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„Oh Charlie, danke dass du gekommen bist." Begrüßte mich Steven.
„Jaja, schon gut." Winkte ich ab und lächelte leicht. Ich war ziemlich müde, obwohl ich lange geschlafen hatte. Mir saß die Erschöpfung in den Knochen und ließ mich nicht los. Ich hatte sogar meine Wohnung blitz blank geputzt, war einkaufen und dann noch vor nicht mal 40 Minuten mit den anderen bei einer Team Besprechung und dennoch war ich nicht wacher geworden.
„Du siehst aus als hättest du einen Kaffee nötig." Kommentierte er mein Erscheinen. „Nur einen?" Fragte ich. Lachend gab er Tim hinterm Tresen zu verstehen, mir einen Kaffee zu machen.
„Schwarz, wie immer?" Ich nickte. „Danke."
„Ich muss dir danken, ich bin hinten in meinem Büro wenn was ist, du müsstest in ungefähr einer halben Stunde raus." Gerade als er weg wollte fragte ich ihn noch: „Sag mal Steven, was soll ich denn überhaupt singen?"
„Lass dir was einfallen, ich vertrau dir da!" Mit einem Augenzwinkern verschwand er.

Ich presste meine Lippen aufeinander und schlenderte an die Bar zu Tim, der eben ein paar Gäste bediente, die sich ausgiebig unterhielten.
„Hier dein Kaffee, extra stark." Lächelte er und seine braunen treudoofen Augen blickten mich etwas mitfühlend hinter den dicken Brillengläsern an.
„Danke Timmy."
„Mach ich doch gern, sag wie läuft's so bei euch?" Nach dieser Frage textete ich ihn zu mit den Ereignissen der letzten Woche, plus mein Wochenend Erlebnis.
„Wow...also erstens: Glückwunsch für euren Durchbruch." Er schenkte mir ein warmes Lächeln. „Zweitens: Was willst du jetzt wegen den beiden Sternchen machen?"
„Timmy, das sind nicht nur Sternchen wie du es so nett formuliert hast, das sind mit die angesagtesten Schauspielern zurzeit, also Big Stars." Theatralisch fuchtelte ich mit meinen kleinen Händen herum um der ganzen Sache noch mehr Ausdruck zu verleihen. „Da hat Mary doch recht gehabt, du dramatisierst das ganze doch ziemlich."
Ich horchte auf.
„Mary? Sie hat dir davon schon erzählt?"
Nebenbemerkung: Ja Mary und Tim kannten sich, (meiner Meinung nach schon viel zu lange) alleine durch diese Tatsache bin ich irgendwie in Verbindung mit Steven gekommen, der zufälligerweise an einem Abend dabei gewesen ist, als ich aus Spaß mal ein Ständchen gesungen hatte.

„Klar, wir sind gut befreundet." Kommentierte er Schulterzuckend, wurde aber zum Ende hin immer leiser.
Heißt nicht das sie es dir gleich alles erzählen muss, typisch Mary.
„Hängst du ihr immer noch nach? Man Tim, sag es Mary doch endlich." Ich wusste dass er etwas für meine Freundin empfand, doch sagte er nichts und das seid locker zwei Jahren. „Hey ja, mach du erst mal den Mund bei deinen hotten Briten auf, dann reden wir weiter." Verteidigte er sich.
Mist, da hat er aber auch recht.
„Wie auch immer, ich muss." Schnell verabschiedete ich mich, tank den letzten Schluck meines schon kalten Kaffees und begab mich zur kleinen Bühne.

...

Die Musik vom Player wurde langsam leiser gedreht, bis sie komplett verstummte und auch die Gäste wurden langsam ruhig. Obwohl ich das schon öfters als nur einmal gemacht habe, war ich immer wieder von neuem aufgeregt.
Der erste Ton vom Klavier im Hintergrund erklang und das war gleichzeitig auch mein Einsatz.
„He's out of my life..." Fing ich an und sofort wurde es muksmäuschen Still, nicht einmal ein Zurück rücken eines Stuhls, oder das klappern von Gläsern war zu hören. Doch dann bemerkte ich eine einzige Bewegung am Eingang der Bar und beinahe hätte ich meinen Text, sowie Einsatz verpasst, konnte mich aber noch retten.

Wieso schon wieder, wieso jetzt, wieso hier? Toms Blick lag fast genauso geschockt und überrascht auf mir wie meiner auf ihm, jedoch erkannte ich auch so etwas wie ein klitze kleines Lächeln auf seinen Lippen. So langsam hab ich das Gefühl das der ganze Spaß hier eine komplette verarsche war.

Mein Blick folgte Tom, wie er sich auf leisen Sohlen an einigen anderen Gästen vorbei schob und sich auf einen Barhocker setzte um mir weiter zu zuschauen, sowie zu hören. Seine Augen glänzten im Dämmerlicht besonders und wirkten fast wie aus einer anderen Welt. Er brachte mich komplett aus dem Konzept! Umso erleichterter war ich, als der Song sich dem Ende neigte und ich die letzten Strophen sang. Die Musik verklang und für einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen. Tom lächelte und klatschte, was die anderen dazu bewegte ebenfalls ihre Begeisterung kund zu geben. Man sah dass es ihnen gefallen hatte und ich strahlte. Es war jedes Mal unglaublich die Reaktion eines Publikums zu sehen, natürlich besonders das positive Feedback. Mit einem leichten spielerischen Knicks verabschiedete ich mich und verließ die kleine Holzbühne.

Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust, als Tom Anstalt machte auf zu stehen, doch da wurde er von einem anderen Mann angesprochen. „Tom! Schön dich hier zu sehen, hätte nicht gedacht dich heute Abend hier an zu treffen, vor allem nicht in der für dich stressigen Zeit."
Mit dem -Hätte nicht gedacht dich heute Abend hier an zu treffen- stimmte ich dem blonden Mann vollkommen zu, wer auch immer das sein mochte...danke für die Rettung. „Jason, hi lange nicht gesehen." Beide fingen an sich zu unterhalten, doch fanden Toms Augen immer wieder meine Wenigkeit. „Entschuldige mich kurz, ich muss was erledigen."

Geschockt zog ich die Luft ein und erstarrte. Hat er nicht getan! Mein Gehirn schrie das ich weg rennen solle, mein Körper reagierte gar nicht mehr und mein Herz hyperventilierte vor Freude. Gleich ist er da, gleich ist er da, gleich ist er da...

„Hallo." Deam ich bin so eben gestorben!
Mein Mund stand leicht offen, eine nervige Haarsträhne kitzelte meine Nase und meine Hände zitterten. Verdammt, antworte ihm!
„H-hallo."
Oh super gemeistert Charlie! „Außerordentlich schön gesungen." Nachdem er dies gesagt hatte, nahm er meine Hand vorsichtig in seine und führte sie zu seinen Lippen. „Ich bin Tom." Da hauchte er ein Kuss auf meinen Handrücken.

Luft!
Nach gefühlter Ewigkeit atmete ich zittrig aus und musste mich zusammen reißen nicht doof los zu grinsen. Er ließ meine Hand los und lächelte mich belustigt an.
„Und Sie sind?"
„Ich äh...gut!" Ich hätte mich ohrfeigen können!
„I-ich meine natürlich Charlie, mein Name ist Charlie." Ratterte ich herunter. Ein raues Lachen entwich Tom. „Ein sehr schöner Name. Ich finde er passt zu Ihnen." Kann er mal bitte aufhören mir Komplimente zu machen? Ich hab jetzt schon Angst gleich zu platzten und mein Gesicht unterscheidet sich wahrscheinlich farblich nicht mal mehr von meinen Haaren. „Danke." Gab ich nur zurück. Gott Hilfe! Wie soll das jetzt nur weiter gehen?

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