Kapitel 25

254 15 1
                                    

  Spiel des Schicksals

Kapitel 25

Es war ein Monat vergangen und nichts hatte sich verändert.Das zweite Haus meiner Mutter war nun das Krankenhaus.Ihr ging es nicht wirklich gut.Die Ärzte hatten auch offen mit mir gesprochen.Ihre Niere,beziehungsweise tote Niere wurde ihr entfernt und nun kämpfte sie mit dem Tumor an und hatte oft Schwindelanfälle und sehr viele Kopfschmerzen.

Sie jeden Tag so sehen zu müssen kostete mich viel Kraft.Jeden Tag war ich bei ihr,keine Sekunde wollte ich sie alleine lassen.Manchmal schlief ich sogar bei ihr und jedes mal,wenn ich sie sah,wurde mir immer wieder klar,dass es bald so weit war,trotzdem glaubte ich nicht daran-ich wollte es einfach nicht wahr haben.

Irgendwie hatte ich mich verändert.Vielleicht lag es auch daran,dass ich mich mit der Krankheit von meiner Mutter kaputt machte.Ich arbeitete durchgehend,hatte Wortwörtlich nur mindestens vier Stunden Schlaf und achtete immer nur auf meine Mutter.Die Arbeit nutzte ich wirklich nur dafür,um nicht in Selbstmitleid zu ertrinken und nicht jeden Moment zu weinen.

Lächelnd ging ich ins Zimmer meiner Mutter und bemerkte,dass sie schlief.Den Blumenstrauß legte ich auf ihre Kommode und zog meine Jacke aus.Meine Tasche legte ich ebenfalls auf die Couch und setzte mich anschließend auf den Stuhl neben ihr.Sie wurde schnell wach und lächelte mich an,als sie mich sah und richtete sich anschließend an.,,Seit wann bist du hier ?''.,,Seit kurzem.'',lächelte ich.,,Hast du Hunger ? Willst du etwas ?'' Wie immer war ich fürsorglich mit ihr und verbarg den Schmerz und die Trauer in meiner Stimme so gut es ging.Mit einem Kopfschütteln lehnte sie es ab und eine angespannte Stille herrschte.

,,Ich möchte nachhause Rüya.'',ertönte es schließlich von ihr.Seufzend lehnte ich mich zurück.,,Mama wie oft wollen wir denn noch darüber reden ? Hier ist es für deine Gesundheit am Besten.Die Ärzte müssen dich doch jeden Tag kontrollieren.'' Ja,wir hatten das Thema oft.Sie wollte nicht mehr hier sein,sie wollte zuhause sein.,,Darf ich dann nur ein Tag raus ? Ich will die Natur wieder genießen Schatz.Nur heute.'' Es kam mir vor,als sei sie meine Tochter und ich die Mutter,die ihr etwas verbat und musste kurz lächeln.,,Ich frage den Arzt.'',gab ich nach und verschwand aus dem Zimmer.

,,Herr Wolf meine Mutter möchte heute gerne raus,an die frische Luft.Ich habe versucht es ihr auszureden,aber es hat nicht geklappt.'',sagte ich,als ich ihren Arzt sah.Er nickte lächelnd und sagte,,Es ist besser so.''.,,Wie ?''.,,Ihre Mutter hat nicht mehr viel lange zu leben,da sollte sie noch ihre letzten Tage,Wochen oder Monate genießen.'' Bei seiner Aussage nickte ich bloß und verschwand wieder.Musste er es immer erwähnen ? Ich versuchte damit klar zu kommen,die Tatsache zu ignorieren.Wieso erwähnte er die bittere Wahrheit immer wieder.

,,Du darfst.'',lächelte ich gequält und bekam auch ihr echtes Lächeln.,,Aber du darfst dich nicht anstrengen.'',sagte ich noch dazu und nahm ihren Rollstuhl,wobei sie seufzte.,,Bin ich die Mutter oder du ?'',lachte sie.Es tat so gut sie lachen zu hören,auch wenn ich im Moment nicht wirklich lachen wollte.

Nachdem ich ihr geholfen hatte sich hin zu setzen,nahm ich noch meine Sachen,gab ihr ihre Strickjacke und fuhr sie aus dem Zimmer.In ihrer Aufenthalt im Krankenhaus,war sie nur im Garten des Krankenhauses gewesen,sonst nirgends,weshalb sie sich schon freute.Lächelnd schob ich ihren Rollstuhl vor mich hin.Wir spazierten durch die Gegend,hatten keinen Ziel,sondern genossen die Natur.Wir liefen eine ruhige Straße entlang,ein großen Park und nun hielten wir am Rhein an.

,,Ich werde das hier vermissen.'',hauchte sie.,,Hör auf damit Mama ! Hör auf ! Ich kann das alles nicht hören.Hör auf so zu reden.'',sagte ich verletzt.,,Rüya.'',klang ihre schwache Stimme und ich könnte los heulen.,,Versprich mir,dass wenn ich sterbe du weiter leben wirst.Du wirst nicht nach dem leben,was die anderen für richtig halten,sondern du wirst nach dem leben,was du willst,was du für richtig hältst.Du wirst auf dein Herz hören,verstanden ?''

Spiel des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt