Kapitel 15

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Betont langsam stand ich auf und ließ Mare vorsichtig auf den nassen, verdreckten Boden zurückgleiten. Dann blickte ich Piontro so böse wie ich es nur konnte direkt in die Augen. Ich wusste was zu tun war.  

Ich blickte nicht nur in seine Augen, sondern weiter, wie zuvor auf dem Marktplatz. Aber irgendetwas war anders. Zwar konnte ich in ihn hereinblicken, jedoch so, als wäre er hinter einer schützenden Glaswand.

>>Du denkst doch nicht wirklich, ich falle auf den gleichen Trick ein zweites Mal rein, oder?<< hörte ich es in meinem Kopf beben und sofort wurde ich aus Piontros Geist raugeschleudert. Nicht nur, das ich aus Piontros Geist geschleudert wurde, nein ich wurde auch wirklich nach hinten geschleudert und fiel genau in die zersplitterten Holzscheitel des Marktstandes, welchen ich vorher zerstört hatte. Ich biss meine Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien. Überall bohrten sich mehr oder weniger kleine Holzsplitter in meinen Körper. >>Na, tut es weh?<< fragte Piontro und deutete auf seinen Rücken, wo sich rote Blutflecken auf seinem Hemd bildeten. >>Ist schon lustig, dass ich zwar auch die gleichen Wunden wie du bekomme, jedoch keinen Schmerz verspüre, aye?<< fügte er noch mit einem hämischem Grinsen hinzu.

Ich ignorierte Piontros Worte, da die Schmerzen meine ganze Aufmerksamkeit forderte. Meine Sicht verschwamm schon leicht und ich merkte, dass ich in näherer Zukunft nicht mehr bei Bewusstsein sein würde. Ich versuchte aufzustehen, ließ es jedoch direkt wieder, da sich bei jedem noch so leichtem Druck die Splitter tiefer in mein Fleisch bohrten.

Ich sah wie Piontro anfing mich auszulachen, konnte jedoch keinen Ton davon hören. Generell schien die Welt ihren Ton gegen ein leises Rauschen ausgetauscht zu haben.

Was ist wenn ich jetzt sterben würde? Wäre Piontro dann nicht auch tot? Hätten Calypso und die anderen dann nicht ihr Ziel erreicht? Calypso meinte doch, dass ich nur aus diesem Grund hier war, also was wäre so schlimm daran, wenn ich jetzt sterben würde? Andererseits verstand ich nicht, warum Piontro nichts unternahm. Er wusste doch, dass wenn ich sterbe auch er stirbt. Also warum lachte er nur?

Warte mal…Piontro…Er war gar nicht mehr da! Weg! Futsch!

Stattdessen waren nur ein panischer Will und ein entsetzter Jack in mein Sichtfeld getreten. Nunja, so weit ich das durch meine – mit schwarzen Punkten versehene – Sicht noch erkennen konnte.

Hilfesuchend und ohne wirklich nachzudenken streckte ich meine Arme nach vorne, damit mir jemand aufhalf. Sofort war Jack zur Stelle, jedoch schlug ich seine Arme schwach weg. Sogar jetzt musste ich ihm die kalte Schulter zeigen, so sehr es mir auch weh tat – und das im wahrsten Sinne des Wortes! Stattdessen blickte ich flehend zu Will, der mich zuerst etwas verwirrt ansah, mich dann aber behutsam hochnahm und ich somit von ihm getragen wurde. Das letzte was ich sah, bevor ich Ohnmächtig wurde, war der traurige und gleichzeitig verletzte Gesichtsausdruck von Jack.

Dann wurde die Welt um mich herum schwarz.

Mal wieder.

Als ich flatternd meine Augen öffnete wünschte ich mir sofort, dass ich wieder das Bewusstsein verlieren würde. Der Schmerz kam mit so einer Wucht und Intensität zurück, so dass ich auf keuchen musste. Das einzig Positive war, dass ich wieder klar sehen konnte. Jedoch blieb das nicht sehr lange Positiv, da ich die teils besorgten und teils wütenden Gesichter meiner Freunde erkannte. Naja, Halb-Freunde, Angelica und Barbossa konnte ich nicht wirklich zu meinen „Freunden zählen und bei Calypso war ich mir auch nicht mehr so sicher. Blieben also nur noch Will und Jack. Nein, halt. Jack wollte ich ja auch nicht mehr dazuzählen. Dann nur noch Will. Aber wenn ich ehrlich bin, kannte ich ihn ja nicht wirklich, also nicht persönlich.

Fluch der Karibik - Liebliche GefahrenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt