Verlogene Wahrheit

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   „Die Dämonen sind besiegt.“, versuchte Ben mir mit gespielter Fröhlichkeit in der Stimmer zu verkünden. Selbst wenn ich nicht die Gabe hätte seine Gefühle wahrzunehmen – die momentan eine Mischung aus Unverständnis, schlechtem Gewissen, tiefer Trauer und ein wenig Erleichterung waren – wäre mir sofort aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Wie um alles in der Welt hätte Ben die Dämonen alleine ausschalten sollen?

   „Wie hast du uns da bitte rausgeholt? Du bist verletzt! Du hättest kaum alleine aufstehen können.“ Es schwang mehr Wut in meiner Stimme mit als beabsichtigt war. Natürlich war ich dankbar, dass ich noch lebte und Ben und ich nun auf dem Heimweg waren und Leons Auftrag sogar tatsächlich erfüllt war, doch ich hatte da so ein tiefes unangenehmes Gefühl in mir. Irgendetwas konnte da nicht stimmen.

   „Naja“, setzte Ben an, „nachdem du dein Bewusstsein verloren hast war da… eine gewisse… Macht, die es mir ermöglicht hat, nachdem die Dämonen getötet waren, dich da lebend rauszuholen.“

   Ich spürte ganz deutlich, wie sehr Ben auf seine Wortwahl achtete und über jedes einzelne Wort nachdachte. Er erzählte mir die Wahrheit, doch ich wusste, dass er die Worte so drehte, dass sie gerade noch so stimmten. Wieso erzählte er mir nicht was los war? Das eben noch geringe Gefühl der Wut wurde stärker. Also fauchte ich: „Eine gewisse Macht? Willst du mich auf den Arm nehmen? Jetzt erzähl endlich was genau passiert ist!“

   Ben zuckte zusammen als er die Schärfe in meiner Stimme hörte. Doch offenbar verunsicherte ich ihn nicht genug denn ich bekam wiedermal nur eine unbefriedigende Antwort: „Ich weiß nicht, wie ich es anders bezeichnen soll. Die Dämonen sind tot und wir beide leben. Die Details sind völlig egal. Sei doch einfach mal zufrieden!“

   Nun war ich diejenige die zusammenzuckte. Mit solch einem Groll seinerseits hatte ich nicht gerechnet. Ich öffnete den Mund um ihm eine bissige Bemerkung entgegen zu schleudern, doch dann schloss ich ihn wieder und sah stattdessen aus dem Fenster. Wir fuhren auf der Autobahn, also gab es landschaftlich gesehen nicht viel zu entdecken. Bloß die Bäume am Rand der Straße, die einer nach dem anderen auftauchten und dann auch schon wieder weg waren.

   Ich war beleidigt. Es reichte mir allmählich mit dieser blöden Geheimnistuerei. Erst Leon und nun auch noch Ben. Doch ich würde schon noch herausfinden was dort vorgefallen war. Und vor allem interessierte mich besonders brennend wieso ich überhaupt mein Bewusstsein verloren hatte.

   Nach einer Stunde, in der Ben und ich wütend vor uns hin geschwiegen hatten, kamen wir endlich bei Leons Haus an. Ich stieg sofort aus und knallte ausnahmsweise die Türe meines geliebten Minis laut zu. Als ich an Leons Tür war, hatte Ben es gerade mal geschafft sich aus dem Auto zu quälen. Sein schmerzverzerrtes Gesicht zeigte deutlich, dass er eigentlich Hilfe beim Aussteigen und eine Stütze zum Gehen gebraucht hätte. Doch mein Mitleid hielt sich gerade in Grenzen. Sollte er doch hier zur Tür kriechen. Vielleicht würde ihm ja wieder diese tolle Macht helfen.

   Noch bevor ich die Klingel betätigen konnte öffnete Leon bereits die Tür und schloss mich sofort in die Arme. Ich war so verdutzt, dass ich einfach nur steif dastand und diese Umarmung über mich ergehen ließ. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten und was ich machen sollte. Diese Situation war mir äußerst unangenehm. Als ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte schob ich Leon sanft zurück und blickte ihm verwirrt in die strahlenden Augen.

   „Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ben hat mich von unterwegs angerufen.“

Ich drehte mich augenblicklich zu Ben um, der mittlerweile immerhin endlich mal fast bei uns angekommen war. Er hielt seinen linken verdrehten Arm mit der rechten Hand fest und zog sein rechtes Bein humpelnd hinterher. Doch wieder konnte ich kein Mitleid empfinden und drehte mich wieder zurück zu Leon. „Was hat er dir denn erzählt?“, fragte ich neugierig. Doch die beiden schienen sich abgesprochen zu haben. „Nichts weiter. Bis auf, dass ich nun ‘ne Heiden Wut auf ihn habe, weil er dich mit seiner dummen Aktion so in Gefahr gebracht hat. Wenn‘s dir nichts ausmacht, wäre ich froh du fährst nach Hause und ruhst dich aus während ich Ben ordentlich den Kopf wasche.“

    Wie zur Betonung seiner Worte warf er Ben einen vernichtenden Blick zu. Doch es war noch etwas anderes in diesem Blick, was ich nicht richtig deuten konnte. War das ein leichtes Zunicken gewesen? Leon verbarg seine Gefühle bewusst vor mir, sodass ich leider nicht spüren konnte was da zwischen ihm und Ben vor sich ging.

   „Ist das dein ernst?“, fragte ich ungläubig. Und Leon nickte bestimmt. „Ja, Kalißa. Es ist das Beste für dich.“ Dann legte er seine rechte Hand sanft in meinen Nacken, zog meinen Kopf bestimmt zu sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Als er mich wieder losließ drehte er sich um und schloss dann ohne ein weiteres Wort die Tür, nachdem Ben eingetreten war.

   Ich musste kurz den Impuls unterdrücken vor Wut gegen die Türe zu treten. Was sollte das? Wieso schlossen mich die beiden so aus? Waren sie der Meinung ich war nicht stark genug um die Wahrheit zu verkraften? Ich schnaubte verächtlich. Ich war stärker als die beiden zusammen. Vor allem Ben war ja wohl um einiges schwächer und emotionaler als ich!

   Langsam liefen mir Tränen der Wut das Gesicht hinunter. Ich hatte vielleicht zwei Mal in meinem Leben geweint. Und das war als Kind gewesen. Doch nun konnte ich die paar Tränen nicht zurückhalten. Verbittert ging ich zu meinem Auto und stieg ein. Ben hatte glücklicherweise die Schlüssel stecken lassen. Beim Gedanken an Ben wurde meine Wut nur noch stärker. Mir wurde beinahe schlecht vor Wut und dem Gefühl der Hilflosigkeit und ich sah nur noch einen Ausweg: Ich musste in Leons Haus einbrechen und den Schlüssel suchen, mit dem ich hoffentlich das gut versteckte Buch in meinem Zimmer würde öffnen können. Ich ballte meine Fäuste als ich diesen Entschluss traf und sofort hörten die Tränen auf zu fließen. Meine Verzweiflung wich einer wilden Entschlossenheit. Wenn die beiden mir nicht halfen, dann musste ich mich eben selber kümmern. Und Freund hin oder her, Leon verdiente es nicht mehr anders, als dass ich in sein Haus einbrach!

   Zufrieden fuhr ich nach Hause um mir dort zu überlegen wie ich am besten vorgehen würde.  

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Soooo, hoffe ihr habt geduldig gewartet und euch nun auf dieses update gefreut :)  ihr wollt bestimmt genauso wie Kalißa wissen was da wirklich passiert ist ;) Sie wird es endlich bald herausfinden, versprochen ;) 

Und Chile ist übrigens der waaaaaahnsinn *-* Ich kann von überall die Berge sehen, es ist so wunderschön :) Und die Menschen sind auch total nett hier. Bin äußerst begeistert. 

Auch wenn dieses Kapitel nicht so spannend war hoffe ich, dass ihr trotzdem nen vote und/oder nen Kommi dalasst *-* Daaaanke :)

Die JägerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt