Kalißa's POV
„Ich werde ihn nicht töten.“, schoss es mir augenblicklich aus meinem Mund. Mein herrischer Ton überraschte mich selbst ein wenig. „Zumindest nicht solange ich nicht weiß, was genau die da treiben. Und ich werde da definitiv nicht dorthin spazieren ohne einen Plan zu haben.“
Augenblicklich spürte ich eine Wut in mir aufbrodeln, die ins unermessliche zu wachsen schien. Das war nicht mein Gefühl und dennoch setzte es sich in jeder Faser meines Körpers ab und benebelte ein wenig meinen Verstand.
>>Töte ihn. SOFORT!!!!!!!!!<< Die Stimme donnerte mit immenser Gewalt in meinem Kopf, sodass ich höllische Kopfschmerzen bekam und mir die Hände an die Schläfen presste, während ich leise aufstöhnte. Dass der Dämon nicht begeistert von meiner Idee sein würde Ben nicht zu töten war mir klar gewesen, als ich die Worte ausgesprochen hatte, doch dass es ihn SO wütend machen würde, hätte ich nicht gedacht.
Dennoch blieb ich standhaft, wenn auch diesmal ein wenig zögerlicher. „Wieso willst du ihn unbedingt jetzt töten?“
>> Er ist gefährlich, du dummes Ding. Und jetzt hör auf mir Fragen zu stellen und marschier dorthin um ihn und seine Dämonen-Freunde auszuschalten!<<
Die Wucht der Wut des Dämonen war kaum zu beschreiben und ich hatte Mühe mich nicht von ihr einnehmen zu lassen. Doch diesmal blieb ich stark. Vielleicht lag es daran, dass ich den Dämon nicht verstand, vielleicht lag es aber auch daran, dass ich diesmal selber keine Wut empfand. Ich fragte mich zwar was Ben da tat und war definitiv enttäuscht von seinem Verhalten, aber als WUT konnte ich das nicht bezeichnen.
„Hörst du denn was sie sagen?“
>>Natürlich nicht. Ich höre genauso wenig wie du, weil ich mit deinen Ohren höre!<<
„Dann werde ich ihn nicht töten.“, wiederholte ich mit Nachdrücklichkeit was ich zuvor schon gesagt hatte, drehte mich um und wandte mich zum gehen. Ich rechnete jeden Augenblick damit, dass der Dämon wieder die Kontrolle über meinen Körper übernahm. Schließlich war er übermäßig zornig und wollte Ben sofort tot sehen, und diese Dämonen wohl genauso.
Doch es geschah nichts. Stattdessen gesellte sich zu dem intensiven Wut-Gefühl noch ein wenig Verzweiflung. Da ich sonst kaum die Gefühle des Dämons wahrnehmen konnte und jetzt nur allzu gut, mussten diese Gefühle besonders stark sein. Oder aber er hatte sich gerade nicht unter Kontrolle.
Was auch immer es war, irgendetwas hielt ihn davon ab die Kontrolle zu übernehmen und das machte mich neugierig. Wollte oder konnte der Dämon im Augenblick nicht die Kontrolle übernehmen? Seiner Verzweiflung nach zu urteilen war es mehr eine Frage des Könnens statt des Wollens.
Diese Erkenntnis rief ein Hochgefühl in mir hervor. Der Dämon konnte also gar nicht immer einfach nach Lust und Laune meinen Körper übernehmen. Von irgendetwas musste es wohl abhängen und ich fragte mich was das war. Doch ich würde mir später den Kopf darüber zerbrechen, denn momentan konnte ich mich nicht sonderlich gut konzentrieren. Die Wut des Dämons lenkte mich zu sehr ab und seine zusätzliche Schimpftirade mit Worten die ich noch nie gehört hatte half mir auch nicht gerade. Ich brauchte all meine Kraft um mich auf mich selbst zu konzentrieren und den Dämon in mir zu ignorieren.
Nach gefühlten tausend Stunden und Millionen Beschimpfungen des Dämons, kamen wir endlich in meinem Zimmer an. Ich hatte immer wieder anhalten müssen, weil ich mich nicht genug auf das Auto fahren konzentrieren konnte, die Wut des Dämons hatte mich zu sehr abgelenkt.
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Die Jägerin
ParanormalEr streifte sanft meinen Arm. Ich erschauerte unter seiner Berührung und bekam wie immer eine Gänsehaut. „Du musst das nicht tun“, versuchte er mich traurig umzustimmen. Doch ich lachte bitter auf. „Und ob ich das muss.“ Ich gab ihm noch einen zar...