Kapitel 25: Nicht ohne Grund

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,,Das hättest du echt nicht machen müssen, Liv.", murmelte ich und trocknete meine nassen Haare mit einem Handtuch ab.

Sie putzte das Waschbecken und schmiss die Leeren Haarfärbemittel in den vollen Mülleimer, den sie aus ihrem Zimmer geholt hatte. ,,Grace, das war mir ein vergnügen. Orange stand dir echt nicht und dann noch dieses hell..."

Sie machte Kotz ähnliche geräuche.

Ich schaute sie mit erhobenen Augenbrauen an und legte meinen Kopf schief. ,,Danke für deine feinfühligkeit, Olive."

Sie grinste mich breit an, sodass ihre graden Zähne zum Vorschein kamen. ,,Immer wieder gern." Dann drehte sie sich wieder dem Waschbecken zu und fing an die restlichen farb Flecken wegzuschrubben.

Sie hatte mir Gestern braune Haarfarbe gekauft und sich heute erlaubt, sie mir zu färben. Zwar kamen dadurch meine langen Haare nicht wieder, doch wenigstens sah ich aus wie ich selbst.

Olive allerdings ließ ihre Haare orange, aber es stand ihr ausgezeichnet im Gegensatz zu mir.

Als sie fertig mit sauber machen war, schaute sie sich nochmal im Bad um, bis ihr Blick auf mich viel.

,,Was ist?", fragte ich und hörte Augenblicklich auf meine Haare abzutrocknen.

Sie zuckte mit den Schultern und schaute an die Wand, direkt neben mir. Wahrscheinlich hatte sie noch einen kleinen Fleck entdeckt. Sie ging darauf zu und wischte ein paar mal darüber.

,,Nichts... ich habe mich nur gefragt was dein nächster Plan ist.", nuschelte sie und schielte zu mir hoch.

,,Wie meinst du das?"

Sie seufzte und setzte sich auf die Badewanne. ,,Naja, du hast versucht seine Aufmerksamkeit zu erregen, hast für ihn abgenommen und dich für ihn geändert, und jetzt? Wie geht es weiter?" Sie schaute auf ihre Hände. ,,Ich meine, er hat im Gegenzug nie etwas für dich getan. Er hat dir noch nicht einmal ein Weihnachtsgeschenk gekauft."

Ich habe ihr in den letzten 3 Tagen alles über meine Gefühle für Jaeden erzählt und was ich für ihn gemacht hatte.

Er hat mich noch nicht mal auf meine neue Frisur angesprochen, obwohl er sie gesehen hat.

Ich schluckte, denn sie hatte recht. Ich habe mir immer mühe gegeben und alles dafür gemacht, damit er endlich etwas für mich fühlte, doch das passierte nicht.

Einen anderen Plan hatte ich nicht. Was sollte als nächstes kommen? Ich habe doch alles ausprobiert und es half nicht, bis auf...

Meine Augen weiteten sich und langsam breitete sich ein grinsen auf meinem Gesicht aus. Mir kam wie aus dem nichts eine Idee ins Gedächtnis, die von einem Satz abgeleitet war.

Ich erinnerte mich an den Tag, als ich Finn meinen Plan erzählte und er mir die Antwort praktisch auf dem Silbertablett servierte.

Hast du es schon mal mit Küssen probiert?

,,Natürlich!", rief ich und sprang auf, um in Olives Zimmer zu sprinten.

,,Was ist los?", fragte sie und lief mir hinterher. Ich packte meine ganzen Schulsachen in die Tasche. Wir hatten erst Hausaufgaben gemacht, bevor sie mir die Haare gefärbt hatte.

Mir viel meine Instax mini auf, die immer noch darin herum flog. Ich hatte schon lange keine Bilder mehr damit gemacht, deshalb holte ich sie raus und richtete sie auf Olive. ,,Danke Olive, wirklich! Du hast mich auf eine Idee gebracht und dafür werde ich dir auf ewig dankbar sein! Bitte lächeln!"

Sie tat was ich sagte, doch es war kein echtes lächeln. Viel mehr ein besorgtes. Ich drückte auf den Selbstauslöser und das Bild druckte sich aus.

The Gift of Love | Finn WolfhardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt