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Von innen sah der Wagen noch größer aus als er es schon war. Schwarze Ledersitze und auch sonst alles schlicht und dunkel gehalten. Was mich nicht wunderte waren die abgedunkelten hinteren Scheiben. Aber trotzdem ungewöhnlich für mich.

Als Ed sich neben mich auf die Hinterbank setzte, sagte wohin der Chauffeur hinfahren sollte und sich angeschnallt hatte, sah er mich an. "Und?"
"Was und?"
"Wie findest du das Auto? Du sagtest, du fährst nur mit der Underground."
"Ist eben ein Wagen wie jeder andere." Und dann schwiegen wir eine Weile. Es war unheimliche Stille, bis wir irgendwann stehen blieben. "Da wären wir." Ich schaute auf mein Handy und sah, dass wir gerade mal 10 Minuten gefahren waren. Er sah auch drauf und lachte leicht als er sah was mein Sperrbildschirm war.

Sofort schaltete ich es aus

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Sofort schaltete ich es aus. "Danke. Normalerweise säße ich erst jetzt in der Underground. Möchtest du mal auf einen Kaffee oder so vorbeikommen?", fragte ich zögerlich. "Gerne. Hast du jetzt Zeit? Wenn ich schon hier bin?" Wollte er mit einem Grinsen im Gesicht wissen. "Ja."

Die Straße in der ich wohne ist nicht sehr befahren und daher ist es eine schöne Gegend nahe am Stadtzentrum Londons. Es sind alles Altbauwohnungen und ich habe hier einige nette Nachbarn.

Als mir die Autotür geöffnet wurde stieg ich aus und sah einen Ed Sheeran mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze und Sonnenbrille auf der anderen Seite des Wagens stehen. Klar wollte er nicht erkannt werden. Er sagte seinem Fahrer beschied, dass er anrufen würde, wenn er abgeholt werden wollte.
Danach gingen wir zu meinem Haus Eingang und ich bekam schon Blicke von meinen nicht so netten Nachbarn zu spüren. "Deine Nachbarn scheinen dich nicht so sehr zu mögen." Meinte Ed, der die Blicke auch bemerkt hatte. Ich nickte nur und ging ins Treppenhaus. Da ich im 2ten Stock wohnte, begrüßte ich auch noch andere Nachbarn auf dem Weg, mit denen ich mich besser Verstand, und ging so schnell es ging weiter zu meiner Wohnung. Tür aufgeschlossen und Ed's blau-grauen Blick im Nacken, ging ich zuerst hinein und er folgte mir schnell.

Ed
In Meranda's Wohnung angekommen, sah ich zuerst einen großen breiten Flur, der sich vor mir ersteckte. Ich sah keine Unordnung. Auf der linken Seite waren drei Türen. An einer stand: 'Bad'. An der nächsten: 'Zutritt auf eigene Gefahr.' Das ließ mich schmunzeln. "Du magst Katzen doch hoffentlich, oder?", fragte sie nachdem sie meine Jacke genommen und zu ihrer an die Garderobe gehängt hatte. Ihr Blick sagte mir, dass sie mich zu irgendwas anstacheln wollte. "Ne, weisst du?" Sagte ich lachend. Sie lachte und ging dann zur Tür wo 'Betreten auf eigene Gefahr' stand. Kaum hatte sie sie geöffnet, kamen auch schon zwei Gestalten raus, strichen um ihre Beine und schnurrten lauter als meine Katzen. "Und wie heißen sie?", fragte ich Meranda, währen ich mich bückte. "Die dunkle hier ist Suki und die andere Selma."

Ich hatte die Namen der beiden nicht wirklich mitbekommen, weil ich jede ihrer Bewegungen genau beobachtet hatte. Klingt merkwürdig, aber ich bin halt so. Jetzt hockte sie direkt neben mir und gab ihren beiden Katzen Streicheleinheiten.

Nach kurzer Zeit stand sie jedoch auf und ging zu einer Tür die gegenüber der der Katzen lag, und kam nicht zurück. Ich folgte ihr also und fand mich in der Küche wieder. Sie war schlicht in weiß gehalten. Der Boden bestand, wie im Flur, aus Parkettboden. Im Ganzen war das bis jetzt eine wirklich schöne Wohnung, wo ich mich wirklich wohlfühle würde und öfter sein könnte.
Was dachte ich eigentlich?
Es ist eine Wohnung wie jede andere. "Was möchtet du trinken? Kaffee oder was anderes?", fragte sie mich und ich schaute von ihren Katzen auf. "Kaffee, Da..." rettete ich mich. Sie schaute mich verwirrt und abwartend an. Und wie üblich wenn ich nervös war, kratzte ich mich im Nacken. Ich glaubte in ihrem Blick etwas gesehen zu haben. Wahrscheinlich nichts Gutes.
Innerlich ohrfeigte ich mich dafür. Was war bloß los mit mir?

"Kannst du die Schiebetüren öffnen? Ich habe sie lange nicht geöffnet. Und es wäre schön sie nicht immer geschlossen zu sehen."
"Klar." Jetzt ging ich quer durch die Küche, um eine kleine Kücheninsel herum, und auf die Türen zu.

Beim Türrahmen angekommen versuchte ich zuerst eine Seite mit etwas Kraft aufzuziehen. Aber als darauf etwas von dem Lack abblätterte, ließ ich es sein.

Es wurde mir definitiv zu warm in diesem dunkelblauen Hoodie. Was würde Meranda sagen, wenn ich jetzt einfach meinen Pulli ausziehen würde, obwohl es draußen in nächster Zeit schneien würde? Was?!?! Ich hatte mich nicht gerade wirklich gefragt, was Meranda von meinen Handlungen hält, oder doch? Kaum hatte ich meine Gedanken hinterfragt, merkte ich, dass ich nur im Raum stand, Meranda anstarrte und schmunzelte.

Erst nach gefühlten Stunden merkte ich, dass sie jetzt neben mir stand und selbst versuchte eine der Türe zu öffnen. Das gelang ihr jedoch nicht auf Anhieb. Bei ihrem zweiten Versuch mit dem ganzen Gewicht die Tür aufzuziehen, bewegte sich diese ein kleines Stück.
Sofort ließ Meranda von der Tür ab, damit diese nicht in den alten Türrahmen krachte, hatte sich aber zu sehr auf die Seite gelehnt, sodass sie auf mich fiel. Ihr fing sie wie in einem Liebesfilm ab. Wahrscheinlich standen wir jetzt klischeehaft wie bei einer dieser Tanzposen, wo der Mann die Frau an der Taille hält und die Frau sich nach hinten lehnt.
Sie sah mich erschrocken an,was ich aber nur mit einem immer breiter wenden Grinsen erwidern konnte. Sie war sichtlich neben der Spur, fing sich aber schnell wieder und öffnete eine Tür diesmal erfolgreich, und ging in das, wie sich herausstellte, Wohnzimmer. Ich folgte ihr durch die Tür. Waren in den Wänden Heizungen eigebaut oder warum wird mir immer und immer wärmer? Jetzt noch ein Kaffe und ich wäre vor Hitze gestorben. Okay Ed. Sie kann ein Fenster öffnen und dir geht es dann wieder besser.
"Könnten wir vielleicht ein Fenster öffnen?", fragte ich, während ich mich auf die dunkelblaue Couch setzte. Als sie das Fenster öffnete wehte mir direkt der kalte Herbstwind ins Gesicht. Doch anstatt mich zu kühlen, wurde mir nur noch wärmer.

Vorallem fängt es draußen auch noch an zu schneien. WAS?! "Es schneit!", stellte ich fest und freute mich irgendwie. Na toll. Wegen dieser Feststellung wurde mir noch wärmer! Ich halte es nicht mehr aus so neben ihr zu sitzen! Ich zog meinen Pulli aus und merkte wie Meranda, die mittlerweile wieder neben mir saß und still aus dem Fenster geschaut hatte, mich jetzt musterte. Ich kam mir so unbeholfen vor, dass ich es irgendwie schaffte, mich mit meinem Hoodie und T-Shirt zu fesseln. "Hilfe!" Kam es dann nur dumpf von mir. Ein amüsiertes Lachen hörte ich und kurze Zeit später schon wie mir geholfen wurde, indem erstmal ein Ärmel nach dem anderen entknotet wurde. Als ich wieder normal Luft bekam und immernoch im Hoodie da saß, ging es mir trotzdem schon viel besser. "Danke..." Sagte ich und zupfte die Schnüre vom Hoodie zurecht.
In Meranda's blau-grünen Augen sah ich Trauer. Aus welchem Grund auch immer war ich sprachlos. Wie konnte Meranda denn jetzt noch traurig sein, wenn sie mich grade geholfen hat mich aus meinem Hoodie-Gefängnis (Ich weiss das hört sich bescheuert an) zu befreien?
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Hey, wieder ein Kapitel! 😀

Kommentiert doch mal wie ihr es findet. Und über Votes freue ich mich auch.

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