Kapitel 17

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Susan stöhnte leise und drückte ihren Rücken durch.

Verdammt, sie dachte wirklich, dass sie es allein schaffen würde, dieses verdammte Feld zu bebauen. Aber das hatte sie nicht damit gerechnet, dass Erics Kind so riesig werden würde.

Das Kleine in ihrem Bauch war genau wie sein Vater. Stur und es wollte schon jetzt ihre ganze Aufmerksamkeit. Ansonsten traktierte es Susan mit Tritten, die nicht gerade sanft waren.

Vor einem Monat hatte sie sich hier Wald versteckt.

Sie waren drei Wochen bei den Amite gewesen und Joanna war wirklich sehr nett ihr und den Jungs. Sie hatte dafür gesorgt, dass für sie eine Hütte gebaut worden war.

Sie sah sich um und lächelte.

Mitten im Wald hatten sie eine Lichtung gefunden. Ein Bach schlängelte sich hier entlang und sie hatte sogar einige Obstbäume gefunden und Joanna hatte ihr versichert, dass sie Ware tauschen konnte, wenn sie wollte.

Die Amite waren nicht weit von ihr weg und sie konnte sie jederzeit um Hilfe rufen.

Aber das wollte Susan nicht.

Ihre Kinder sollten ohne die Fraktionen aufwachsen. Auch wenn sie eine Candor war, sah sie sich nicht mehr als solche.

Sie blieb lieber hier in dieser Einöde und bekam nichts mit von dem, was um sie herum geschah.

Sie hatte einfach zu viel erlebt und zwei Männer verloren, die sie geliebt hatte.

Die Fraktionen hatten ihr alles genommen, was ihr etwas bedeutet hatte und Susan war der Meinung, dass es jetzt genug war.

Nicht nur Cole war tot. Offenbar auch Eric. Oder er spielte immer noch den Rächer. Aber auch in dem Fall hatte sie ihn verloren.

Sie seufzte leise und strich über ihren Bauch.

Wenigstens hatten ihr beide Männer etwas hinterlassen, das ihr erstmal niemand wegnehmen konnte.

Sie nahm wieder die Harke in die Hand und bearbeitete den Boden. Sie wollte mit der Aussaat fertig sein, bis das Wetter schlechter wurde.

Connor saß am Ende des Feldes und spielte mit Holzstücken, während Coulter mit einem Stock gegen einen Baum schlug.

Sie sahen sich so ähnlich, aber sie waren dennoch so verschieden.

Ihre Eltern hatten ihr gesagt, dass Connor ein Candor werden würde. Und Coulter war ein Ferrox. Sie lachte leise.

Nichts mehr davon hatte noch Bedeutung für sie.

„Mama!", rief Coulter und kam zu ihr gerannt.

Obwohl er erst beinahe zwei Jahre alt war, versuchte er sie schon zu beschützen. Auch Connor kam angelaufen und beide stellten sich vor Susan, so dass sie sich das Lachen verbeißen musste. Beide hatten Stöcke in der Hand und warteten.

Das Unterholz krachte leise im Wald, als ob jemand hindurch laufen würde. Joanna konnte das nicht sein. Sie hatte sich einen Weg frei gemacht und kam meistens so, dass man sie kaum hörte.

Es musste jemand sein, der diesen Weg nicht kannte.

Sie schob die Jungs hinter sich, doch die wehrten sich und traten wieder vor sie.

Susan nahm die Harke und hob sie in die Höhe. Egal, wer da kam, er würde sie nicht von hier weg bekommen. Nein, sie würde die Jungs und sich beschützen.

Auf einmal war es still.

Susan sah wachsam in den Wald. Man hörte nichts mehr.

„Jungs, vielleicht war es nur ein Tier!"

EricWo Geschichten leben. Entdecke jetzt