Kapitel 19: Neidisch oder Eifersüchtig?

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,,Ehrlich Wyatt, du musst nicht mit mir auf sie warten!", sagte ich seufzend. Schon seit Tagen machte ich nach der Schule etwas mit meiner Neugewonnen Freundin. Als Wyatt das mitbekommen hatte, bestand er drauf mit mir vor der Schule auf sie zu warten. Er sagte zwar, er würde auf einen der Jungs warten, doch er verabschiedete sich immer von Liv, wenn sie raus kam.

Er schaute mich ungläubig an und zeigte auf sich selbst. ,,Ich? Ich warte doch nicht auf Olive!" Sein Blick gleitete zur großen Eingangstür. ,,Ich warte auf... Finn!"

Mein Kopf drehte sich in die selbe Richtung. Ich erblickte ihn, während er mit Liv die Tür heraus spaziert kam.

Ehrlich gesagt ertappte ich die beiden ziemlich oft zusammen, auch wenn es nur in der Schule ist.

Ich presste meine Zähne aufeinander und beobachtete die beiden auf schritt und tritt. Als erstes Lachten sie über irgendetwas, was Olive dazu brachte, ihn leicht zu schupsen. Finn schupste sie ebenfalls, was ihr Lachen noch verstärkte. Danach konnte ich sehen, wie Finn kurz rüber zu uns schaute, doch genauso schnell wieder zu Liv. Schließlich Umarmte er sie und lief in eine andere Richtung.

Was sollte das bitteschön? Ich meine, er hatte mich erwischt wie ich ihn angestarrt habe und dann kommt er nicht mal zu mir um Tschüss zu sagen? Und seid wann Umarmen sich die Beiden?!

Liv lächelte mich an und machte sich auf den Weg zu mir, doch ich stampfte nur wütend davon, sodass mich auch Finn bemerkte.

Warum ich so Sauer darauf reagierte, wusste ich selbst nicht. Ich konnte zwar nichts von deren Gespräch verstehen, doch ihre Gestiken reichten vollkommen aus.

War ich etwa Neidisch? Neidisch darauf das sich Olive und Finn gut verstanden? Oder war ich nur so drauf weil er nicht zu mir gekommen war?

Mit hochrotem Kopf kam ich Zuhause an und marschierte direkt die Treppenstufen nach oben. ,,Grace?", rief meine Mum mir noch nach, doch ich schmiss meine Zimmertür ins Schloss.

Ich und Neidisch? Und das auch noch auf Olive? Ganz sicher nicht! Ich war vielleicht Neidisch auf Sophia, doch niemals auf Olive. Und schon gar nicht wegen Finn.

Finn war mein bester Freund, nicht ihrer! Und so würde es die nächsten Jahre auch bleiben.

Ich schmiss mich in mein Bett und fing wie von der Tarantel gestochen an in mein Kissen zu Schreien. Ein sehr kurzer, schriller Schrei.

Ich seufzte. Sofort musste ich auf andere Gedanken kommen.

Als ich mich wieder beruhigt hatte, drehte ich mich auf den Rücken und betrachtete meine Decke. War sie schon immer so Weiß?

Mist, das half rein gar nichts.

Mein Handy ist durch den aufprall aus meiner Tasche gefallen und ruhte jetzt friedlich auf meinem Boden. Ich griff danach und entsperrte es.

Dann tat ich das einzige, was mir gerade im Kopf schwebte. Ich googelte Neid.

Als Neid bezeichnet man das Gefühl, bei dem der Neider des anderen Besitz und/oder Erfolg, den er selbst gehabt hätte, missgönnt. Ein Synonym für das Wort Neid ist unter anderem der Begriff Missgunst. Der Neider will etwas haben, was andere Besitzen.

Hm, das passte mehr zu Sophia als zu Olive. Olive besaß Finn nicht. Niemand besaß ihn. Doch Sophia besaß Jaeden. Mehr oder weniger.

Unter diesem Text stand noch etwas über Eifersucht.

Eifersucht ist ein sehr stark übersteigendes Empfinden oder Verhalten, wenn man die Liebe oder einen Vorteil an andere zu Verlieren droht. Als Synonym würde hier eher der Begriff Misstrauen zutreffen. Der Eifersüchtige hat Angst, etwas was er Besitzt zu Verlieren.

Okay, das traf eher zu, auch wenn ich keine Angst hatte ihn zu Verlieren!Außerdem war er nicht mein 'Besitz'.

Doch ich würde Finn niemals Verlieren, oder?

Stürmisch wurde meine Zimmertür aufgerissen und der, an den ich die letzten Stunden meine Gedanken verschwendet hatte, kam hervor. Erst schaute er sich im Zimmer um, bis er mich erblickte und die Hände auf seine Oberschenkel stützte. Er schnaufte so als wäre er gerade einen Marathon gelaufen und sein Gesicht ähnelte fast einer Tomate.

,,Schon mal was von Klopfen gehört?", fragte ich meinen besten Freund genervt und schenkte meine Aufmerksamkeit wieder dem Buch, welches ich angefangen hatte zu Lesen.

,,Grace Joseph Carpenter! Wehe du jagst mir nochmal so ein Schrecken ein!", rief er aus der Puste und stellte sich langsam wieder aufrecht hin.

,,Mein Zweitname ist Josephine, nicht Joseph!", rief ich empört und Ignorierte die Tatsache, dass er wohl wirklich lange gerannt sein muss.

Er fasste sich an den Kopf und verzog das Gesicht. ,,Man habe ich Kopfschmerzen! Hast du vielleicht Aspherin oder sowas hier?"

Ich verschränkte die Arme miteinander. ,,Was willst du hier?"

Er zog scharf die Luft ein. ,,Chosen hat mich angerufen und gemeint, dass du dich schon seid Stunden im Zimmer einsperrst und keinen Mucks von dir gibst. Aber wie ich sehe, ist deine Zimmertür offen und dir geht es gut."

Ich rollte mit den Augen. Chosen hat das mit Absicht gemacht, da bin ich mir ganz Sicher.Er ist immer noch Fest davon überzeugt,Finn und ich seien Zusammen.

,,Ja, mir geht es gut. Kannst wieder gehen.", murmelte ich als Antwort und zeigte auf die Tür.

Finn schaute mich Verwirrt an. ,,Du willst das ich gehe?" Seine Haare lagen wie immer Lockig auf seinem Kopf herum und standen von allen Seiten ab. Er wisch sich kurz mit seiner Hand über die Stirn.

Ich nickte. ,,Jap. Geh Nachhause und lass mich in Ruhe." Ich blickte wieder ins Buch, nur um eine Sekunde danach wieder hoch zu ihm zu Schauen. ,,Oder ab besten gehst du zu Olive. Die hat bestimmt Zeit für dich."

Nach diesem Satz änderten sich seine Gesichtszüge von sichtlich Verwirrt zu einem breiten Grinsen. ,,Da ist wohl jemand eifersüchtig." Ohne auf meine Antwort zu warten, warf er sich auf mein Bett und schnappte sich das Buch aus meinen Händen, um es in die nächste Ecke zu befördern.

,,Hey!", rief ich empört und wollte aufstehen, doch er war schneller. Er packte mich an meinen beiden Oberarmen und drückte mich feste zurück ins Bett. ,,Lass mich Los!", schrie ich und versuchte mich von ihm zu entfernen, doch es Funktionierte nicht.

Sein Grinsen wurde immer breiter. ,,Eifersucht ist eine ganz üble Sache, weißt du das?"

,,Ich bin nicht Eifersüchtig!", rief ich und versuchte mich mit Treten und Zappeln aus seinem Griff zu befreien. Leider Vergebens.

 ,,Sie bringt die Angst hervor, von einer Bezugsperson nicht mehr genug Anerkennung zu bekommen.", fuhr er fort und lockerte den Griff um meine Arme etwas. ,,Hast du Angst, keine Anerkennung mehr von mir zu bekommen?"

Das nutzte ich als Chance und stieß ihn von mir, nur um ihn diesmal in den Schwitzkasten zunehmen. ,,Ich. Bin. Nicht. Eifersüchtig!", betonte ich jedes Wort einzeln und stand auf, um mein Buch aufzuheben.

Doch Finn hatte etwas anderes vor. Er stand ebenfalls auf und umklammerte mich fest von hinten, sodass wir zusammen auf den Boden fielen.

Er fing an zu Lachen und ich konnte nicht anders, als mit einzusteigen. Warum konnte ich nie ernst gegenüber ihm bleiben? Nicht mal für fünf Minuten?

Er hatte einfach eine überraschende Art an sich. Und sie überraschte mich jeden Tag aufs Neue.

Als wir uns wieder Beruhigten, schauten wir uns tief in die Augen. ,,Aber im Ernst, Grace. Wenn du noch einmal eifersüchtig wegen einem Mädchen wirst, Heirate ich es nur um dich zu Ärgern!"

Ich seufzte. ,,Von mir aus kannst du zwanzig Kinder mit diesem Mädchen haben. Hauptsache du bleibst mein Bester Freund."

Er nickte Schmunzelnd. ,,Versprochen."

The Gift of Love | Finn WolfhardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt