XXVI

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Ich wartete gespannt, in der Tür stehend, auf Eddie

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Ich wartete gespannt, in der Tür stehend, auf Eddie.
Das erste Treffen mit diesem Schauspieler, wenn es denn eines je gegeben hätte, hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Vielleicht hätte ich ihn auf einem Event oder so gesehen, wo wir gebucht wurden.
Aber was erhoffte ich mir eigentlich?
Ich hatte, um es harmlos auszudrücken: Kontakt mit Ben und Tom, den besten Freuden von Eddie, da war es doch klar, dass er das mitbekommt, oder ich ihn mal sehe, oder...
„Charlie?" Eddie stand vor mir und riss mich aus meinen Gedanken.
„Oh." Sagte ich nur und sah zu ihm auf. Er war zwar vielleicht der jüngste und kleinste von den dreien, aber er war für mich trotzdessen immer noch riesig und nicht minder gut aussehend...

Ich ließ Eddie vorbei in meine Wohnung, schloss die Tür und stand unentschlossen im Flur. „Fuck..." Murmelte Eddie und atmete tief durch. Ich zog die Augenbrauen zusammen. „A-alles okay?" Fragte ich vorsichtig.
„Ja naja wie mans nimmt." Sagte er und betrachtete mich von oben bis unten. Ich schluckte.
Nicht dran denken Charlie...
„Ich kann Ben und Tom nun wirklich verstehen." Begann er und fuhr sich durch die Haare. Ich biss mir auf die Lippe und fand mich im nächsten Moment gegen eine Wand gedrückt wieder.

Mir entfuhr ein erschrockener Laut und mein Herz blieb einen Moment stehen. Eddie sah mir tief in die Augen, dann runter zu meinen Lippen und strich mit seinem Daumen über diese. Er schüttelte unmerklich mit dem Kopf. „Nur ein Mal." Hauchte er und schon hatte ich seine weichen vollen Lippen auf meinen. Ohne es wirklich zu wollen, erwiderte ich den Kuss und krallte mich kurzzeitig an ihn fest, doch nicht für lange.
So plötzlich wie er mich an die Wand gedrückt hatte, so ließ er auch wieder von mir ab.
„Scheiße es tut mir leid!" Ich schüttelte den Kopf. „Ist gut." Sagte ich kleinlaut. „Am besten wir vergessen das, ich...kann nicht, darf nicht."
Er redete sich in Rage, lief den Flur auf und ab und strich seine Haare immer wieder nach hinten. „Eigentlich bin ich hier um dir zu sagen, dass du dich von Ben und Tom fern halten solltest und jetzt tu ich das was ich eigentlich verhindern wollte." Ich hörte ihn einfach nur zu und sah ihn mitleidig, aber auch verwirrt an. „Was...was meinst du damit?"
Er seufzte. „Ich..." Er brach wieder ab und sah auf den Boden.
„Lass....lass uns vielleicht erst einmal ins Wohnzimmer gehen, m-möchtest du etwas trinken?" Versuchte ich es. Ich sah, dass er erst wiedersprechen wollte, nickte dann aber doch und streifte sich seinen Mantel von den Schultern um ihn an zu hängen. Ich lief auf wackligen Beinen in die Küche und holte zwei Gläser Wasser.
Das mit -zur Arbeit gehen- hat sich dann wohl erledigt.

„Hier." Ich überreichte Eddie sein Glas, der so wirkte als wäre er tief in Gedanken versunken. Als ich mich gesetzt hatte, kam Kitty zu mir, setzte sich auf meinen Schoß und fing an zu schnurren. „Charlie, ich weiß du kennst mich nicht und ich dich nicht, aber ich will...muss dir sagen auf was du dich da wirklich einlässt." Aufmerksam sah ich in seine grauen Augen und deutete ihm an, weiter zu erzählen. „Es ist...wo soll ich anfangen? Ben, Tom...und ich...wir haben Dinge getan, Dinge die ich dir gerne ersparen würde mit zu erleben, oder davon zu erfahren."
„Wieso bist du dann hier, wenn du mir nicht genau das erzählen willst?" Fragte ich und beugte mich auch etwas vor. „Ich bin eigentlich nur hier um dir zu sagen, dass es falsch ist." Er sprach zwar nicht direkt auf das an, was falsch war, aber wusste ich sofort was er meinte.
„Aber es ist anscheinend eh zu spät, du hast schon mit einem von ihnen geschlafen..." Ich zog die Luft ein.
„Ich weiß das es falsch ist, aber ich kann nicht...seit...wieso ist das so?" Mir fehlten die Worte um mich deutlicher auszudrücken, war diese Situation doch echt absurd und zu viel für mich.

„Eine Frage die ich mir auch immer stelle." Meinte er nur und rieb sich über sein Sommersprossen bedecktes Gesicht. „Also...bist du auch...so?" Ich wusste nicht wie ich es anders ausdrücken sollte. „Kann man so sagen, aber dieses Mal werde ich mich raushalten, ich wollte es sogar verhindern, nicht so weit kommen lassen, aber egal was ich zu den beiden sagte, es war schon längst zu spät. Ich hätte wahrscheinlich gleich nach dem ersten Abend da sein müssen, als sie dich das erste Mal gesehen hatten." Wieder schluckte ich und brach den Blickkontakt ab.
„Was soll ich jetzt machen?"
„Ich weiß es nicht, am besten wäre es, wenn du den Kontakt abbrichst, aber ich denke, dass kannst du nicht mehr..." Eddie stieß noch einen leisen Fluch aus, stand auf und lief auf und ab. Ich sah ihm dabei zu, wie er laut überlegte, sich immer wieder, wie schon fast die ganze Zeit über, durch die Haare fuhr und ab und zu seufzte. Dann blieb er erprobt stehen. „Charlie, versprich mir eins." Sagte er ernst und hockte sich vor mich, so musste er leicht zu mir hoch sehen. „Bitte, lass es nicht zu weit kommen, denk an dich, dein Leben und vor allem an Freunde und Familie. Wenn sie dir etwas tun, egal was, komm zu mir, sag es mir, bitte." Er flehte mich wirklich an dies zu tun. Er wirkte ehrlich verzweifelt.
Was verheimlicht er mir? Sie alle drei. „Wieso?"
„Tu es einfach." Antwortete er direkt und biss sich auf seine Unterlippe. Kurz wurde es still zwischen uns, dann nickte ich unmerklich.
„Ich verspreche es dir." Flüsterte ich und wunderte mich, wie vertraut mir das vor kam. Eddie war anders als Ben und Tom. Natürlich bestand kein Zweifel darin, dass er eine starke Ausstrahlung hatte und sexy bis zum geht nicht mehr war, aber da war noch etwas anders.
Es war Vertrautheit, so als könnte ich ihm wirklich alles anvertrauen und mich auf ihn verlassen. Das Gefühl einer jahrelangen Freundschaft. Wie das möglich war, konnte ich auch nicht sagen, doch es war so.

„Danke Eddie." 

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