest zusammen in der Hoffnung, dass sich dieses Bild veränderte, doch so war es nicht. Immer noch der gleiche schaurige Anblick: Piontro hatte seine Klaue in Jack Brust vergraben, der wiederrum hängte nur noch leblos in der Luft. Tränen sammelten sich in meinen Augen, nur um gleich darauf meine Wangen herunter zu kullern. Endlich fand ich meine Stimme wieder: >>JACK!<<

Ich riss meine Augen auf und richtete mich ruckartig auf. Schnell blickte ich mich um und erkannte, dass ich immer noch in Jacks Kajüte war. Erleichtert ließ ich mich wieder zurück ins Kissen fallen.

Es war nur ein Traum. Es war nur ein beschissener Traum.

Kurz danach kam Jack durch die Tür gestürmt und blickte mich besorgt an, im Gegenzug blickte ich ihn fragend an. >>Du hast geschrien. Ist alles okay?<< fragte er schließlich. Oh, habe ich wirklich im Schlaf geschrien? Gut vorstellen konnte ich es mir. >>Es ist alles in Ordnung, ich hatte nur nicht so gut geträumt.<< antwortete ich mit einem beruhigendem Lächeln. Jedoch beruhigte das Jack keineswegs und er fragte noch besorgter: >>Hatte es schon wieder was mit Piontro zu tun?<< >>Nein, es war noch etwas aus meiner Vergangenheit.<< log ich >>Mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung.<<

Ich hielt es für besser, Jack vorerst nichts von diesem Traum zu erzählen, da er sich sonst wieder nur unnötige Sorgen machen würde.

Immer noch etwas misstrauisch sagte Jack dann: >>Wenn das so ist…Naja, wir gehen gleich an Land, also zieh dich an.<< >>Warum gehen wir an Land?<< fragte ich etwas verwirrt. >>Einerseits brauchen wir neue Vorräte und andererseits erfahren wir da vielleicht etwas über Piontros Aufenthalt. Auch wenn ich das eher weniger glaube.<< gab er zurück, wobei er den letzten Satz nur murmelte.

Ich nickte und Jack verließ die Kajüte. Sofort stand ich auf und suchte mir meine Klamotten zusammen, welche ich dann anzog. Wow, die müssen echt mal gewaschen werden. Und ich sollte mal duschen…

Als ich dann aus der Kajüte trat, waren schon die ersten dabei an Land zu gehen. Ich schloss mich dem Strom einfach an, blieb jedoch, sobald ich am Steg angekommen war, sofort stehen. Natürlich so, dass ich niemand anderen behinderte, war ja klar. Nach einer Weile kam auch endlich Calypso an mir vorbei, welche ich sofort zu mir zog. Die Göttin musterte mich eindringlich und fragte dann mit einem wissendem Lächeln: >>Gut geschlafen, Elisabeth?<< Innerlich wollte ich sie gerade umbringen, da sie anscheinend genau wusste, dass es nicht so war. Trotzdem blieb ich freundlich und antwortete: >>Nein. Aber du weißt bestimmt auch schon warum.<< Augenblicklich wurde Calypso ernst und sagte: >>Ich habe nur gespürt, dass Piontro wieder etwas mit dir angestellt hat, weiter nichts.<<

Also ist auch die Göttin der See nicht allwissend. Irgendwie beruhigte mich das ein wenig. Trotzdem erzählte ich ihr von dem Traum und die Miene der Göttin wurde zunehmend düsterer. Das war kein gutes Zeichen. Gerade als sie etwas erwidern wollte spürte ich eine starke Hand, die sich auf meine Schulter legte und hörte eine Stimme sagen: >>Da bist du ja, Liebes. Na los, wir suchen nach ein paar Informationen.<<

Puh. Anscheinend hat Jack nichts von dem Gespräch gerade mitbekommen. Ich drehte mich zu ihm um und nickte. Dann gingen wir beide auch schon los und befragten die ersten Leute. Am Hafen war schon sehr viel los gewesen, aber je näher wir der Stadtmitte kamen, desto voller wurde es. Ich hatte echt Mühe mit Jack mitzuhalten. Andererseits wollte ich eh etwas Abstand zu ihm gewinnen. Es ist nicht so, dass ich Jack nicht mehr mochte, das auf keinen Fall. Nur ich hatte Angst, dass der Traum so eine Art…Warnung von Piontro an mich war. Und wenn Piontro dachte dass ich in Jack nichts Besonderes sehe, vielleicht ließ er ihn dann in Ruhe.

Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht bemerkte, wie Jack stehe blieb und so lief ich voll in ihn rein. Der Pirat drehte sich kurz zu mir um und guckte mich belustigt an, ich wiederrum blickte nur schnell nach unten. Als mein Begleiter sich wieder herumdrehte blickte auch ich wieder auf und versuchte auszumachen, warum Jack stehen geblieben ist. Den Grund fand ich dann auch sehr schnell: Mitten über den Marktplatz wurde eine Parade veranstaltet. Für wen oder was war mir unklar. Okay wirklich als Parade konnte man das auch nicht bezeichnen immerhin waren da nur ein paar offene Kutschen, die mit Haufen von Blumen und irgendwelchen anderem Gestrüpp gefüllt wurden. Besagte Kutschen fuhren dann einfach die ganze Zeit um den rundlichen Marktplatz um den sich hunderte von Menschen versammelt hatten die. Eigentlich ziemlich langweilig, doch die Menschenmassen waren trotzdem aus dem Häuschen.

>>Weißt du, was die hier feiern?<< fragte ich neugierig, dabei sah ich stur gerade aus. >>Keine Ahnung.<< antwortete Jack monoton. Ich wollte eigentlich schon sagen, dass wir weitergehen sollten, jedoch fuhr ein Ruck durch meinen Körper und ich spürte eine unheimliche Präsenz. Dann begann mein Herz schneller und unregelmäßiger zu schlagen als zuvor und ich musste auf keuchen. Ich spürte den fragenden Blick von Jack auf mir ruhen.

>>Er ist hier.<< flüsterte ich kaum hörbar und voller Angst. >>Was?<< kam es von Jack zurück. Nun blickte ich ihm direkt in die Augen und wiederholte in etwas lauter: >>Piontro…Er ist hier.<<

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Hallöle:)

Sorry das das Kapitel so kurz ist aber ich fand einfach die Stelle so perfekt um Schluss zu machen. Dann wollte ich mich auch noch dafür entschuldigen, dass das Kapi erst so spät kommt. Ich war einfach total schreibfau in letzter Zeit.

LG Nina

Fluch der Karibik - Liebliche GefahrenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt