Nachdem wir den Picknickkorb bis auf den letzten, winzigen Krümel geleert haben, lasse ich mich auf den Rücken fallen und starre in den hellblauen Sommerhimmel.
„Seit wann seid ihr hier?", frage ich.
„Wir sind vorgestern angekommen, aber davor haben wir schon halb Europa unsicher gemacht", antwortet Mitch mit einem Grinsen in der Stimme.
„England, Frankreich, Italien... Nach Spanien wollen wir irgendwann auch noch", fügt Scott hinzu.
„Wie habt ihr es geschafft, nicht aufzufliegen?", fragt Lucia, die davon offensichtlich ebenfalls zum ersten Mal hört.
„Indem wir London, Paris, Rom und diverse andere Großstädte ausgelassen haben", antwortet Mitch seufzend.
Zu meiner Überraschung hört er sich nicht so bedauernd an, wie ich es erwartet hätte.
Sein Seufzer deutet eher auf eine romantische Europareise hin.
Ich ziehe die Augenbrauen hoch, was das Traumpaar anscheinend mitbekommt, denn Scott lacht leise.
„Habt ihr mir etwas zu sagen, Jungs?", frage ich und setze mich auf.
Der Moment, in dem ich auf ihre Antwort warte, lässt ein ganz neues Gefühl in mir entstehen.
Ich fühle mich, als wären die Beiden meine Schützlinge.
Und ohne, dass sie mir geantwortet haben, weiß ich auf einmal, was sie mir sagen werden.
Sie sind zusammen.
Ich kann die freudigen Tränen, welche erneut in meine Augen steigen, nicht zurückhalten.
„Seit du uns in den Hintern getreten hast", deutet Mitch meine Reaktion richtig.
Wieder werde ich von meinen Gefühlen überwältigt.
„Kann es sein, dass dir im Krankenhaus irgendwelche Drogen verabreicht wurden?", fragt Lucia belustigt, doch ich schüttele nur den Kopf, starre Scott und Mitch zwischen dem Tränenschleier an.
Scömìche.
Scömìche ist wahr.
„Du bist die Erste, der wir das sagen."
Fast höre ich auf zu weinen, so sehr schockiert mich dieser Satz.
„Ernsthaft. Wir danken dir aus ganzem Herzen, Amari. Wärst du nicht gewesen, würden wir jetzt immer noch wie zwei liebeskranke Hühner durch die Gegend rennen", meint Scott grinsend.
„Selbst wenn wir jemandem was sagen würden, würde derjenige nichts glauben. Wir sind viel zu gut darin, Leute zu verwirren", stellt Mitch glucksend fest.
„Dabei war das Medley so ein guter Hinweis!"
Scott stimmt in Mitchs Lachen ein, bevor er uns in eine Umarmung zieht.
„Ich habe dich vermisst, Amari", seufzt Mitch, nachdem wir uns wieder beruhigt haben.
„Da bin ich aber froh", meine ich trocken, bevor das Grinsen durchbricht.
Mitch schaut mich verblüfft und begeistert an.
„Wir haben einen guten Einfluss auf sie, Scott! Die Queen kommt durch!"
Lucia lacht auf.
„Ihr solltet sie mal erleben, wenn wir shoppen gehen. Das Mädel schämt sich für nichts und hat auch noch einen guten Geschmack. Aber um so dann den ganzen Tag rumzulaufen, dafür reicht die Queen in ihr noch nicht."
„Das lässt sich ändern."
Mitch zwinkert mir zu.
„Damit hat es bei Mitch auch angefangen. Und sieh dir an, was aus ihm geworden ist", grinst Scott und schnappt sich die Hand des Tenors, um einen sanften Kuss darauf zu platzieren.
Mein Herz beginnt zu schmelzen.
„Ich fühle mich so Single", seufzt Lucia genau in dem Moment.
„Wir machen jetzt aber nicht rum", warne ich sie, die Geschichte von Scömìche im Hinterkopf.
Sie lacht nur auf und schüttelt den Kopf.
„Wir auch nicht", beschließt Mitch gnädig und schaut Scott anschließend mit schiefgelegtem Kopf an. „Du hast nicht zufällig ein paar Lieder dabei?"
Mit einem unschuldigen Lächeln zieht Scott sein Handy aus der Tasche und macht Musik an.
Die Melodie erinnert mich an etwas, doch erst, als die Beiden anfangen, zu singen, weiß ich auch, an was.
Schon vor einem halben Jahr haben sie es immer wieder gesummt, doch nie wirklich gesungen - und jetzt wird mir klar, weshalb.
Die anderen hätten sofort gemerkt, dass Scömìche wahr ist, auch wenn sie nicht wirklich darüber singen.
„Damit werden wir Scömìche bestätigen", grinst Scott, nachdem das Lied verklungen ist.
„Future Friends. Wenn das niemand versteht, gebe ich auf", seufzt Mitch, doch sein Gesicht ziert ebenfalls ein Grinsen.
„Die Welt wird durchdrehen, aber ich garantiere dir, niemand wird es akzeptieren", meine ich trocken.
„Ich muss unbedingt damit anfangen, euch zu stalken. Euer Leben ist viel zu interessant", sagt Lucia nach einer Weile, woraufhin wir alle lachen.
Es hat sich nichts Gravierendes verändert, seit ich ins Krankenhaus gekommen bin.
Und das erleichtert mich, als wir auf der Lichtung sitzen und uns über alles unterhalten, was uns in den Sinn kommt.
Das Leben geht weiter.
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Portrait (pausiert)
Fanfiction{Pentatonix Fan-Fiction} Die Tour von Pentatonix ist seit einigen Wochen vorbei, doch Amaris Fragen sind noch lange nicht geklärt, als sie in Deutschland im Krankenhaus aufwacht. Nachdem sie erfährt, wer die Anschläge begangen hat, flieht sie ein we...