Kapitel 33: Die Bilder

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,,Wisst ihr schon in welcher AG ihr seid?", fragte Wyatt in die Runde und schaute auf das Blatt in seiner Hand. ,,Ich bin zum Glück in Tischtennis! Ich werde alle fertig machen!"

,,Sei dir da mal nicht so sicher!", grinste Olive und wuschelte ihm durch sein lockiges Haar, was ihn ebenfalls grinsen ließ.

,,Ich bin nämlich auch in Tischtennis."

Natürlich hat sie die AG nur wegen ihm gewählt, doch mir sollte es Recht sein. Sie waren süß zusammen und ehrlich gesagt glaube ich das sie es sogar waren.

,,Ich bin in der Theatergruppe.", murmelte Jack. ,,War zwar nur meine zweite Wahl, aber es ist in Ordnung."

,,Was war deine erste?", fragte Jaeden.

,,Football!", rief er und seufzte.

Alle außer mir fingen an zu lachen. So gerne ich mit meinen Freunden rumalbern wollte, mir war nicht danach.

,,Kannst du nicht lesen, Jack? Auf dem Ausfüllzettel stand ausdrücklich, dass 9. Klässler kein Football, Cheerleading und Rhetorik-Wettbewerbe wählen dürfen!", las Wyatt vor.

,,Natürlich kann ich lesen, aber ein Versuch war es doch Wert!", antwortete dieser, entblößte dabei seine Zähne.

,,Und wo bist du, Grace?"

Ich zog meinen Rucksack ein wenig höher. ,,Schülerzeitungs-Redaktionen."

Alle schauten mich sprachlos an, was ich nur Schulterzuckend abtat. ,,Was ist?"

,,Du weiß schon, dass du sehr viel für die Schülerzeitung machen musst, oder? Fotos von Team Captains machen, Tratscherei in der Schule aufschreiben und immer auf dem neusten Stand bleiben?", zählte Wyatt auf.

Ich zuckte wieder mit den Schultern. ,,Das kriege ich schon hin. Außerdem bin ich ja nicht alleine in der AG."

Ich drehte mich um, schaute durch die Schülerschaft, während meine Freunde sich wieder deren eigenen Gesprächen widmeten.

Die Highschool war vielleicht vom aussehen her nicht anders als die Middleschool, doch vom wesentlichen war es hier deutlich lauter und Actionreicher.

Paare knutschten in der Ecke, große Jungs rannten durch die Flure und riefen Schimpfwörter, hübsche Mädchen standen vor ihren Spinden und dann war da noch dieser eine Junge.

Dieser Junge mit den schwarzen Locken, der blassen Haut und den leichten Sommersprossen um die Nase herum.

Der Junge, den ich seit fast 5 Jahren hier in dieser öden Stadt besten Freund genannt hatte.

Der Junge, der seine Kappe rückwärts auf dem Kopf trug und über irgendwas lachte, was das Mädchen neben ihm sagte.

Ich schaute verletzt zu Boden. Ich wollte dieses Gefühl nicht spüren. Diese Eifersucht.

Es machte mich traurig.

Ich musste mich damit abfinden. Hier in der Highschool konnte ich vielleicht neue Kontakte knüpfen, auch wenn ich mich damit schwer tat.

Finn konnte es ja auch.

Mein Blick viel auf ihn. Er lachte immer noch. Dieses Lachen. Dieses unerträgliche, wunderschöne Lachen.

Doch er lachte nicht wegen mir und das zerbrach mein Herz immer und immer wieder. Ich bin Niemand mehr für ihn.

Ich war schon immer ein Niemand.

Finn's Kopf drehte sich in meine Richtung und er erwiderte meinen Blick. Einige Sekunden standen wir da und starrten uns an, bis sich seine Mundwinkel hoben.

The Gift of Love | Finn WolfhardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt