Kapitel 6

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  Spiel des Schicksals

Kapitel 6

Fragend guckte uns Ayleen an, die mit einer Tüte in der Hand vor uns stand.Vor Schock konnte ich nichts sagen.Was sie wohl denkt ? Hat sie gehört was wir geredet haben ? Hat sie all das mitbekommen ?

,,Ayleen.'',lächelte Kuzey und lief auf seine Ehefrau los.Wie gut er spielen konnte.Er gab ihr ein Kuss auf die Wange,mit der Absicht mein Herz weh zu tun und das schaffte er auch.
,,Wir haben auch auf dich gewartet,wo warst du so lange ?'',wollte Kuzey wissen,während ich nur so dumm da stand,mit den Schmerzen in meinem Brustbereich.
,,Ach Schatz,ich wollte noch unbedingt diese Bluse kaufen.Was habt ihr denn so geredet ?''

,,Ich habe ihm über meine Kollektion erzählt und wie glücklich du mit deinem Hochzeitskleid warst.'',lächelte ich gezwungen.Auch sie lächelte,also hatte sie nichts bemerkt.Erleichtert atmete ich aus und mein Körper entspannte sich etwas.
,,Ach ja,wann wird denn deine Kollektion veröffentlicht ?'',fragte sie.

,,Nächste Woche.'',fing ich an.,,Wenn du willst kannst du auch kommen,es wäre mir eine Ehre.''
Nein wäre es nicht.Ich wollte niemanden,der mit Kuzey zu tun hatte,sehen.Weder ihn,noch Ayleen,auch wenn sie keine Schuld hatte.
,,Natürlich,du kannst mir dann die Einladung schicken lassen.''
Ich nickte und sagte,,Ich-ich muss dann mal an die Arbeit,bis bald.''
,,Bis bald.'',erwiderte sie.Ich drehte ihnen den Rücken zu und lief wieder rein,während ich seine durchbohrenden Blicke auf meinem Rücken spürte.
Ich hoffte bloß,dass sie nicht kommen.

Als ich zurück in meinem Büro war musste ich wieder klare Gedanken bekommen.Hätte Ayleen uns nicht angesprochen,sondern weiterhin da stehen würde,uns zu hören würde,wäre das alles noch schlimmer.Sie hätte alles erfahren.Sie sollte es nicht erfahren,nicht etwas was in die Vergangenheit gehörte,mich jedoch verfolgt.Es ist unwichtig,sie muss so etwas nicht wissen.Sonst würde auch unsere Höflichkeit gegenüber den Bach runter gehen und sie würde mich hassen,wahrscheinlich.

Nachdem ich meinen Engel abgeholt hatte ging ich mit Kopfschmerzen nach Hause.Mir ging es immer noch nicht besser.Auch wenn meine Körpertemperatur nicht mehr so hoch war,hatte ich dennoch Kopfschmerzen.
,,Komm,mein Schatz.Was habt ihr heute so gemacht?'',fragte ich Melek,während ich ihr aus dem Auto half.
,,Barbie gespielt.'',quiekte sie,wobei ich lachen musste.Ich liebte ihre Stimme,ihr Lachen,alles.Vor allem wie sie versucht,etwas schwere Wörter,auszusprechen.Auch wenn sie erst seit neuem drei Jahre alt war,konnte sie für ihr Alter gut sprechen und war auch sehr schlau.

,,Bravo,welche Farbe war es denn ?''
,,So,mit gelben Haaren.'',sagte sie und wickelte eine Haarsträhne von mir in ihren kleinen Finger.
,,Du meinst blond.'',sagte ich leicht lachend.

Sie sprach es mir nach und ich gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange.Zuhause angekommen trank ich sofort eine Schmerztablette und spielte etwas mit Melek,die wie immer hyperaktiv war.Immer wieder brachte sie mich zum Lachen und ich genoss die Zeit mit ihr,wobei ich meine Gedanken ausschalten konnte.Kinder zeigten eine Welt,die man schon lange vergessen hatte und die brauchte ich zurzeit am meisten.

Meine Mutter war bei Hülya Teyze (Evrims Mutter) und würde auch etwas spät kommen.Als mein Handy klingelte stand ich auf und ging ran.
,,Hallo Schatz.'',begrüßte mich Evrim.

,,Hey.'',erwiderte ich leise.Ihr hatte ich es ebenfalls noch nicht erzählt,dass Kuzey hier war,verheiratet,in meiner Nähe.Wie ich es tun sollte,wusste ich nicht.Vielleicht sollte sie es selber sehen,denn es wäre zu schwer für mich ihr es zu erklären,während ich versuche es zu vergessen.
,,Wie geht's ? Du klingst so fertig ?''.
Liegt wohl daran,dass ich auch kaputt bin,am Ende.Ich will weinen.
,,Super,ich spiele mit Melek,die mich wieder mal zum Lachen bringt.'',lachte ich herzhaft,doch es war nur ein gespieltes Lachen.

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