T H R E E

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Es klingelte auch schon und ich durfte nach Hause gehen. Obwohl ich noch zwei Stunden hätte, glücklicherweise wurde ich vom Unterricht befreit.

So machte ich mich auf den Weg nach Hause, die Schmerzen zwangen mich aber langsam zu gehen. Ich hatte im Sekretariat noch gebettelt, dass sie nicht meinen Vater anrufen. Er würde mich nur wieder anschreien, so wie er es immer tat. Also beschloss ich einfach in den Park zu gehen und erst nachhause, wenn ich offiziell Schulaus hatte.

Im Park angekommen setzte ich mich auf eine Parkbank, die meisten Leute warfen mir komische Blicke zu. Was die sich wohl denken, wenn da bei locker 7°C ein Junge ohne Jacke rumhockt, noch dazu mit einem blauen Auge. Ich sah bestimmt aus wie ein Penner.

Zitternd schlug ich sie restliche Zeit tot. Ich rieb meine Hände schnell aneinander uns hielt sie mir an sie Wangen. Was nicht sonderlich viel brachte. Bestimmt hatte ich jetzt schon extrem rote Wangen von der Kälte. Gelangweilt beobachtete ich gerade die Atemwölkchen, die meinen Mund entflohen, als mir ein Junge ins Auge stich. Er hatte braune, kurze Haare und war gut gebaut. Shit das war Patrick. Hoffentlich hat er mich noch nicht gesehen.

Schnell stand ich auf und lief in die entgegengesetzte Richtung, um Patrick nicht über den Weg zu laufen. Irgendwie war es mir peinlich wenn er mich so sehen würde.

Doch wie das Schicksal es wollte schien Patrick mich bereits gesehen zu haben, denn er lief fröhlich winkend auf mich zu. Hastig drehte ich mich weg. Er darf mich nicht so sehen.
Also beschleunigte ich meine Schritte, sodass ich beinahe lief. Nach wenigen Metern blieb ich kurz stehen um mich unzudrehen und zu schauen, ob mir Patrick gefolgt war. Was eigentlich gar nicht nötig war, denn dieser knallte in dem Moment mit voller Wucht gegen mich.

Keuchend fiel ich zu Boden. Nicht wirklich sanft landete ich auf dem harten Asphalt und rieb mir meine schmerzende Hüfte, die vom Aufprall am meisten abbekommen hatte.

,,Oh sorry. Tut mir leid!", entschuldigte sich Patrick, der sich grinsend am Hinterkopf kratzte und mir eine Hand entgegenstreckte. Zögerlich griff ich nach dieser. Kaum berührte sich unsere Haut, umschloss die große Hand meine und zog mich mit festem Griff nach oben. Wieder stehend strich ich mir mit meiner freien Hand eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht. Meine andere Hand wollte ich wieder zu mir nehmen, doch mein Gegenüber hielt sie immer noch fest und an seinem Blick konnte ich erkennen, dass er nicht vorhatte sie in nächster Zeit wieder loszulassen.

Mir schoss die Hitze ins Gesicht und ich senkte peinlich berührt meinen Kopf. Wieso will er etwas mit mir zu tun haben? Er könnte leicht in Sebastians Clique kommen und zu den Coolen gehören, aber nein. Er gibt sich mit mir ab. Wieso? Wieso tut er das?

,,Hey!", riss mich eine sanfte Stimme aus meinen Gedanken. Zwei warme Finger fanden ihren Weg an mein Kinn und hoben es leicht an, sodass ich in das lächelnde Gesicht von Patrick schauen musste.

,,Ist dir nicht kalt?", fragte er und sein frohes Lächeln verwandelte sich in ein besorgtes, seine warme Hand löste sich von meiner.

Kaum hatte er dies ausgesprochen, brach die Kälte wie ein Wasserfall auf mich ein und ich begann zu zittern. Hatte ich sie die ganze Zeit ausgeblendet? Aber wie geht das? Immer wenn ich an Patrick denke oder er mir nahe ist, wird mir heiß.

Ich wollte meinen Kopf schütteln, doch eine starke Schüttelfrost unterbrach mich. Zitternd schlang ich meine kalten Arme um mich und meine Knie waren kurz davor nachzugeben, als ich zwei starke Arme mich an etwas warmes pressten. Sofort durchzog mich ein Hitzewall und lächelnd schmiegte ich mich an meine Wärmequelle.

,,Wo wohnst du?", erklang erneut Patricks Stimme und zog mich zurück in die Realität. Augenblicklich begann ich erneut zu zittern. Aber nicht, weil mir kalt war. Nein. Es waren die Gedanken an meinen Vater, die mich zum Zittern brachten.

Hoffe es hat euch gefallen.

Die Kapitel werden möglicherweise noch länger, bin grade im Vorbereitungsstress.

Noch einen schönen ersten Dezembertag.

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