Ich saß auf einem Stein und zog genüsslich den Rauch in meine Lunge.
Dieser Vollidiot...Wieso wollte mir eigentlich jeder in mein Leben reinreden?
Bin ich nicht alt genug, selber zu entscheiden?Ich beobachtete meine Umgebung und machte meine Zigarette aus.
Eigentlich rauche ich selten. Doch in solchen Momenten, kann es mich echt beruhigen.Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekam wie Neele auf einmal neben mir stand.
"Mach dir keinen Kopf. Moritz meint das nicht so, das weist du doch." Sie setzte sich neben mich und legte ihren Arm um meine Schulter.
Ich blickte angepisst auf den Boden.
"Er ist so ein Arsch.", sagte ich kalt. Mir tat es selbst ein klein wenig leid ihn so zu nennen, doch mein Hass war im Moment größer als meine Vernunft.
"Sag doch nicht sowas. Er macht sich halt nur Sorgen..."
"Ich bin alt genug man. Ich kann selbst auf mich aufpassen."
"Jetzt sei doch nicht so. Moritz meint das doch gar nicht böse. Er ist nur... eifersüchtig."
"Darauf, dass er nicht von einem Flittchen geknallt wird. Ja, das wirds wohl sein." ich stand auf und wollte wieder rein gehen.
Neele folgte mir, und ich hatte nichts dagegen. Wenigstens konnte sie mich etwas beruhigen.
Sie atmete laut aus und legte ihren Arm um mich.
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Der Unterricht hatte gerade wieder angefangen und Herr Polkow wollte gerade einen Vortrag über die französische Revolution halten, als Neele und ich den Raum betraten.
"Sorry, mir gings nicht gut. Wir waren kurz draußen." murmelte ich und begab mich auf meinen Platz, direkt neben Neele.
Moritz würdigte ich keines Blickes.
"Sag bescheid wenn es nicht mehr geht", sagte Herr Polkow streng aber auch besorgt und führte den Unterricht fort.
Ich spürte Moritz's Blicke auf mir und verzog keine Miene.
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Die restlichen Stunden vergingen und nun stand ich am Tor der Schule und wartete auf Prince Charming. Es war bereits fünf nach Drei.Neele kam gerade mit Tom und Moritz um die Ecke und stellte sich neben mich.
"Sicher, dass ich nicht noch mit warten soll?" fragte sie mich besorgt.
"Ach quatsch. Er kommt sicher jeden Moment." ich zwang mich zu einem Lächeln. Moritz beachtete ich nicht.
"Machs gut." sagte Neele und klopfte mir auf den Arm.
Plötzlich fing es an zu nieseln.
Egal, er kommt sicher gleich, dachte ich mir und baute mir Hoffnung auf.
Der Regen wurde immer stärker.
In der Nähe gab es jedoch nichts zum unterstellen. Die paar Minuten....
Nach fünfzehn Minuten weiteren Warten's waren meine Sachen komplett durchnässt und ich gab es mit dem Hoffen auf. Er kommt nicht mehr.
Das durfte nicht wahr sein.
Wo zum Teufel bleibt er?
Er hat es sicher vergessen.
Noch nie fühlte ich mich so allein -und stehengelassen wie in diesem Moment.
Der plätschernde Regen untermahlte die Situation perfekt.
Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle und schrie einfach drauf los.
Es war mir in diesem Moment scheiß egal, was die Leute um mich von mir dachten.
Obwohl, weit und breit war eh keiner zu sehen. Die Straßen waren wie leer gefegt.Ich machte mich auf den Weg zur U-Bahn Station.
Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und hörte, so laut es nur ging, Musik und schaltete die Welt komplett aus.
Dieses miese Schwein...Dass Moritz Recht hatte, wollte ich mir natürlich nicht eingestehen.
Ich nahm die nächste Bahn zu mir nach Hause.
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Als ich durch den Flur nach oben gehen wollte, blieb mein Blick am Spiegel hängen.
Ich betrachtete mich und wusste nicht, ob meine Mascara wegen dem Regen oder meiner Tränen zerlaufen war.
In dem Moment kam meine Mutter durch die Haustür rein und sah mich schockiert an.
„Gott, Marie? Was ist denn mit dir los? Hattest du einen schlechten Tag?"
„Ach lass mich doch in Ruhe."
Ich rannte nach oben in mein Zimmer und schloss ab.
Ich wollte niemanden sehen.Natürlich kam meine Mutter mir nach.
„Dieser Ton gefällt mir nicht, junges Fräulein!"
Sie klopfte an meine Tür.„Hau ab! Hau einfach ab!" schrie ich los. Mir kamen erneut die Tränen. Das war wieder einer dieser Momente, wo mir alles zu viel wurde.
„Das wird Konsequenzen haben, Madame! Auf die Tour komnst du mir nicht mehr, dass das klar ist!" brüllte meine Mutter und ging anschließend runter ins Wohnzimmer.
Ich aber lies mich auf mein Bett fallen und atmete laut aus.
Der Tag war einfach zum kotzen.Genauso wie Prince Charming.
Er war es auch.Zum kotzen.
Wieso hatte ich mich ausgerechnet in ihn verliebt?
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Mister Namenlos - Prince Charming
Fiksi RemajaJedes Märchen hat für bekanntlich ein Happy Ending. Doch wie, wenn du nichtmal den Namen deines Traumprinzen kennst? "Marie." gab ich schließlich als Antwort. "Schöner Name, ich bin..." "Prince Charming...ich weis schon" unterbrach ich ihn und grin...