~Kapitel 5~Innere Stimmen

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Abreisetag der 1. Schicht/Anreisetag der 2. Schicht (26.07.2224)

Heute war es soweit! Endlich durfte ich zu Amanda! Mein Koffer stand schon gepackt an der Tür. Ich war positiv überrascht von Grace, dass sie ebenfalls soweit war. Von nebenan konnte ich wieder nur die Jungs hören die anscheinend alles andere als packen im Kopf hatten. Ich nam plötzlich ein lautes Hupen von draußen wahr. Das musste unser Transver zum Flughafen sein. Wir beide schnappten unser Gepäck und liefen nach draußen. Aus dem Kleinbus stiegen schon die anderen aus. Alle sahen sichtlich erholt aus. Im Gegensatz zu uns. Wir packten nur noch unsere Koffer in das Auto bevor wir losfuhren. Das Observatorium verschwand langsam. Doch dafür rückte Amanda umso näher...

Nach einer Stunde Fahrt waren wir auch schon am Flughafen angekommen. Ab hier trennten sich die Wege für die meisten. Jayden flog nach Italien, Adrian nach England, Will und Grace nach Thailand (er hatte Verwandtschaft dort, sie machte dort Urlaub) und ich und Jason nach Amerika. Er musste dort noch einmal umsteigen. Wir liefen beide zu unserem Gate, danach ins Flugzeug zu unseren Plätzen. Unsere Koffer nahmen wir als Handgepäck mit. Er saß links am Fenster und ich neben ihm. Rechts von mir war ein langer Gang. Jason wusste dass ich Flugangst hatte und redete deswegen schon des längerem beruhigend auf mich ein. Und seine Stimme beruhigte mich tatsächlich. Komischer Weise hatte sie so gut wie immer diese Wirkung auf mich. Hör auf an ihn zu denken! Du hebst gleich ab! Schnell schüttelte ich meinen Kopf und schluckte. Reiß dich zusammen! Mir ging meine innere Stimme auf den Keks! Diese ständigen Kommentare! Du wirst mich schon noch brauchen. "Sei endlich still!", flüsterte ich. "Hast du was gesagt, Abi?", fragte er mich verwirrt. "Guck mal. Wir haben echt gutes Wetter.", stotterte ich und zeigte nach draußen auf den klaren Himmel um vom Thema abzulenken. "Mrs Chapman.", lachte er. "Lügen sie mich nicht an." "Ach, verstehst du bestimmt nicht.", antwortete ich knapp und versuchte ihn nicht anzusehen. Aber wo sollte ich hinsehen? Neben mir saß ja keiner. "Du bist komisch.", schmunzelte er und sah lächelnd aus dem Fenster. "Du nicht, oder was?" Jetzt fing ich an zu schmollen. Er lachte, drehte sich zu mir um und sah mir in die Augen. "Los. Jetzt sag schon.
Worum geht's?" Eigentlich wollte ich es ihm nicht sagen aber sonst würde er mich den ganzen Flug über damit durchlöchern. "Meine Innere Stimme nervt mich.", erzählte ich ihm und sah auf den Boden. Langsam verschränkte ich meine Arme. "Und das ist so schlimm?", fragte er nach. "Ja schon. Wenn du wüsstest was sie sagt...", antwortete ich knapp. Ich wollte es einfach hinter mir lassen und keinen Roman daraus machen. Doch leider fragte er noch mehr nach. "Warum redest du immer so in Rätseln? Sag es doch einfach.", forderte er mich auch. Aber ich wollte es ihm einfach nicht sagen. Was würde es ihm auch bringen wenn ich ihm davon erzähle? Richtig, nichts. Ach komm schon. Sag es ihm. Nein! Es hilft doch nicht. "Ich sag es dir nicht. Jetzt nicht...vielleicht später. Aber ich kann für nichts garantieren.", sagte ich leise. "Das ist wenigstens ein Ansatz. Aber wenn du in 4 Jahren immer noch nichts gesagt hast dann..." Eine Stimme im Flugzeug unterbrach ihn...zum Glück. Begrüßung, Sicherheitseinweisung und so weiter.
Plötzlich bewegte sich das Flugzeug und wir wurden nach hinten geschoben. Langsam und leider kam die Angst in mir wieder hoch. Das Flugzeug fuhr geradewegs auf die Startbahn zu. Wir kamen dem Start immer und immer Näher. Wenige Sekunden später stand es gerade auf der Startbahn und man hörte schon wie die Triebwerke langsam lauter wurden. Meine Atmung wurde schneller. Mein Herz schlug doppelt so schnell. Mir wurde ganz warm. Ich zitterte ein wenig. Doch plötzlich wurde mir schlagartig kalt und mein Herz setzte ein paar Schläge aus als ich merkte dass er meine eiskalte Hand nahm um mich anscheinend zu beruhigen. Mich durchfuhr ein Stromschlag. Meine Augen weiteten sich ein wenig vor Schreck. Ich wäre am liebsten weggerannt aber niemand durfte mehr aufstehen. Dir sollte endlich mal bewusst werden dass du jetzt erstmal ein paar Stunden bei ihm gefangen bist. Sie hatte recht. Ich atmete noch schneller. Die Triebwerke wurden immer lauter. Plötzlich wurde das Flugzeug ganz schnell und es wurde noch lauter. Wir wurden in die Sitze gedrückt. Unbewusst klammerte ich mich an seiner Hand fest und zerdrückte sie fast. Ich sah kurz aus dem Fenster und sah wie das Flugzeug nach oben stieg. Mir wurde schlecht als ich sah wie der Boden unter dem Flugzeug verschwand. So schlecht, dass ich meine Augen zusammenkniff und schluckte. Jetzt kam der Druck auf dem Ohren dazu. Aber ich ließ es über mich ergehen. Denn ich tat alles um Amanda wiederzusehen.

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