Es klopfte wieder, aber dieses Mal sehr leise. Susan hätte es beinahe nicht gehört.
Sie stand von der Couch auf und ging zur Haustüre.
Sie wusste genau, wer davor stand. Seufzend öffnete sie die Tür.
„Komm rein, Eric!"
Sie sah ihn nicht an, sondern ging wieder zur Couch uns setzte sich.
Eric kam herein und legte seine Tasche in die Ecke, wie er es immer gemacht hatte.
Moment mal! Tasche?
„Ähm, was soll denn das?"
Sie zeigte auf die Tasche.
Er schnaubte und setzte sich in den Sessel.
„Ach komm schon! Du weißt wohl selbst, wie mein Apartment aussieht!"
Sie nickte.
„Natürlich weiß ich es. Cole und ich haben den ganzen Müll entsorgt, den du hinterlassen hast!"
Er lehnte seinen Kopf zurück.
„Ich brauche ein Bett heute Nacht, Susan!"
Sie hob die Augenbraue.
„Ah ja? Schlaf doch bei den Inutianten!"
Er verzog das Gesicht.
„Nie im Leben! Lass mich nicht betteln, Susan. Ich habe schon oft hier geschlafen!"
Sie stieß ihren Atem aus.
„Da war ich aber verheiratet und keine Witwe!"
Er hob eine Augenbraue.
„Und das interessiert mich jetzt, weil...?"
Sie warf ein Kissen nach ihm.
„Verflucht! Etwas Anstand sollte sogar noch in dir sein, Coulter!"
Er grinste sie an.
„Anstand war noch nie mein Ding. Jetzt komm schon. Lass mich nicht betteln!"
Sie seufzte.
„Okay!" Sie hob einen Finger. „Eine Nacht, Eric. Nicht länger!"
Er schüttelte den Kopf.
„Nein! Zwei Wochen!"
Empört stieß sie wieder die Luft aus.
„Hast du sie nicht mehr alle?"
Er grinste.
„Ich muss meine Wohnung wieder neu einrichten. Das dauert eben!"
Sie kniff die Augen zusammen.
„Drei Tage!"
„Zehn!"
Sie schüttelte den Kopf.
„Es ist meine Wohnung. Ich könnte dich jetzt schon hinaus schmeißen!"
Er hob eine Augenbraue.
„Seit wann bist du denn so herzlos?"
Sie erstarrte.
„Das gerade du das fragst, du Arschloch!", flüsterte sie.
Er merkte wohl, dass er zu weit gegangen war, aber das änderte nichts an seinen arroganten Verhalten.
„Ich hatte meine Gründe!"
Sie schnaubte.
„Du hast uns alleine gelassen. Du hast Cole im Stich gelassen. Und jetzt ist er tot! Und warum das alles? Weil Mister Coulter von einer Frau verlassen wurde! Erzähle mir nicht, du hattest Liebeskummer!"
Er verzog böse seine Miene.
„Das hatte ich aber!"
Sie schnaubte erneut.
„Am Anfang vielleicht. Aber dann warst du nur noch in deinem Stolz gekränkt!"
Er zuckte mit den Schultern.
„Wundert es dich? Einen Anführer verlässt man nicht einfach so!"
Sie schluckte hart.
„Das hättest du auch einmal Cole erzählen sollen!"
Eric verfluchte sich selbst.
„Verdammt, das wollte ich damit nicht sagen. Cole hat dich geliebt und er wäre für immer bei dir geblieben! Ich weiß noch nicht, was passiert ist, aber ich werde es herausfinden!"
Susan seufzte müde.
„Das bringt ihn nicht mehr zurück, Eric!"
Sie stand langsam auf.
„Ich bin müde. Ich werde ins Bett gehen. Du kannst dein altes Bett haben. Bleib so lange du willst, aber störe mich nicht. Ich habe genug mit den Jungs zu tun und kann mich nicht mit einem Egoisten abgeben, der meint, er wäre der Mittelpunkt der Welt!"
Ohne auf seine Antwort zu warten, ging sie in das Schlafzimmer. Wenn sie Glück hatte, konnte sie fünf Stunden schlafen bevor die Jungs wieder aufwachten und ihre ganze Aufmerksamkeit forderten.
„Susan?"
Sie stöhnte auf. Konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Er hatte doch, was er wollte.
„Was ist?"
Sie drehte sich nicht zu ihm um, spürte aber, wie er hinter sie trat.
„Es tut mir alles leid. Wenn ich geahnt hätte...! Nein, ich habe es wahrscheinlich geahnt und es einfach hingenommen. Dass du mich trotzdem hier schlafen lässt, zeigt Größe! Ich bewundere das."
Sie nickte.
Mehr konnte sie nicht tun.
„Ich danke dir!"
Wieder ein Nicken, dann ließ sie ihn stehen und schloss die Schlafzimmertür.
Verdammte Scheiße!
Eric setzte sich auf das Bett und starrte die Wand gegenüber von ihm an.
Susan hatte Recht!
Er war ein Egoist!
Sie und Cole waren seine einzigen Freunde hier gewesen. Und er hatte beide im Stich gelassen. Es war ihm schon klar, dass Cole seinen Platz als Ausbilder verlieren würde. Max konnte Cole nicht ausstehen. Wenn Cole nicht so eine Dummheit damals angestellt hätte, wäre er Anführer geworden und nicht Max. UNd obwohl nie auf seinen wahren Posten bestand, war Max eifersüchtig gewesen. Die Sache zwischen Cole und Max war so ähnlich wie zwischen ihm und Four. Nur das Cole sein Schicksal angenommen hatte. Er hatte sich verliebt und ihm war auch klar gewesen, dass er Susan nicht haben konnte, wenn er Leader war. Eric war einfach nur egoistisch. Er hatte sich nach oben gekämpft, auch mit unfairen Mitteln.
Cole war immer wie ein Bruder für ihn gewesen. Und Susan...nun, sie war seine beste Freundin. Er hatte zwar gesagt, dass sie wie eine Schwester für ihn war, aber das war nicht die ganze Wahrheit. Er mochte sie wirklich sehr gerne. Nicht nur, weil sie immer zu ihm gehalten hatte. Sie war auch die Einzige gewesen, die ihm Kontra gegeben hatte. Sie hatte sich nie darum gekümmert, ob er ein Leader war. Unverblümt hatte sie ihm immer die Wahrheit ins Gesicht geschmettert. Schonung- und gnadenlos! Am Anfang war sie ihm damit auf die Nerven gegangen, aber irgendwann hatte er bemerkt, dass es ihr nicht dabei nicht darum ging, dass sie ihn niedermachte, sondern darum, ihn etwas zu zügeln. Nicht gegenüber den Inutianten, sondern anderen gegenüber.
Manchmal hatte er sich sogar überlegt, ob er nicht einfach nicht so ein Arschloch sein sollte. Aber das wollte sie gar nicht und das hätte auch nicht zu ihm gepasst.
Er zog sich komplett aus und ging in das kleine Badezimmer. Die Dusche war immer noch zu klein für ihn, aber er würde sich nicht beschweren.
Am anderen Tag würde er wieder seiner eigentlichen Arbeit nachgehen und die Neuen quälen. Und er würde nachforschen, was mit Cole passiert war. Und sollte er herausfinden, dass irgendwer an Coles Tod Schuld war, dann Gnade demjenigen Gott.
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Eric
FanfictionDiese Fan-Fiction ist aus einem Rollenspiel heraus entstanden. Eric ist wieder zurück. Susan, eine Candor, kann es nicht fassen, dass er einfach wieder da weiter machen will, wo er aufgehört hat. Es hat sich doch alles verändert! Ihr Mann, Erics dam...