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So in etwa habe ich mir Ed's Haus in London vorgestellt. Da die Handlung frei erfunden ist und ich mich nicht wirklich an Ed's Lebenslauf halte, glaube ich, dass so ein Haus (ohne das Auto davor) eigentlich passen sollte. Und noch viel Spaß beim weiter lesen.
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Mir war kalt. Ich stand neben Ed der meine Hand hielt und mich abwartend anschaute, was ich sagen würde.
"Wow"
Es war ein kleines weiß-graues Haus mit einer kleinen Garage daran. Obwohl Ed ja eigentlich nicht Auto fuhr.
Davor war etwas Rasen und eine Reihe von roten und weisen Blumen. Was sich hinter dem Haus verbarg konnte ich nicht sehen. Die Lichter, die das Haus beleuchteten schienen wie Scheinwerfer auf die weis-graue Fassade.

In unserer Nähe war niemand und die Straßen waren auch sonst relativ leer. Das eine oder andere Auto fuhr dann doch mal vorbei, beachtete uns aber nicht.

"Kannst du noch was sagen außer 'Wow'?" Neckte er mich.
"Du hast gesehen wo ich wohne. Und außerdem: DU WOHNST EINE HALBE STUNDE ZU FUß VON MIR ENTFERNT?!"
"Also... irgendwie schon", und kratzte sich verlegen im Nacken. Ich konnte ihm es nicht verübeln. Irgendwie. Deshalb gab ich ihn einen Stoß und er fiel hin, und zog mich, schon wieder, mit sich.
Zum Glück schneite es und wir fielen in Knie tiefen Schnee. Ich spürte ein gedämpftes murmeln in meinem Rücken. Doch ich machte keine Anstalten von Ed aufzustehen, stattdessen breitete ich meine Arme nach links und rechts aus.
Doch diese Rechnung hatte ich ohne ihn gemacht.

Er rollte sich auf die Seite und war jetzt auf mir. An meinem Rücken spürte ich wie der kalte Schnee in meinen Pulli drang. Mein ganzer Körper fror, aber irgendwie auch nicht. Ich sah in Ed's blau-graue Augen die mich anstarrten. Er hatte sich mit den Händen links und rechts von mir abgestützt und in seinen Haaren waren überall Schneeflocken.
Bei diesem Anblick musste ich lächeln. Welches sich bei Ed spiegelte. "Was ist los? Möchtest du rein gehen?" Fragte er, bewegte sich aber nicht. "Nein. Du müsstest dich nur sehen, mit den ganzen Schneeflocken im Haar." Jetzt lachte auch er und sein Atem strich über mein Gesicht. "Du siehst aber auch nicht besser aus. In deinen dunkelbraunen Haaren sieht man es ja noch deutlicher." Er stützte sich auf einem Ellbogen ab und nahm eine meiner Haarsträhnen. "Trotzdem...", fing ich an. "Und meine Haare sind auch um einiges kürzer." Dieser Typ! Ich hätte so stundenlang weiterliegen können, aber irgendwann setzte er sich neben mich hin.

"Bist du müde?" Fragte ich ihn dann nach einer Weile. "Nein. Du?"
"Nicht mehr." Als ich ihn ansah stand er auf und hielt mir seine Hand hin. Er half mir auf und ging in seinen Vorgarten und wartete dann auf mich. Als ich neben im zum stehen kam sah ich nur noch etwas weißes, was auf mich zu flog, und schon hatte Ed die Schneeballschlacht eröffnet. "Na warte!" Dieser Augenblick hätte nie enden müssen, tat es aber. Nach einer Schlacht, die ich deutlich verloren hatte lagen wir wieder, im kalten Schnee, nebeneinander.

Plötzlich ertönte Ed's Handy. "Mist!" Ich schaute ihn sofort an. "Was ist los?" Besorgt wartete ich auf eine Antwort, die nach einer gefühlten Ewigkeit kam. "Ich muss morgen um 10am im Studio sein. Also eigentlich in sieben Stunden." Verzweiflung lag in seinem Blick. "Ihr gehe dann jetzt nach hause damit du schlafen gehen kannst."
"Bleib doch bei mir. Zumindest diese Nacht." Das war nett von ihm, aber ich sollte ihn nicht stören. "Ich möchte dich nicht stören..."
"Also ob du mich stören würdest!", und schon wieder hatte er dieses Grinsen im Gesicht. "Und außerdem"
"Was?"
"Du hast selbst gesagt, dass ich kein Psycho oder so bin. UND ich zitiere dich: 'Es ist eine Selbstverständlichkeit für mich Leute nachts nicht gehen zu lassen.'" Und schon wieder dieses Grinsen! Dieses Grinsen! "Du bist echt unmöglich, weisst du das?" Ich konnte mir kein breites Grinsen mehr verkneifen.

"Wer wohnt hier alles?" Fragte ich nebenbei als wir vor der Haustür standen. "Ich"
"Und wer noch?"
"Niemand anderes. Nur ich. Ab und zu kommt auch mein Chauffeur oder meine Putzkraft hierher. Aber ziemlich selten."
"Und deine Freundinnen?"
"Ne." Ich sah ihn an als ob es eine Selbstverständlichkeit wäre, die Freundinnen zu sich nach hause zu bringen. "Was?" Er hob abwehrend die Hände. Den Schlüssel in der einen, sein Handy in der anderen Hand. "Schließ die Tür auf. Ich friere langsam."
"Wie heißt das Zauberwort?"
"Wie alt bin ich, dass du denkst das zu mir sagen zu dürfen?"
"Ich glaube auf jeden Fall älter als du und erwachsener." Dieses Grinsen! "Erwachsener?"
"Ja. So in der Art?" Jetzt fing er an die Tür absichtlich langsam aufzuschließen. "Dein Ernst?!"
"Hm?" Ich schob ihn zur Seite und schloss selber auf. "Geht doch."
"Jetzt habe auch ich bemerkt, warum dir kalt ist." Bemerkte der Sänger hinter mir und strich mir über den am Rücken durchnässten Pulli. "Blitzmerker!" Lächelte ich ihn über die Schulter an, während ich in einen dunklen Raum trat. Ich hörte wie er die Tür hinter uns Abschluss und spürte kurz danach, wie Ed mich an der Taille fasste und vor sich hin schob. "Was?"

"Aufpassen hier ist jetzt eine Treppe." Er blieb stehen damit ich nach dem Gelände fassen konnte und langsam Stufe für Stufe hoch ging.

Plötzlich ging das Licht an. "Da sind wir!" Ich sah mich blinzeln in dem Raum um, in dem wir waren. Alles war weiß, grau oder schwarz.
Wir standen in der Tür und in dem Zimmer stand an der linken Wand ein großer Schrank. Daneben ein kleiner Nachttisch und ein großes Bett. Die gegenüberliegende Wand hatte ein großes abgedunkeltes Fenster und einen kleinen Tisch in der Ecke.
Ed ging an mir vorbei zu dem Kleiderschrank und kam mit Kleidung zu mir zurück und drückte sie mir in die Hände. "Das kannst du anziehen. Das Bad ist nächste Tür links." Nickte ich und ging ins Bad. Im Flur hatte ich nicht das Licht angemacht und stieß deshalb gegen die Wand, als ich vorsichtig ins Bad ging.

Als ich das Licht im Badezimmer angeschaltet hatte schaute ich mich wieder um. Es war schlicht in weiß gehalten mit blauen Akzenten. Mir lief es warm durch den Körper als ich die Bodenheizung bemerkte. Als ich runter schaute sah ich winzige leuchtende Punkte im Boden. Allgemein war es viel größer als mein Bad zu hause.

Umgezogen und mit meinen ausgezogen Klamotten in den Händen ging ich zurück zu Ed's Tür, welche zugelehnt war. Ich klopfte vorsichtig daran. "Musst nicht klopfen." Bekam ich die Antwort und öffnete dann die Tür. Ed stand vor dem Schrank und suchte was zum ahziehen. Ohne Oberteil. Ich wollte mich gerade umdrehen und meine Kleidung neben das Bett legen, als Ed sich umdrehte und mich musterte.

Als er sich fertig gemacht hatte fielen wir erstaunlicherweise müde ins Bett.

Und wieder lag ich am linken Ende der Matratze und Ed ganz entspannt auf der anderen Seite. Seit einer gefühlten Ewigkeit lagen wir jetzt schon im Dunkeln, ich spürte seinen Blick auf mir und mir wurde unwohl. "Geht es dir gut?" Wurde ich aus den Gedanken gerissen. "Warum schläfst du noch nicht? Du meintest selbst, dass du um 10am einen Termin hast." In der Dunkelheit konnte ich gerade noch Ed erkennen. Ein Schauer lief mir erneut durch den Körper als er mich an der Taille berührte. "Du hast mir immer noch nicht dein zweites Tattoo gezeigt." Ich hörte das Grinsen förmlich.
Ich verdrehte grinsend die Augen. "Na gut", gab ich mich geschlagen.

Einen Augenblick später ging das Nachtlicht auch schon an und Ed saß vor mir. Ich setzte mich zu ihm und hob das Shirt, welches er mir gegeben hatte, soweit hoch, dass man das Tattoo sehen konnte. Und auch dieses Mal strich er drüber und mir lief ein Schauer durch den ganzen Körper. "Alles Ok?" Er nahm die Hand weg und schaute mich besorgt an. "Ja. Alles super." Ich hatte das Gefühl, er würde sich gerade ganz genau überlegen, was er sagen sollte. "Aber geht es dir gut?" Fragte ich.

Ed schaute abwesend drein und ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen.
Er senkte den Kopf und atmete einpaar mal tief ein. "Nein." Antwortete er ehrlich. Ich verdeckte wieder mein Tattoo mit dem Shirt und setzte mich direkt neben ihn. Ich verstehe jetzt endgültig NICHTS mehr! Ich legte meine Hand auf seine und versuchte ihn damit dazu zu bringen mir in die Augen zu sehen. Doch das passierte nicht. Zu meiner Überraschung verschloss er meine Hand mit seinen und lehnte sich an mich an. Ich wusste im ersten Augenblick nicht was ich hätte tun sollen, aber ich umarmte ihn schließlich. "Danke" Sagte er dann nach einer Weile. "Wofür? Ich hab eigentlich gar nichts gemacht." Wir beide setzten uns aufrecht hin und er schaute mir tief in die Augen. Diese Augen!
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Sorry, dass das Kapitel erst jetzt kommt, aber ich hab jetzt ein neues Handy und musste das bis gerade eben einstellen. Tut mir wirklich leid.

Ich hoffe, dass euch das Kapitel trotzdem gefällt.

Voten und kommentieren nicht vergessen.

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