Kapitel 14

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Jack blickte mich ungläubig und gleichzeitig besorgt an. >>Bist du dir sicher?<< fragte er und man konnte wirklich heraushören ob er sich nicht ganz sicher war, ob er mir jetzt glauben sollte oder nicht. Ich guckte ihn wütend an und zischte: >>Natürlich bin ich mir sicher oder hast du schon die ganze Sache mit dem Verbunden sein und so vergessen?<< Jetzt hob Jack abwehrend die Hände und sagte: >>Ganz ruhig, Liebes. Ich hab ja nur gefragt.<< >>Und ich hab nur geantwortet.<< gab ich immer noch zischend zurück. Echt, das verpasste mir einen Stich direkt durchs Herz, aber wenn ich Jack schützen wollte, musste ich ihm die kalte Schulter zeigen.

Ich verdrehte genervt die Augen und kämpfte mich durch die Menschenmassen näher nach vorne, um ein besseren Blick zu haben. Je näher ich der Parade kam, desto näher schien ich auch an Piontro zu kommen, mein Herz schlug mit jedem Schritt schneller und unregelmäßiger. Als ich ganz vorne angelangt war, war es schon beinahe unerträglich und meine Sicht verschwamm ganz leicht, jedoch ignorierte ich beides. >>Wo bist du?<< murmelte ich angestrengt und wanderte weiter die Reihen mit meinen Augen ab.

Und dann sah ich ihn. Wie er da stand. Direkt gegenüber von mir und mit einem diabolischem Grinsen auf den Lippen. Echt, wenn ich nicht wüsste, wer er ist, würde ich sagen, dass er echt heiß ist. Aber so? Das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen. Kaum hatte ich das zu Ende gedacht verstärkte sich noch mal das Tempo meines Herzes, so dass ich dacht, das es jeden Augenblick zerspringen würde. Ich fasste mir ans Herz und schloss keuchend die Augen.

Warum gibst du nicht auf?

Hör auf…

Du musst nur das Lied singen.

Hör auf..

Dann musst du nicht leiden.

Hör auf.

Dann muss Jack nicht leiden.

HÖR AUF!

Ich riss meine Augen auf und blickte Piontro nun direkt in die Augen. Für diesen einen Moment gab es nur ihn und mich und das um uns herum war Nebensache. Ich sah seine Seele, sein Verstand, sein Herz. Mein Herz beruhigte sich wieder und alles schien irgendwie verschwommen zu sein. Nur ein Gedanke. Nur ein kleiner Gedanke und er würde leiden. Er würde alles zurück bekommen, was er mir angetan hat.

>>Elli, ist alles in Ordnung?<< hörte ich eine Stimme sagen und spürte eine raue Hand auf meiner Schulter. Sofort riss es mich aus meiner eigenen kleinen Welt und holte mich zurück in das hier und jetzt.

Einen winzigen Augenblick hatte ich nicht aufgepasst und Piontro war weg. Na klasse.

Wütend entriss ich mich dem Griff der Person – die höchstwahrscheinlich Jack war – und drehte mich schlagartig zu ihm um. >>Jack, was sollte das?! Ich hätte es fast geschafft!<< schrie ich ihn an. Augenblicklich blickten uns alle Leute, die neben uns standen an. Jack blickte mich verwundert an und sagte: >>Was hättest du fast geschafft?<< >>Oh mein Gott, Jack! Bist du so blöd oder tust du nur so?<< gab ich zurück. Nun schien Jack echt verwirrt zu sein und meinte: >>Ähm, Elli? Könnte es sein, dass du…naja…du weißt schon…In die Phase kommst, wo alle Frauen immer total aggressiv werden?<<

Das reicht.

Ich holte aus und verpasste Jack eine so heftige Ohrfeige, dass meine eigene Hand schon schmerzte. Ohne ein weiteres Wort machte ich auf dem Absatz kehrt und stapfte davon.

Was bildete der sich eigentlich ein? Und wie bitte denkt der, wie man mit einer Frau spricht? Andererseits fand ich mein Benehmen wirklich etwas komisch. Klar wollte ich Jack jetzt mehr die kalte Schulter zeigen, aber so? Ganz sicher nicht. Ich war in diesem Moment einfach so geladen. Ich hätte es beinahe geschafft, Piontro alles zurück zu geben und ihn leiden zu lassen. Und was macht Jack? Er zerstört das alles! Mittlerweile war ich der Menschenmasse entflohen und ging nun immer weiter in Richtung der edleren Häuser, die sich wunderschön über den Häusern der ärmeren Leute abmalten. Warum ich genau dahin steuerte wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass ich so wütend war, so dass ich irgendetwas kurz und klein schlagen könnte.

Fluch der Karibik - Liebliche GefahrenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt