10.Kapitel

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Bella

Ich stupste Hermine leicht an, damit sie aus ihrer Trance herausfinden konnte. Allein hätte sie das wahrscheinlich nicht geschafft. Sie warf mir einen Seitenblick zu und betrachtete dann ihre Schuhe. Ich rollte mit den Augen und atmete sehr stark aus, um Dracos Aufmerksamkeit zu erlangen. Er sah mich fragend an. Ich ruckte den Kopf energisch in seine und dann in Hermines Richtung. Als er immer noch nicht verstand, machte ich die Walzerübungen, die uns gerade McGonnagall gezeigt hat, zeigte auf ihn, dann auf sie. Offensichtlicher ging's nicht mehr. Er nickte irgendwie schief, ich deutete das so, als hätte er endlich verstanden, was ich von ihm will. Dann nickte ich entschlossen, grapschte nach meiner Tasche und machte mich auf den Weg ins Schloss zurück. Hermine wollte mir hinterher rennen, doch Draco packte sie am Handgelenk, der Rest erledigte sich schon.

Mit einem Grinsen hüpfte ich durch die Hallen. _Bella, die Loveexpertin. Bringt Paare zusammen seit heute._ Ich war wirklich stolz auf mich. Ich hoffte aus den beiden würde etwas werden. Mein kleiner Cousin würde endlich reifen und Hermine würde vielleicht nicht mehr den ganzen Tag in der Bibliothek verbringen.
Plötzlich wurde ich aus meinen süßen Gedanken gerissen, als ich direkt in eine Person reinhüpfte. Sofort lief ich rot an und taumelte ein paar Schritte nach hinten.
“Tut mir leid”, murmelte ich. Ron lachte nur.
“Das doch nicht.” Plötzlich wurde auch er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. “Ehm... Da wir gerade hier so alleine sind... Da ist ja dieser Ball, ich weiß nicht, ob du von dem gehört hast.”
“Ron, jeder hier hat davon gehört und jeder in unserem Jahrgang hat auch gesehen, wie man dort tanzt.” Ich grinste ihn sarkastisch an.
“Ehm.. Ja. Stimmt.” Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht vor Grinsen zu explodieren.
“Jedenfalls wollte ich fragen, ob-”
“BELLA!” Ich drehe mich erschrocken um. Maxim kommt auf mich zugehechtet. “Bella, isch 'abe von dem Ball ge'ört. Willst du mit mir da 'inge'en?” Ich drehe mich um, doch Ron ist weg. Toll, danke, Maxim.
“Maxim, nein. Such dir ein Mädchen, das dir gefällt. Nicht ich. Du.. Bist sowas wie ein großer Bruder für mich, weißt du? Und mit Familie da hin zu gehen, bringt nicht so viel. Hier gibt's echt nette und hübsche Mädchen, die hübsche Franzosen bestimmt auch ganz anziehend finden. Vielleicht findest du hier die Liebe deines Lebens oder so. Und wenn du mit mir dahin gehst, wirst du sie nie finden.”
“Isch 'abe mein 'übsches Mädschen aber schon gefunden.”
“Das ist doch toll, wer ist s-?”, doch er unterbrach mich.
“Du, Isabella. Isch 'abe misch in disch verliebt. Des'alb wollte isch mitkommen.” Ich war ehrlich gesagt eher darüber verblüfft, dass er mich Isabella genannt hat. Denn im letzten Sommer sind wir uns ein bisschen näher gekommen. Doch ich muss gestehen, dass ich nie mehr als Brüderlichkeit für ihn empfunden habe. Deshalb tat es mir jetzt mehr weh ihm das Herz zu brechen, als es ihm vielleicht weh tun wird. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich meinen besten Freund verlieren könnte. Aber ihn zu belügen macht keinen Sinn. Ich atmete tief ein. Dann wieder aus, da ich noch nicht ganz darüber nachgedacht habe was ich sagen wollte. Das wiederhole ich drei mal, bis ich die Worte gefunden habe, ihm zu sagen, was ich fühle. Oder eben auch nicht.
“Weißt du, Maxim. Ich hab dich echt lieb, aber eben nur als Freund. Mehr nicht. Ich will dich auch echt nicht verlieren, weil du mir gut tust. Tut mir leid.” Er schluckte.
“Okay.” Dann drehte er sich um uns torkelte über den Gang. Es tat mir wirklich weh, ihn so zu sehen, vor allem, weil ich der Grund dafür war, dass es ihm so ging.
Plötzlich fiel mir ein, dass ich vielleicht nicht nur ihn verletzt habe und rannte in die Richtung, in welche Ron wahrscheinlich gegangen war. Zuerst stürmte ich zum Gemeinschaftsraum. Ich murmelte das Passwort und stolperte dann in den gemütlichen großen Raum. Die Wärme hier drin schlug mir so stark ins Gesicht, dass ich meinen Schal abriss und ihn zusammen mit meiner Jacke über die Lehne eines Sessels warf. Dann erblickte ich Ron, Der sich gerade mit Harry unterhielt. Er warf einen flüchtigen Seitenblick zu mir, doch ignorierte mich. Ich ging auf die beiden zu. Ron stellte sich irgendwie widerwillig vor mich.
“Und?”, fragte er in einem Ton, den ich noch nicht bei ihm kannte. “Gehst also mit deinem Franzosenfreund zum Ball.”
“Er heißt Maxim und Nein. Tue ich nicht.”
“Ach, und Warum jetzt plötzlich nicht?” Ein wenig echte  Verblüffung dringt hinter der gespielten hervor.
“Weil ich ehrlich gesagt, gedacht hätte, dass du mich fragen würdest. Aber das kannst du dir jetzt sparen.” Ich drehte mich energisch weg von ihm und rannte in den Schlafsaal. Dort warf ich mich in mein Bett und begann zu weinen. Erst habe ich Maxim verletzt, um Ron nicht zu verletzen und dann verletzt der mich. Das wollte ich nicht. Ich hatte mich echt so gefreut, dass wir beide dort hingehen könnten. Ich verstand nicht, warum er jetzt so stur war. Ich versuche mich mit dem Gedanken, aufzuheitern, dass wenigstens Hermine und Draco zueinander gefunden hatten. Loveexpertin. Von wegen. Kriegt es nicht mal hin, einfach Ja zu sagen, sondern muss gleich immer für alle alles passend machen. Toll.

Ein Jahr voller GefühleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt