13. Kapitel

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„Wie zur Hölle konntet ihr das vor mir geheim halten?!"
Ganz Pentatonix sitzt inzwischen in dem kleinen Zimmer, und ich stehe völlig überfordert mittendrin.
„Eigentlich war das ganz leicht", meint Lucia unschuldig, woraufhin ich nur mit dem Kopf schüttele.
„Und ich dachte, ich könnte euch vertrauen!", sage ich gespielt verletzt.
„Glaub mir, wenn ich in den letzten Jahren eines gelernt habe, dann war es, dass du niemals einem Mitglied von Pentatonix vertrauen solltest."
Esthers trockener Kommentar bringt uns alle zum Lachen.
„Und auch niemandem, der mit ihnen unter einer Decke steckt", füge ich hinzu und schaue Lucia an.
„Freue dich gefälligst! Es war nicht ganz so leicht, sie davon zu überzeugen, dass ich deine Freundin bin, es dir gut geht und sie auf der Stelle nach Deutschland kommen sollen."
Lucia boxt mir in die Seite, doch nur wenige Sekunden später nimmt Esther ihr schon wieder den Wind aus den Segeln.
„Letzteres war schon ziemlich leicht. Eigentlich war ich es, die sie davon überzeugen musste, dass wir das nicht einfach Hals über Kopf machen können, sondern eher planen sollten", grinst sie.
„Mitch, Scott, herzlichen Glückwunsch. Ihr habt nicht nur einen guten Einfluss auf mich, sondern auch auf Esther", meine ich ernst und schüttele den Beiden die Hand.
„Wir sind gerade alle entspannter, einfach weil die Tour vorbei ist", gluckst Kevin.
„Ich weiß", grinse ich und schaue Kirstie an, die mit dem Beatboxer kuschelt.
Kurz sind alle leise, versuchen verwirrt, herauszufinden, was ich meine.
„Oh mein Gott, damals war das ja noch gar nicht offiziell!", ruft Kirstie auf einmal und umarmt Kevin von der Seite.
Offiziell?
Jetzt bin ich es, die verwirrt schaut.
Sogar Lucia sieht mich schräg an.
„Okay, ihr müsst mir eindeutig alles erzählen, was passiert ist", sage ich und lasse mich zwischen Lucia und Avi auf den Boden fallen.
Kurz müssen die Sänger wohl selbst überlegen, was sie in dem halben Jahr, in welchem ich im Krankenhaus war, erreicht haben.
„Die ganzen Weihnachtssachen", fängt Esther dann an.
„Und PTX Vol. 4", fügt Kirstie hinzu.
„Wir waren bei Jimmy Kimmel", meint Scott.
„Und bei The Voice", ergänzt Mitch.
„Außerdem haben sie, ganz nebenbei bemerkt, ihren dritten Grammy gewonnen", wirft Lucia trocken ein und bringt uns zum Lachen.
„Es gibt doch bestimmt noch was."
Kevin sieht nachdenklich seine Bandkollegen an.
„Tribute to Bee Gees. Too Much Heaven", sagt Avi.
Ich wusste nicht, wie sehr ich seine Stimme wirklich vermisst habe.
„Und dann natürlich noch unsere Soloprojekte", meint Mitch in einem abschließenden Tonfall, auch wenn das ganz und gar nicht alles ist, was in dem halben Jahr passiert sein kann.
Ich kenne noch diverse andere Dinge.
Mein auffordernder Blick bringt endlich auch Kirstie und Kevin zum Reden.
„Wir sind zusammen."
„Was du nicht sagst."
„Sie sind vor etwa einem Jahr in Rosemont zusammengekommen und vor ein paar Monaten in ein gemeinsames Haus gezogen", meint Mitch, als er merkt, dass von Kirvin nicht viel mehr Informationen kommen werden.
„Ich meine, es war irgendwie offensichtlich, dass ihr zusammengehört, aber es ist so süß, dass ihr es jetzt wirklich seid!", grinse ich.
Nachdem ich die Beiden umarmt habe, ist es wieder still, und beinahe hoffe ich, dass wir jetzt etwas anderes machen, Avi nicht darauf ansprechen.
„Das Video hast du ja wahrscheinlich gesehen", sagt er in diesem Moment selbst seufzend.
Verblüfft stelle ich fest, dass ein aufmunterndes Lächeln wie von selbst über meine Lippen gleitet, und ich mich nicht zurückhalten muss, um nicht wieder zu weinen.
Vielleicht lag es am Video selbst, daran, dass Avi Tränen in den Augen hatte.
„Du überraschst mich immer wieder, Amari", stellt Mitch kopfschüttelnd fest.
„Sie war die Erste, die davon wusste."
Scott lacht auf, als Avi diese Worte ausspricht.
„Sag mir, wie du es geschafft hast, unser aller Vertrauen so schnell zu gewinnen", meint er grinsend.
„Mitch, Scott, habt ihr uns etwas zu sagen?"
Esther schaut die Beiden mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Mir nicht mehr", sage ich unschuldig.
„Wir sollten uns definitiv verbünden, Amari. Es würde so viel leichter werden, in ihre Köpfe zu schauen."
Avis Schwester grinst mich an, doch wendet sich dann wieder Scömìche zu.
„Wir wollen noch nichts offiziell machen", beginnt Mitch zögernd.
Ich spüre einen Stich in meinem Herzen, als ich sehe, wie unsicher er doch noch in der Beziehung mit Scott sein kann, und als der Blonde nach seiner Hand greift, seufze ich fast auf.
Wie können sie so süß zusammen sein?
„Wir sind seit November zusammen. Amari hat uns ein paar Dinge klargemacht", sagt Scott mit einem schiefen Grinsen.
Kirstie springt auf und umarmt ihre Freund strahlend.
„Ich wusste es! Oh mein Gott, danke, Amari. Ich dachte schon, sie würden nie verstehen, dass sie zusammen sein müssen", ruft sie und kommt anschließend auf mich zu, um mich ebenfalls zu umarmen.
„Jetzt müssen wir nur noch deinen Märchenprinz finden, um uns zu revanchieren", schmunzelt Mitch dann.


Portrait (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt