Fragen über Fragen

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WAAAAHNSINN!!!! *-* Mittlerweile über 1000 reads. Ich freue mich soooo unendlich darüber!! Danke danke danke :) Dass ihr meine Geschichte so gerne lest bedeutet mir total viel *-* Und immerhin über 60 reads allein in dem letzten Kapitel!! :) TAUSEND Dank :)

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   Ben stand seelenruhig da und beobachtete mich. Er sah mich einfach nur an. Langsam flammte der Zorn ab und ich nahm wieder etwas anderes als das Verlangen zu töten wahr, ebenso Bens Gefühle sowie die des Rothaarigen. Ben hatte ein wenig Angst vor mir – wer konnte es ihm verübeln – doch sein stärkstes Gefühl war der Wunsch, dass ich mich beruhigte. Irritiert stellte ich fest, dass ich tatsächlich ruhiger wurde. Meine Atmung normalisierte sich, der Puls ging wieder runter und mein Kopf wurde immer klarer und stieß die Wut von sich.

   „Ich wollte nicht, dass du etwas machst, was du später bereust.“, antwortete Ben nun endlich auf meine Frage. Er hatte abgewartet bis ich mich beruhigt hatte. Klug von ihm. Doch wieso hatte ich mich überhaupt von ihm beruhigen lassen? Und die noch viel wichtigere Frage: Wieso war ich überhaupt so extrem wütend geworden und in solch eine Rage geraten?

   Ein Wimmern zu meinen Füßen riss mich aus meinen Gedanken. Genervt zog ich den Anführer am Arm. „Steh auf!“ Er tat sofort wie ihm geheißen, wich jedoch ein Stück vor mir zurück. Ihm war noch immer deutlich die Angst ins Gesicht geschrieben und ich fühlte sie auch immer noch. Ebenfalls nahm ich seinen Drang wahr weiter vor mir zurückweichen zu wollen. Dabei hatte ich doch gar nicht mehr diesen wilden Ausdruck in meinen Augen.

   „Wie habt ihr mich gefunden?“, fragte ich barsch, woraufhin er zusammenzuckte.

Nun war aber gut! Er war schließlich ein Mann, also sollte er sich gefälligst auch so verhalten, das war ja beinahe lächerlich wie er sich verhielt. Wie ein kleines ängstliches Mädchen.

 „Wir haben den Befehl bekommen, dich aufzusuchen.“

„Von wem?“

„Ich weiß es nicht.“

Ich machte einen kleinen Schritt auf ihn zu und augenblicklich wich er zurück, stolperte bei dieser überstürzten Bewegung über seine eigenen Füße und fiel auf seinen dicken Hintern. Genervt rollte ich mit den Augen. „Lass den Quatsch und steh wieder auf. Ich habe dich eben nicht getötet, aber wenn du mir nicht verrätst was ich wissen will, dann überlege ich es mir vielleicht doch noch anders.“

   Sofort sprang er wieder auf, jedoch sorgfältig darauf bedacht immer mindestens eine Hand auf seine Wunde zu pressen. 

   „Ich erinnere mich nicht. Es ist irgendwie verschwommen. Ich weiß nur, dass wir hierherkommen sollten um dich zu fassen. Aber ich weiß nicht mehr wer uns das aufgetragen hat.“

Verwirrt blinzelte ich. Das klang aber ziemlich merkwürdig.

   „Was hattet ihr mit mir vor, wenn ihr mich gefasst hättet?“

Er schüttelte entschuldigend seinen Kopf. „Ich weiß es nicht.“ Ich spürte, dass er es tatsächlich nicht wusste. Seine Panik stieg wieder, weil er befürchtete seine Antworten würden mich nicht zufriedenstellen. Natürlich taten sie das nicht. Aber ich konnte nichts daran ändern, schließlich wusste er es wirklich nicht besser.

   „Ihr hattet also vor mir hier aufzulauern, mich zu fangen und dann weißt du nicht weiter?“

Er nickte und sah mich mit flehenden Augen an.

   „Und wenn ich dich gehen lassen werdet ihr dann irgendwann wieder versuchen mir aufzulauern?“

„Ja.“ Ich weiß nicht wer überraschter über seine Antwort war. Er oder ich. Er nahm das erste Mal beide Hände von seinem Hals und schlug sie sich vor den schreckgeöffneten Mund, als könnte er das gesprochene Wort zurücknehmen.

   Was war hier bloß los? „Wenn ihr sowieso nochmal versucht mich zu schnappen, kann ich dich auch genauso gut beim nächsten Mal weiter befragen. Und jetzt geh endlich!“ Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen. Sofort stürmte er davon und wäre dabei beinahe ein zweites Mal über seine Füße gestolpert.

   Als er aus der Gasse verschwunden war drehte ich mich wieder zu Ben. Ich stellte fest, dass ich dankbar für seine Anwesenheit war. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich eben einen Menschen getötet bloß weil er mich Puppe genannt und mir ein blaues Auge geschlagen hatte. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht. Mit mir, diesen Männern, die nichts wussten, und mit dieser ganzen Situation. Das waren zu viele Faktoren, die ich nicht verstand.

   Auch wenn ich Ben dankbar war, schaffte ich es nicht, die Worte auszusprechen, dafür war ich noch zu aufgewühlt und zu stolz. Stattdessen sagte ich bloß schnippisch: „Schon gut ich hab mich beruhigt, du kannst wieder gehen. Nur ich schwöre dir, wenn du das einer Menschenseele erzählst…“, doch er fiel mir ins Wort. „Ich habe nicht vor das jemandem zu erzählen.“

   Er sah mich weiter abschätzend und mit traurigen Augen an und regte sich kein Stück. Seine Gefühle waren wieder so intensiv und stark wie ich es noch nie zuvor bei jemand anderem erlebt hatte. Seine Angst war weg und stattdessen nahm ich Erleichterung wahr aber mit einer Spur Traurigkeit darin.

   Bald legte er endlich den abschätzenden Blick ab und grinste mich wieder fröhlich an. „Nun denn, wie gesagt: Wir sehen uns ja morgen im Sportunterricht. Ach und…“, er deutete auf mein Gesicht, „das musst du dringend kühlen. Du willst deine Mitschüler doch nicht noch mehr erschrecken als sonst.“ Dann zwinkerte er mir noch zu, drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit.

   Verdutzt sah ich ihm hinterher. Er hatte mich gerade davon abgehalten jemanden zu töten! Nicht etwa davon jemandem ein blaues Auge zu schlagen, sondern tatsächlich davon jemanden zu töten. Und seine einzige Reaktion darauf war ein klitzekleines bisschen Angst und Traurigkeit. Mehr nicht. Ich schüttelte meinen Kopf, doch die Gedanken sortierten sich trotzdem nicht.

   Ich stellte mir vor, wie das eben ausgesehen haben musste. Ich, mit wildem und wahnsinnigem Blick in den Augen, ein Messer am Hals eines Fremden, aus dessen Wunde bereits einiges an Blut tropfte. Kein normaler Mensch würde da mit solch einer Ruhe in der Stimme zwischengehen, falls überhaupt jemand freiwillig dazwischen gegangen wäre.

   Das waren viel zu viele Absonderlichkeiten für einen Abend und ich schaffte es gerade sowieso nicht meine Gedanken zu sortieren. Also nahm ich meine Sporttasche und machte mich wieder auf den Heimweg.

   Als ich über mein Auge nachdachte hoffte ich, dass meine Eltern bereits im Bett waren und mich nicht mehr sehen würden. Sie wussten zwar, dass ich am Wochenende oft unterwegs war und manchmal mit Schrammen oder blauen Flecken heimkam, aber das hier war weitaus mehr als ein blauer Fleck und außerdem war es unter der Woche. Das würde sogar meine Eltern stutzig werden lassen.

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So zum Abschluss muss ich euch leider mitteilen, dass ab jetzt bis Ende Mai wahrscheinlich eher seltener Updates kommen werden :( Hab grad vom Studium her ne ganz ganz stressige Phase und weiß nicht wie oft ich dazu kommen werde weiter zu schreiben. Aber ich geb mir Mühe wenigstens zwischendurch mal was zu schreiben, dann werden die Kapitel halt vielleicht auch was kürzer ;)

Die JägerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt