Sorge um Kalißa

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Leons P.O.V

   Angenehm erschöpft stieg ich aus meinem geliebten BMW, schwang mir meine Sporttasche um die rechte Schulter und ging zum Haus. Aus reiner Gewohnheit fuhr ich mir mit der linken Hand durch meine frisch gewaschenen Haare. Kurz schloss ich meine Augen, weil dieser unbändige Schmerz wiederkam, jetzt wo ich fertig war mit meiner willkommenen Ablenkung, dem Sport. Meine seelische Last prasselte unaufhaltsam auf mich ein. Die enorme Verzweiflung, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, dann das schlechte Gewissen, wegen dem was ich Kalißa angetan hatte und ihr noch antun würde. Dabei hatte ich mich mittlerweile ernsthaft in sie verliebt. Wie konnte ich nur in so eine elende Zwickmühle geraten sein?

   Mit der linken Hand gab ich den Code für die Alarmanlage ein und schloss dann die Türe auf. Als ich eingetreten war schloss ich die Türe und schmiss meine Tasche in Richtung Treppe. Dann machte ich mich auf den Weg in den Keller. Ich konnte es kaum abwarten weiter in den Büchern zu stöbern, die ich letztens erst gefunden hatte. Vielleicht fand ich endlich mal etwas, das mir weiterhalf. Oder Kalißa.

   Schnellen Schrittes durchquerte ich den Raum, öffnete den Geheimgang und lief ihn bis zum Ende entlang. Als ich meinen geheimen Raum betrat setzte mein Herz einen Schlag aus und mir stockte der Atem. Kurz war ich in einer Art Starre gefangen als ich ungläubig auf den Scherbenhaufen am Ende des Raumes starrte, der einmal eine Vitrine gewesen war.

   Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte rief ich laut „FUCK!“ und rannte sofort los. Bei der ‘Vitrine‘ angekommen huschte mein Blick schnell über die Gegenstände, um herauszufinden was fehlte. Ich sah es sofort: Der Schlüssel fehlte! Ausgerechnet der Schlüssel. „Scheiße, scheiße, scheiße!“, fluchte ich wild vor mich, während ich mein Handy rausholte und mit zittrigen Fingern Bens Nummer wählte.

   „Was gibt’s?“, ertönte Bens schwache Stimme.

„Ben, ich glaube wir haben ein riesen Problem. Der Schlüssel von dem ich dir erzählt habe? Er ist weg.“

„Wie weg?“

„Meine Fresse, stell dich nicht so doof! Weg halt. Gestohlen. Und ich bin mir ziemlich sicher zu wissen wer das war.“

„Kalißa.“, stöhnte Ben verzweifelt ins Telefon.

„Ganz genau. Ich befürchte sie hat auch das Buch dazu, sonst würde es keinen Sinn für sie machen den Schlüssel zu stehlen.“

„Verdammt, Leon. Den Schlüssel vor ihr zu verstecken war deine einzige Aufgabe. Sie darf auf keinen Fall dieses Buch lesen!“

„Du hast deine Aufgabe gestern auch nicht sonderlich gut erfüllt, schließlich warst nicht DU derjenige, der euch beide gestern gerettet hat. Also spar dir deine Vorwürfe gefälligst. Und was glaubst du wieso ich anrufe? Wir müssen sie finden. SOFORT!“

„Hör zu, ich musste die letzte Nacht im Krankenhaus verbringen und bin erst seit einer Stunde wieder zuhause. Da ich noch mit Krücken rumlaufe  fahre ich zu ihr nach Hause und suche sie dort. Und du… kennst du den See im Wald?“

„Ja…“

„Dann fahr du dorthin. Sollte sie weder zuhause noch am See sein telefonieren wir nochmal.“

„In Ordnung. Und Ben?“

„Ja?“

„Wag es nie wieder mir Befehle zu erteilen.“

   Damit legte ich auf und packte wütend mein Handy weg. Mit dem Fuß trat ich gegen die Scherben, wodurch ein lautes klirrendes Geräusch entstand. ‘Verdammt Kalißa. Das hättest du irgendwann von mir erfahren sollen, nicht von einem Buch.‘ Es war eigentlich so klar gewesen, ich hätte damit rechnen müssen! Hatte Kalißa mich nicht letztens erst etwas über den Schlüssel gefragt? Offenbar war ich zu sehr damit beschäftigt gewesen, dass sie mir verziehen hatte. Und wahrscheinlich hatte sie das sogar nur gespielt um an die Information zu kommen.

   Verzweifelt griff ich mit beiden Händen in meine Haare und während ich kurz und schnell in die Hocke ging, ließ ich einen lauten, wütenden Schrei raus, in dem all meine Verzweiflung steckte. Dann stand ich auf und stürmte wildentschlossen los um schnell zu diesem See zu kommen.  

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Soooo kleine Überraschung :D Ich dachte, da so viele wissen wollten wie Leon reagiert mach ich spontan mal ein Kapitel aus seiner Sicht und mach euch gleichzeitig noch was neugierig. Ists mir denn gelungen? :)

Und ich hoffe es ist okay, dass das Kapitel so kurz ist, dafür hab ich ja diesmal gaaaanz flott geupdatet :D :) (hätte sogar NOCH früher aber mein wlan war kaputt :( ) Bin gespannt was ihr sagt, wie ihr das Kapitel findet. Findet ihr es gut, dass ich aus Leons Sicht geschrieben hab?  Bin mir unsicher ^^ 

Die JägerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt