Auf Streife - Chaostheory "Party mit verheerenden Folgen"

Part 36 - Erste Erkenntnisse

Marc:

Als die Tür aufging, machte ich vorsichtshalber einen Schritt zurück.

"Was wollt ihr?", klang eine genervte Stimme aus dem Inneren der Wohnung.

Ein großer Junge stand im Türrahmen und musterte uns mit angewidertem Blick. Ich schätzte ihn auf 16 oder 17 Jahre.

Mit gehobener Augenbraue schaute ich zu Robin, dann stieß ich die Tür leicht auf.

"Dürfen wir kurz reinkommen? Wir haben ein paar Fragen an dich. Du bist doch der Kilian, richtig?", fragte ich den Jungen.

"Ich wüsste nicht, dass was euch das angeht", murrte der Jugendliche, gewährte uns aber dennoch Eintritt.

Ich ließ Robin vor und betrachtete aufmerksam die Umgebung. Die Wohnung wirkte heruntergekommen.

Robin kam direkt zum Punkt. "Kilian, ich duze dich jetzt einfach mal. Ein Mädchen namens Calista ist verschwunden und wir haben das ungute Gefühl, dass du etwas damit zu tun haben könntest. Ist dem so oder nicht?"

Der Junge zeigte sich unbeeindruckt. "Nicht, dass ich wüsste."

Ich wollte schon kehrtmachen und die Wohnung unverrichteter Dinge wieder verlassen, doch Robin gab sich mit der frechen Antwort nicht zufrieden.

"Ich frage dich jetzt ein letztes Mal. Weißt du wo sie ist?" Die Stimme meines Kollegen vibrierte in der Luft.

Mit einem nervösen Ziehen im Bauch beobachtete ich, wie mein Freund einen Schritt auf den Jungen zumachte. "Raus mit der Sprache."

Ich merkte, dass der Junge auf einmal sehr eingeschüchtert war. Stotternd fing er an zu reden.

"Sie ... Sie ist in einem alten Lagerhaus. Am Stadtrand."

Ich atmete erleichtert aus. Dann wurde ich Zeuge einer plötzlichen körperlichen Auseinandersetzung.

Robin stürzte sich innerhalb von Sekunden auf den Jungen und drückte ihn gegen die Wand.

"Was hast du mit ihr gemacht?" In seinem Unterton schwang Angst mit.

Entsetzt zerrte ich meinen uniformierten Kollegen von dem Jugendlichen runter.

"Geht's noch? Beruhig dich!", fuhr ich ihn leise an.

Er fuhr sich aufgebracht durch die Haare. "Los, wir müssen zu diesem Haus. Ich kenn den Weg." Dann rannte er ohne zu zögern nach draußen.

Kopfschüttelnd joggte ich ihm hinterher.