Kapitel 7: Aufklärung à la Finn

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Der Unterschied zwischen Jack und Finn war ein sehr großer. Finn hat kein Schamgefühl. Jack schon. Finn sagt sofort was er denkt. Jack nicht.

Finn würde sich vor mir ohne mit der Wimpern zuzucken nackt ausziehen. Finn würde jede Scheiße mit mir bauen. Wenn ich ihn um etwas bitte, war er sofort bereit es zu machen. Er scheut sich vor nichts.

Jack dagegen ist anders. Für ihn war ich eine normale Freundin. Ein einfaches Mädchen unter Millionen anderen.

,,Was ist das eigentlich?", fragte Finn irritiert und hielt mir meine Lava Lampe entgegen.

,,Stell die wieder hin! Das kann schnell kaputt gehen!", befiehl ich ihm und er stellte sie auf ihr Platz zurück. ,,Das ist eine Lampe, du Dumpfbacke."

Er nickte verstehend und schlenderte auf die nächste Sehenswürdigkeit meines Zimmers zu. ,,Und das?" Er hielt meine Kamera hoch.

Ich schlug mir gegen die Stirn. ,,Manchmal frage ich mich wo du dein Gehirn gelassen hast. In Derry? Das ist 'ne Sofortbildkamera!", lachte ich und scrollte weiter durch Instagram.

Ich hatte nicht sehr viele Abonnenten. Es heißt ja immer wenn man berühmte Freunde oder einen berühmten Bruder hat, bekommt man ein wenig von dem Fame ab. Bei mir war das nicht so.

Ich hörte den Selbstauslöser meiner Kamera und schaute von meinem Handy hoch. Finn hatte ein Selfie geschossen und hielt es jetzt in den Händen.

,,Du musst es ein wenig schütteln.", wies ich ihn darauf an, was er dann auch tat. Als er das Bild dann sah, fing er an zu Lachen. Ich setzte mich auf, da ich etwas neugierig auf das Bild wurde. ,,Zeig mal her."

Er schmiss sich auf mein Bett und reichte mir das Bild rüber. Ich musterte es und musste dabei die Nase rümpfen. ,,Das ich aber nicht das schönste Bild von dir." Ich hab es ihm wieder zurück. ,,Du siehst total bekifft aus."

,,Wollte dir Konkurenz machen", lachte er, was ihm einen stoß von meinem Fuß einbrachte. Er stellte sich wieder hin und begutachtete meine Sachen weiter.

Als ich weiter durch meinen Feed scrollte, fand ich einen Spruch. Verliebt sein heißt einander in die Augen zu schauen. Liebe heißt zusammen in eine Richtung zu schauen.

Ich las mir den Spruch des öfteren durch, doch Verstand den Sinn dahinter nicht. Gab es zwischen Liebe und verliebt sein doch einen Unterschied? Und wenn ja, welcher war es?

,,Finn?", fragte ich und schaute ihm zu wie er die Perlen, die er gerade ausversehen auf dem Boden verschüttet hatte, wieder einzusammeln versucht.

,,Hm?" Er schaute zu mir hoch.

,,Was ist der Unterschied zwischen Liebe und verliebt sein?" Ich kam mir dumm vor ihn sowas zu fragen, trotzdem schaute ich ihn abwartend an. Einen Augenblick schien er zu überlegen, drehte sich dann aber wieder den Perlen zu.

,,Naja, wenn du verliebt ist, dann bekommst du doch Herzklopfen, weiche Knie, oder so. Liebe ist dann doch etwas anderes.", sprach er, ohne mich dabei anzuschauen.

,,Und was?" Neugierig musterte ich ihn.

Er stellte das Gläschen voll Perlen auf dessen platz und schaute zu mir rüber. ,,Meine Fresse, weiß ich doch nicht. Seh ich aus wie Jesus? Ich bin ein Junge, schon vergessen?", erinnerte er mich und warf dramatisch seine Hände in die Luft.

Ich schnitt eine Grimasse. Wieso musste er immer solche Abstriche gegenüber dem Geschlecht machen? Auch Jungen konnten sowas wissen!

,,Und das heißt, dass du keine Ahnung davon haben darfst?"

Er seufzte, schüttelte dann den Kopf. ,,Nein, dass heißt das ich keine Ahnung davon haben will. Keine Ahnung. Ich kann sowas halt nicht erklären.", stieß er aus, während er sich neben mich aufs Bett stürzte.

The Gift of Love | Finn WolfhardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt