~Kapitel 16~Eine Nacht zu fünft

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Grace' Griff um mein Handgelenk wurde immer stärker und sie zog mich nur noch schneller hinter sich her Richtung unserer Zimmer. Die Gänge waren leer, alle waren in ihren Zimmern. "Was hast du denn überhaupt vor?", fragte ich sie schon ganz außer Atem vor lauter rennen. "Ach, das wirst du dann doch sehen. Schlafen jedenfalls nicht."

Völlig außer Atem öffnete ich unsere Zimmertür. "So..also was...hast...du jetzt...vor?", keuchte ich. "Wir haben lang nichts mehr so richtig außerhalb der Arbeit mit unseren »Nachbarn« gemacht. Wird Zeit. Los geht's." Sie hüpfte zur Tür und lächelte. "Was'n mit dir auf einmal los? Stehst du unter Drogen oder so?", lachte ich. Dieser Anblick war einfach nur zu witzig. "Wir sind nicht mehr 15. Hach, die guten, alten Zeiten. Sowas hat man damals gemacht. Wir sind jetzt erwachsen...", zweifelte ich. "Oohhh ja, Wahrheit oder Pflicht war damals mein Lieblingsspiel. Nein, war es doch PKW-Action? Ach keine Ahnung:beide toll. Jetzt lass schon die anderen holen. Einfach mal abschalten und labern. Das machst du sonst doch auch den ganzen Tag.", scherzte sie. "Und jetzt komm endlich! Wir haben nicht die gesamte Nacht Zeit!", forderte sie mich auf und hielt mir ihre Hand entgegen. Auch wenn ich ihrem Hundeblick ernsthaft wiederstehen konnte, ging ich auf sie zu und nahm sie. Das lag nicht an ihrem Blick, nein! Wer lies es sich schon entgehen, ein wenig Spaß zu haben?

Keine halbe Minute später standen wir auch schon vor dem Zimmer von Jason, Adrian und Will. "Alles wie damals in der Highschool.", zwinkerte sie mir zu. Als sie an die Tür klopfte, öffnete ihr ein durchnässter Adrian. Er stolperte uns vor lachen in die Arme. Wir wichen ihm jedoch aus und er fiel lachend zu Boden. Er krümmte sich nur so vor lachen. Grace und ich fielen dank des Anblickes in schallendes Gelächter aus. Mein Bauch tat schon weh vor lauter lachen.

Wir 3 atmeten tief ein und aus um uns zu beruhigen, nachdem wir uns einigermaßen wieder gefangen hatten. Adrian stand langsam auch auf und wischte sich ein paar Wassertropfen aus dem Gesicht. "Wasserschlacht?", fragte ich ihn knapp. "Wasserschlacht!", antwortete er mir locker. "Aber wir können jetzt wieder rein, oder?", meldete sich Grace. "Ich geh vor und sag bescheid, dass ihr verschont werden sollt.", zwinkerte er Grace zu. Schon war er im Zimmer wieder verschwunden. "Ähm..was war das denn?" Grace sah mich fragen und verwirrt an. "Tja, wer weiß das schon so genau?", dachte ich laut nach und seufzte. Dann sah ich zu ihr rüber und wackelte mit den Augenbrauen. "Du glaubst doch nicht, dass...er?" Sie musste schmunzeln. "Kann ja sein. Wie gesagt, man weiß nie. "Wir zuckten nur die Schultern. Ich trat näher an die Tür, die sich im selben Moment öffnete. Jason kam herausgeplatzt und stolperte direkt vor mich. Doch ich bewegte mich keinen Zentimeter. Im Gegenteil:ich wäre sogar fast weiter auf ihn zugegangen. Warte..was rede ich da? Umdenken Abi, umdenken! Auch er blieb stehen. Ich spürte seinen Atem und erzitterte. Plötzlich hustete Grace deutlich hörbar unecht. Peinlich berührt ging er ein paar Schritte zurück. Auch ich machte einen nach hinten. Danke dafür Grace...musste das jetzt ernsthaft sein?!

Er stützte seine Hände in den Türrahmen und sah mich erwartungsvoll an. "Ähm...ja, wollt ihr..nicht rein?", stotterte er kaum hörbar. "Gerne!", quitschte Grace. Im Moment regte sie mich echt auf! Also versuchte ich sie erstmal ein wenig zu vergessen/ignorieren. "Dann kommt mal rein."

Grace ging als letzte hinein und schloss die Tür. Das Zimmer war groß und, zu meinem Erstaunen, sehr aufgeräumt. Mal ließ sich hier oder dort ein T-shirt oder eine Socke blicken, aber unser Zimmer war auch nicht besser. "Kannst dich auf mein Bett setzen.", bat mir Jason an. Zögerlich ging ich darauf zu, setzte mich aber hin. Sehr gemütlich muss ich sagen. Grace setzte sich neben William auf den Schreibtischstuhl und legte ihre Füße auf dem Tisch ab. Die Bettwäsche gefiel mir. Blau war ja auch meine Lieblingsfarbe. Mit meinen Händen griff ich nach ihr und zog sie langsam und möglichst unauffällig zu mir. Ich kuschelte mich an sie, legte sie um meine Schultern und deckte mich so zu. Mein Gesicht vergrub sich vorsichtig in der Decke und ich musste schmunzeln. Das sah zum Glück keiner. Sie war extrem weich und roch gut. Zu gut. Meine Augen schlossen sich und ich hätte auf der Stelle einschlafen können. Man könnte meinen, dass ich den ganzen Geruch der Decke hätte raus genommen, denn ich hörte nicht auf. Irgendwie war ich wie hypnotisiert und meine Augen wollte ich auch nicht mehr öffnen.

"Ist da wer verliieebt?", weckte mich eine Stimme. War ich etwa eingeschlafen? Die Digitaluhr zeigte 22:37 Uhr an. Also hatte ich kurze 1½ Stunden geschlagen?! "Ähm w-was?", stotterte ich los. "Ich habe dich gefragt, ob du dich in die Decke verknallt hast." Ein Lachen erhellte den Raum und ich konnte darunter Jason einordnen. Er hatte eine schöne Lache. Ruhig Abi, bleib jetzt ruhig. "Öhm...naja...also." Etwas schlaueres konnte ich nicht hervorbringen. Und dann merkte ich auch noch, wie ich rot wurde. Schnell vergrub ich mein Gesicht in seiner Decke und ließ mich nach hinten wieder auf die Matratze fallen. "Ich komme zur Hochzeit!", stieg jetzt Adrian auch noch mit ein. "Und ich werde Trauzeuge.", rief Will. "Decke und Abi möchten Ruhe.", lachte Grace. Ich sah lächelnd zu ihr rüber. Mein Blick flog zurück zu Jason, als ich sah, wie er an der Decke zog. "NEIN! TRENN' MICH NICHT VON IHM!", spielte nun auch ich mit. Wir alle mussten lachen. "Wieso das denn?", fragte ein stets an der Decke zerrender Jason. "Sie riecht so gut.", konnte ich vor lauter lachen gerade so hervorbringen. Mir kamen bereits die Tränen und ich sah leicht verschwommen. Jason ließ von der Decke ab. Ein kurzes seufzen verließ meine Lippen. Plötzlich schmiss er eines seiner Kissen auf mein Gesicht. Doch ich musste einfach nur lachen. "Lassen wir sie und die Decke allein.", schmunzelte Will. "Wie nett von euch.", antwortete ich. "Darf ich etwa keine Gesellschaft leisten?", schmollte Jason und sah zu seiner Decke rüber, in der ich immer noch eingekuschelt lag. "Ach, mir egal."

Doch eigentlich war es mir garnicht egal.

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